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Eine Journalistin (Halle Berry), die sich auf Skandale und Skandälchen spezialisiert hat (und sich dafür für eine enorm seriöse Investigativjournalistin hält), fängt undercover einen Job in der Werbeagentur des reichen Harrison Hill (Bruce Willis) an, um herauszufinden, ob er ihre langjährige Freundin umgebracht hat - und ist sogar dazu bereit, ihn zu verführen.


So unspektakulär diese Zusammenfassung klingt, gestaltet sich auch der tatsächliche Film. Regisseur James Foley verpackt eine an sich schon altbekannte und unoriginelle Story in lahme Bildfolgen und einen weitestgehend uninteressanten Plot.

Dabei hätte die Story durchaus spannend ausfallen können. Doch das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Stars Berry und Willis ist in etwa so packend wie eine Runde Mensch-ärgere-dich-nicht. Beide agieren völlig lustlos, mit einem Minimum an notwendiger Mimik oder Charisma, und bleiben starr und ungelenk ihren Rollen verhaftet. Zwischen ihnen knistert es mal so überhaupt nicht, was für einen Film, der zumindest in Deutschland schon das Wort „Verführung" im Titel trägt, nun wirklich ein GAU ist.

Auch über die beiden enttäuschenden Hauptdarsteller hinaus kann „Verführung einer Fremden" aber nicht wirklich unterhalten. Die Inszenierung fällt größtenteils souverän, aber auch vollkommen ideenlos aus, dafür irritieren Schnittmontage und Soundtrack besonders im Anfangsteil mit völlig übertriebener Hektik - mehrere Ortswechsel innerhalb der ersten Minuten, unterlegt von einem treibenden Spannungsscore, verleihen dem Film kein Tempo, sondern eher heillose Gehetztheit. So gerät die Einleitung zu schnell und oberflächlich, um ein Grundinteresse beim Zuschauer aufzubauen, und die Figuren werden so kurz eingeführt, dass für eine echte Charakteristik kein Platz ist (manche Nebenfiguren, wie etwa der Freund der Journalistin, werden auch gleich gar nicht eingeführt, sondern tauchen auf und verschwinden ebenso plötzlich).

Das alles wird in gelackten Hochglanzbildern aus der modernen Hollywood-Werbe-Ästhetik erzählt und von einigen angedeuteten Rückblenden unterbrochen, die zwar für den finalen Twist notwendig, aber eher nervtötend als spannend sind. Überhaupt die Schlussauflösung: Überraschend mag diese ja ausfallen, aber wirklich glaubhaft ist hier gar nichts, geschweige denn überzeugend gespielt (angesichts einiger doch intensiver Emotionen, die hier behauptet werden, bleiben die Gesichter aller Beteiligten doch sehr entspannt). Logiklöcher, Klischees und Unglaubwürdigkeiten gehören hier ebenso dazu wie allzu platte Dialoge oder immer wieder zu schnell herunter geratterte Handlungsentwicklungen.

Mit „Verführung einer Fremden" haben sich alle beteiligten Stars keinen Gefallen getan - nicht einmal Giovanni Ribisi, dessen Figur noch am meisten ambivalente Gefühle auszulösen vermag. Die langweilige Story, ideenlose Umsetzung und uninspirierten Darsteller machen den Film zu einem 08/15-Streifen, der in keiner Minute fesseln oder auch nur überzeugen kann. Ein weiterer schnell vergessener Hollywood-Schnellschuss.

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