Review

1900 ist ein schier endlos langgezogenes Melodram, ein 5h Historien-Drama-Epos, das mir nur wenig Freude bereitete. Ich tat mir das Werk aus Neugierde an, da ich Robert DeNiro gerne sehe. Der Zuschauer wird nicht richtig gefesselt und mitgerissen, stattdessen schleppt sich der Film dahin. Die Handlung wirkt wirr, musikalisch unterlegt wird alles mit nervigem Geigen-Gedudel sowie Klaviergeklimper. Es gibt ein paar unpassende, fast pädophil oder pervers anmutende Nacktszenen bzw. Soft-Porno Elemente. Robert de niro und Gerard Depardieu sind splitterfasernackt mit Pillemann zu sehen. Beide spielen die Freunde Olmo und Alfredo, aus unterschiedlichen Schichten, bandeln mit Frauen an und gründen Familien. Viele Szenen sind geradezu experimentell, völlig skuril, langatmig und sehr langweilig. Es wird immer mal wieder ein wenig Sex eingeschoben, damit der Zuschauer nicht weg nickt und ein schläft. Gute Schauspieler machen eben keinen guten Film. Das Ganze wirkt an vielen Stellen wie ein amateurhaft gedrehtes Laientheater.
Man muss sich den Film teils in 1,5-facher Geschwindigkeit ansehen, sonst schläft man ein - Akt 1 allein dauert schon zweieinhalb Stunden. Verfilmt wurde hier die Geschichte der kommunistisch-sozialistischen Rebellion in Italien in der Epoche kurz vor dem zweiten Weltkrieg, der Auflehnung des einfachen Arbeitervolkes gegen Feudalherren und Kapitalisten, der Aufstieg des Faschismus. Es wüten Verteilungskämpfe, Streit um ideologische Weltanschauuen, die Lager stehen sich wie Spinne Feind gegenüber. Es gibt viele unpassende Mono- und Dialoge, die vollkommen unglaubwürdig und albern wirken. Versucht wurde den Flair und die Atmosphäre des alten Italiens filmisch eingefangen, was teils gelungen ist. Kleidung & Kulissen aus einer anderen Zeit wirken sehr antiquiert. Die Landbevölkerung erscheint sehr arm. Das budget war sichtlich schmal, es spielen jede Menge lokale Anwohner als Laien-Schauspieler mit. Es wird einigen Szenen Tierquälerei, an anderen Drogenkonsum verherrlicht.
Donald Sutherland spielt Attila, einen Faschisten aus dem Kampfverband der Schwarzhemden. Viele Szenen nerven geradzu, wenn die Schauspieler z.B. unpassend wie weg getreten drein glotzen und kirchernd umherlaufen. Die Handlung kann man auch als geisteskrank zusammenfassen. Dies wird untermauert bei 1h 24min als eine merkwürdige Teufelskulptur mit Ziegenbeinen gezeigt wird. Frauen werden durchgehend als psychisch instabil, streit-süchtig oder hysterisch kreischend dargestellt. Der ganze Film wird sehr bruchstückhaft erzählt, zuschauer muss Puzzlestücke zusammen setzen, um sich einen Reim machen zu können. Es werden auch teils völlig banale Nebensächlichkeiten gezeigt. Das Finale wird mit abartigem Flötengedudel garniert. 

Fazit: Ein totlangweiliger, schrecklich amateuerhaft und vollkommen überflüssiger Film - ab damit in die Tonne - vergeudet Eure Zeit damit nicht. (2/10)

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