Review

El Cortez

(Koch Media)



Mit dem Film El Cortez präsentiert die Firma Koch Media einen kleinen, teils gemeinen, über lange Strecken sehr feinen Film, der dem Schauspieler Lou Diamond Phillips, (welcher in den 80érn mit den Young Guns – Filmen, und später mit The Big Hit seine größten Erfolge hatte, aber in jüngster Zeit kaum noch in Erscheinung getreten ist) wieder die Chance gibt, sein Können unter Beweis zu stellen. Regieneuling Stephen Purvis orientiert sich bei diesem sehr ästhetischen Film von der Schnitttechnik her an moderne Music – Clips, aber Styling und Ausstattung sind definitiv eher im New Orleans - mäßigen Blues – orientierten Genre angesiedelt, wie etwa Carpenters Vampire oder Thriller wie Mississippi Delta.

Die Geschichte handelt von dem kürzlich aus der Psychiatrie/Knast entlassenen Manny (Lou Diamond Phillips), der wegen cholerisch gewalttätiger Delikte mit Todesfolge einige Jahre einsaß. Nun hat er durch Behandlungen und Medikamenten seine Ausbrüche einigermaßen in den Griff bekommen, und übt einen kleinen, anspruchslosen Job als Hotelpage im titelgebenden Hotel El Cortez in Reno aus. Hier beginnt der Film, und erinnert in manchen Sequenzen stark an Romeos Bleeding, der ähnlich nüchtern Szenen eines Aussteigers zeigt, und diese von ihm aus dem Off kommentiert werden. Da er als Hotelpage täglich mit den merkwürdigsten Kunden zu tun hat, trifft er eines Tages auf den verkrüppelten Popcorn (Bruce Weitz), welcher behauptet, Besitzer einer erträglichen Goldmine zu sein. Manny wird Teilhaber, trifft auf die Freundin des gewalttätigen Dealers Jack Clay (Glenn Plummer aus SAW 2), und verstrickt sich immer mehr in Intrigen, zwielichte Geschäfte, Lügen und Gewalt. Auch der Beginn einer Affäre mit der Dealerfreundin (Tracy Middendorf, bekannt aus der Serie 24 und dem Actionkracher Mission Impossible 3) bekommt seinem latent vorhandenen, verzweifelt unterdrückten Gewaltpotential nur bedingt.

El Cortez versucht, durch diverse Handlungssprünge die Story für den Zuschauer immer interessant und abwechslungsreich zu halten. Dies gelingt auch zum größten Teil, kommt es doch immer wieder zu Twists, die den Zuschauer auf falsche Fährten locken. Zwischen diesen Wendungen plätschert die Geschichte an einigen Stellen zwar etwas vor sich hin, kann aber immer durch eine gelungene Atmosphäre und ein gutes Gefühl für schön gestaltete Sets und Stimmungen überzeugen.

Koch Media liefert wie gewohnt eine DVD in Referenzqualität ab. El Cortez besticht durch einen unglaublich realistischen Sound, der alle vorhandenen Boxen gleichwertig nutzt. Die vorhandene DTS- Tonspur liefert dabei noch um einiges mehr Druck als die 5.1 Tonspur. Das Bild ist ebenfalls sehr sauber, und bringt auch die staubig fahlen Farbtöne in den Landschafts- oder Minenszenen gut zur Geltung. An Bonusmaterial liegt nicht besonders viel vor, alleine ein Trailer, eine Programmshow und knapp vier Minuten Deleted Scenes haben sich auf den Silberling verirrt.

El Cortez ist ein kleiner, lässig gefilmter Film, der durch seine Story, und einen gewissen Anteil an schnell geschnittenen Action – Szenen an vielen Stellen zu gefallen weiß, und dadurch für einen gemütlichen DVD – Abend nur zu empfehlen ist.



CFS

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