Die junge Penny Deerborn leidet, seit sie als Kind einen Auto-Unfall überlebt hat, bei dem ihre Eltern ums Leben kamen, unter einer Phobie vor allen fahrbaren Untersätzen. Ihre Therapeutin Orianna Volkes ist allerdings der Ansicht, dass man seine Ängste nur dann überwinden kann, wenn man sich ihnen stellt und unternimmt mit dem Teenager deshalb einen Road-Trip zu dem Ort des damaligen Unglücks. Unterwegs fährt sie dann auch beinahe einen Anhalter über den Haufen, dem sie als Entschuldigung eine Mitfahrgelegenheit anbietet. Schlechte Idee, denn bei dem unheimlichen Typ handelt es sich um einen aus der Klapse ausgebüchsten Psychopathen, mit dem nicht gut Kirschenessen ist. Klar, dass Orianna kurz darauf schon das Zeitliche segnet, während Penny auf der Flucht vor dem Anhalter stürzt und das Bewusstsein verliert. Als sie wieder zu sich kommt, findet sie sich zusammen mit der Leiche ihrer Therapeutin in ihrem Wagen wieder, der zwischen mehreren Bäumen so eingekeilt ist, dass sie nicht mehr daraus entkommen kann. Na, dann hat sie jetzt ja Gelegenheit, sich ihren Ängsten zu stellen... "Penny Dreadful - Per Anhalter in den Tod" hat trotz des doppeldeutigen Titels weder etwas mit den englischen Kolportage-Heftchen des 19. Jahrhunderts noch dem gleichnamigen Skyclad-Song zu tun, sondern gibt sich lediglich als recht schnörkelloses Horrorfilmchen rund um Phobien und unheimliche Tramper, was nun nicht gerade besonders originell ist, aber zumindest innerhalb des vorgegebenen, beschränkten Rahmens einer Independent-Produktion (noch) gut funktioniert. Regisseur Richard Brandes fokussiert sich dabei nach einer ausgedehnten Exposition auf das Ausmalen der unangenehmen Situation, in der sich die jugendliche Protagonistin wiederfindet... ohne, dass das Ganze dadurch gleich zum Torture-Porn mutieren würde, denn trotz einiger fieser Gemeinheiten fährt man hier eher die psychologische Schiene. Was das Breittreten von graphischen Gore- und Splatter-Szenen anbelangt, ist sein "Penny Dreadful" dann auch längst nicht so plakativ wie der inhaltlich ähnlich gelagerte, aber wesentlich schwächere Direct-to-DVD-Schwachsinn "Rest Stop - Dead Ahead", der mit seiner weiblichen Identifikationsfigur ebenfalls nicht zimperlich umgesprungen ist. Dort war’s ein Finger, hier ist es halt der kleine Zeh, Eingeweihte wissen Bescheid. Nicht ganz so ernst nimmt es das Skript dagegen mit der Plausibilität der Ereignisse, weswegen die Handlung sich stellenweise ganz schön verbiegen muss, um doch noch einen achtbaren Body Count zustande zu bringen. Der überwiegend effektiv aufbereiteten Geschichte und der guten Leistung der Hauptdarstellerin Rachel Miner, ist es dann auch zu verdanken, dass man gerne bereit ist, einige nur allzu offensichtliche Logikfehler als gegeben anzunehmen. Brandes gibt sich zudem mächtig Mühe, seinem psychopathischen Anhalter eine Aura des Übernatürlichen zu verpassen, die natürlich in exakt dem Moment über Bord geht, in dem man zum ersten Mal einen genauen Blick auf seine, bis dahin von einer Kapuze verdeckten Visage werfen kann, aber immerhin hat man nicht unbedingt das Gefühl, dass hier wieder mal nur eine neue Franchise zum Laufen gebracht werden sollte, weswegen man auch davon abgesehen hat, das Ganze mit Gewalt auf die Freddy Krueger-Schiene zu drücken. Da der Streifen insgesamt besehen eher zum reinen Thriller hin tendiert und auch nicht so hart daherkommt, wie manch ein anderer von der Sorte, könnte neben der Genre-Crowd hier auch ein Mainstream-Publikum angesprochen werden... der Crossover-Appeal verflüchtigt sich dann aber schnell, wenn man einen Blick auf das hiesige Cover-Artwork wirft, denn wer außer eingefleischten Allesguckern löhnt schon für sowas? In den USA hatte "Penny Dreadful - Per Anhalter in den Tod" als Teil des 2006er-Line-Ups des After Dark Horrorfests zwischen (schwächeren) Streifen wie "Gravedancers - Ruhe nicht in Fieden!" und "Unrest - Schrei nicht, du weckst die Toten" übrigens noch seine Premiere auf der großen Leinwand gefeiert und dabei eine nicht üble Figur gemacht, hierzulande reichte es dann aber nur noch für einen gruseligen DVD-Abend vor der Glotze. Insgesamt eher ein Psycho-Kammerspiel statt ein reiner Slasher-Streifen, aber mal 'ne nette Variation der alten "Hitcher"-Thematik und auf alle Fälle besser gelungen als Richard Brandes' vorhergehender Horror-Schrott "Out for Blood - Fürchte jeden". Übrigens, als kleine "Hügel der blutigen Augen"-Reminiszenz absolviert Michael Berryman hier zu Beginn einen Cameo-Auftritt als creepiger Tankwart, die Fans freuen sich ja immer über so was...
6/10