Review

Die Charles Band Produktionen haben ja schon einiges herausgebracht - böse Flaschengeister beheimatet in einer Bong gab es jedoch noch nie zu sehen! Eine skurrile Idee, Band typisch in gewohnt billig-charmanter Full Moon Manier umgesetzt. Ohne sich im typischen Fahrwasser verpeilter Kifferkomödien zu bewegen, verbreitet Evil Bong mit seiner urigen Machart daher seine ganz eigene Chillness. Heiße Chicks, eine smoothe Atmosphäre und die groovige musikalische Untermalung bilden nur die glimmenden Eckpfeilertütchen dieser überraschender Weise sehr gelungenen Komödie, die weniger tumb als erwartet ist und sich bis auf elementare Grundlagen vom Groß solcher Filme entfernt.

Die gleiche Gelassenheit derer Filmflüsse drückt sich aber auch hier aus; überwiegend in einem großen WG-Zimmer spielend, beginnt Evil Bong ebenfalls mit der Vorstellung seiner sich fortwährend zudröhnenden Charaktere. Immer eine Tüte am glimmen, lebt hier eine 4er WG von Studenten in den Tag hinein – die stereotypischen, aber nicht unsympathischen Charaktere Marke schön, schön Sprüche klopfend und schön süchtig, bekommen bald Zusatz von einem Mädels und Marihuana abstinent lebenden Untermieter (Typ bebrillter Nerd), der sich alsbald von den dauerbreiten Zimmerkumpanen ziemlich genervt fühlt. Der Vorteil solcher WGs aber – man lernt die Freundinnen derer Freundinnen kennen. Weiteres Objekt der allgemeinen Begierde: eine wuchtige Bong aus New Orleans, deren in der Annonce stehender Warnhinweis aber nicht dem übermäßigen Konsum gilt. Der Hinweis gilt der Bong selber, die ein das Hirn zerstörendes Eigenleben führt...

Inhaltlich wie eine Schwade ausgeatmeten Lungenzuges über den Boden wabbernd - sanft und seicht – stellt sich auch der Tiefgang von Evil Bong dar. Locker in seinem Erzählpensum dahin gleitend, dauert es eine gute halbe Stunde der rund 80 Minuten kurzen Spielzeit bis der erste der Verführung des Bongs zum Opfer gefallen ist – und das im wahrsten Sinne des Wortes. In psychedelisch angehauchten Zwischenszenen – die Trips visualisierend – hauchen die Benebelten ihr Leben beim Stelldichein von sie umwerbenden nackten Girls aus! Ja, das sind wahrlich Männerträume. Es suppt dabei schon ein bisschen, große Effektszenen gibt’s jedoch nicht zu sehen – von kleinen ganz zu schweigen; immer wird schon vorher ausgeblendet und nach einer folgenden Zwischensequenz von fluoreszierend gestalterer Cannabisblätter die nächste Schlüsselszene eingeleitet, was dem ganzen einen comichaften Flair verleiht.

Übergroß gekifft wird hier aber ausgenommen des Anfangs eher weniger; untypisch wenig verpeilt agieren die jungen Akteure, können allerdings auch so nicht mit dem Charme solcher verschrobener Charaktere wie das Duo Cheech und Chong aufwarten, dessen Recke Tommy Chong hier die Fahne hoch hält und gar in den letzten 20 Minuten als ehemaliger Besitzer der bösen Wasserpfeife dieser in extrem cooler Manier Paroli bietet. Doch, wenn er ganz am Ende die Bong besiegt hat und als neuer Rauchritter den Königsthron der Traumwelt einnimmt und dann mit Spielzeugautos auf den Kurven der Damen seine Runden fährt, dann hat das schon immens Style...

Sympathisch spritzig irgendwo diese eingebundenen Ideen. Angefangen bei den dutzenden Cameos Figuren frührer Band Filme wie dem bösen Clown aus der Kiste (Demonic Toys), dem Gingerdead Man oder dem den hier mit einem Joint bestückten schwarzen Krieger aus Doll Graveyard, welcher sich bei einer Sexszene einen runterholt. Weiter geht’s mit Miniauftritten von Phil Fondacaro (der Kampfzwerg ist z.B. aus Bordello of Blood bekannt) oder Bill Mosely (TCM). Sehr nett auch solch unsinnig(en) (lustigen) Szenen, wie wenn im frühen Verlauf – der erste Tote ist gerade zu beklagen – der im Rollstuhl sitzende Opa Terror vor der Tür macht und nach Einlass folgender proletenhafter Sprücheklopferei sich seine frisch angeheiratete Dame doch nicht als die junge Schönheit handelt, die man hier der Erzählung nach erwartet hätte.

Wenn dann nämlich unter funkiger Musik ein halb vergammeltes Mütterchen durch die Tür schlurft, der Nerd sich vor zwei Schönheiten bei romantischer Annährungsmusik ziemlich blamiert oder das erwartete Paket mit geheimnisvoll klingenden Tonabfolgen untermalt angeliefert wird, sind das Augenblicke wo man denkt das es eigentlich ganz wunderlich ist, solch banalen Szenen doch irgendwie seinen Moment zu geben. Und so wirkt das ganze Unterfangen eher schräg und sympathisch, denn böse und horrorbehaftet. Die Bong selber kaum animiert, steht eher unbewegt dar und ist auch sonst nur etwaiges Mittel zum Zweck in einer Story ohne wirklicher Substanz; süsslich riechend und für den Moment des umnebelnden Dunstes aber doch äußerst angenehm, da auf seine Weise eben total chillig.

Zweck dieses Films ist auf jeden Fall zu unterhalten und das schafft er - jedenfalls für einen Charles Band - ganz gut. Nach einer inhaltlich etwas leer vorkommenden, aber unterhaltsamen halben Stunde geht’s mit der Mischung aus schönen Schnecken, farbigen Flashs und lässiger Lockerheit ebenso entspannt weiter wie es angefangen hat. Die Atmosphäre ist bisweilen sehr eigensinnig - aber lustig, wirklich platt wird es nicht - bizarrer umso mehr. Das Szenario ist jedenfalls sehr originell, wenn auch für Freunde meister Kifferkomödien zu uninteressant. Von den Klischees sonstiger Genrefilme ist eigentlich nur wenig übrig geblieben – kann man gut finden oder auch nicht. Aber das macht Evil Bong eben aus. Der Nerd bekommt am Ende die schöne Frau, wir ausreichend wohlgeformte Boobies zu sehen und alle am Ende die Gewissheit das man diesen Film auch unbekifft irgendwie eine Menge abgewinnen kann.

Könnte aber auch genausogut in gediegenem Ambiente funktionieren; checkt es aus Homies! ;-)

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