Review

Das es sich in letzter Zeit, um einen wahren Horrorboom in unseren Videotheken handelt, dürfte wohl jedem aufgefallen sein...

„Sublime“

soll sich in dieses Genre, wenn man dem dicken UNRATED Aufdruck auf dem DVD-Cover glauben schenken mag und die einladende Illustration auf selbigem logisch deutet, einreihen.
Ja, die Vermarktungsmaschinerie kennt keine Gnade vor dem blauäugigen Filmkonsumenten und so ist derjenigen Zielgruppe, die sich von solchen Schinken durchaus angezogen fühlt (ich zähle mich auch dazu!) nicht zu verdenken, dass sie große Empörung über „Sublime“ äußert und dem Film eine miese Wertung beschert!

Als Horror- und Splatterfilm ist dies auch definitiv legitim „Sublime“ zu zerpflücken und ihm keine Gnade zu gewähren! Da sind 5 Punkte schon maßlos übertrieben!
Als verzwickter Psychothriller jedoch ist „Sublime“ eine wahre Überraschung!

Zur Story:
Wie es das weibliche Geschlecht im Zuge des Älterwerdens trifft, dass Hitzewallungen, Hormonhaushaltsstörungen und das morgendliche Faltenzählen und Damenbart zupfen, eine maßgebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität bedeuten, so ist in der sogenannten Androhpause, auch unter der geläufigeren Bezeichnung „Midlife Crisis“ bekannt, der Mann Opfer drastischer biologischer Veränderungen. Tja und beim Mann steigt die Gefahr von Herzinfarkten, Schlaganfällen und das bösartige Polypen im Darmtrakt ihm frühzeitig das Lebenslicht auspusten. Letztgenanntes möchte George Grieves (Tom Cavanagh) für sich ausschließen und unterzieht sich einer Kolosskopie (Darmspiegelung) im örtlichen Krankenhaus.
Ein Fehler, wie sich schon bald herausstellen mag, denn der gut situierte Familienvater mit attraktivem Anhang, wird gar unfassbares auf Station erleben...


Auf Gore und reichlich Splatter tierisch gefreut, entpuppt sich „Sublime“ als Großangriff auf die Psyche und jeder wird sich wohl nach diesem ausgefuchsten Film redlich überlegen, wie er seine Patientenverfügung formuliert. Die Blutfontänen bleiben bei diesem Film aus und das wirkt auf den Zuschauer, der blind den zu Anfangs genannten Reizen des Covers glauben schenkte, irritierend, weil er sich schlichtweg verarscht fühlt! Da geht wahrlich viel von der eigentlichen Intention des Streifens, nämlich einen spektakulären Angriff auf die Hirnwindungen zu starten, verloren. Dem Film selbst, mit seinen überzeugenden Akteuren und der meines Erachtens nicht direkt durchschaubaren Storyline, ist das nicht anzukreiden! Bravourös überzeugt Cavanagh in der Rolle des Kunstfehleropfers und infernal ist auch die Atmosphäre des Filmes. Überzeugend, nicht nur wegen der verdammt guten Figur, ist auch Katherine Cunningham-Eves als Krankenschwester, mit dem verführerischen Namen Zoe.
Eine wahre Inkarnation des Teufels und der einzige Horrorfaktor an „Sublime“ ist der Krankenpfleger Mandingo (Lawrence Hilton-Jacobs), der für das frühe Abtreten von Patienten sorgt. Ein diabolisches Gesamtspiel von Gestik und Mimik liefert Hilton-Jacobs hier ab!
Der Score hingegen entspricht in keinster Weise meinem Geschmack...


Fazit:

Man sollte an „Sublime“ nicht mit falschen Erwartungen herangehen!
Der suggerierte Horrorfilm mir hohem Blutfaktor, sollte als Psychothriller umgedeutet werden. Wenn man dies im Vorfeld beachtet, so wird sich die Enttäuschung im Rahmen des erträglichen handeln, denn so vorausschaubar, wie manche behaupten, ist „Sublime“ nun wirklich nicht! Spannungs- und Twisttechnisch wird fast jeder auf seine Kosten kommen.
Trotz der positiven Faktoren, welche ich „Sublime“ abgewinnen kann, muss ich doch die falsche Vermarktung negativ anführen, die einem beim „first-seeing“ echt den Filmspaß versaut. Den Warner Brothers und Raw Feed gehört diesbezüglich echt der Arsch voll!!!


8 Punkte gebe ich „Sublime“ aus objektiven Gründen! 6 bekommt er von mir faktisch!

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