Seit einiger Zeit tummeln sich in England einige Amateurfilmemacher, die mit Kurzfilmen begannen und jetzt nach und nach mit Semi-Professionellen Werken aufwaten. Darunter sind Titel wie „Infestation“, „Left For Dead“, „Ten Dead Men“, oder „Soul Searcher“. Im Gegensatz zum deutschen Filmarm, konzentrieren sich diese Macher (u.a. Ross Boyask) gar nicht mal auf die übliche Horrorschiene, sondern gehen in den Action und Martial Arts Bereich. Ein Genre welches mit wenig Geld verdammt schwierig zu bedienen ist. Dennoch ist z.B. „Left For Dead“ ein Streifen der mit knackiger Action daherkommt.
Auch „Displaced“ stammt aus England und Regisseur Martin Holland, sowie Hauptdarsteller und Produzent Mark Strange konnten bei der Post-Produktion sogar Ian McKellen als Sprecher gewinnen. Etwas was den Film natürlich schon mal eine fast edle Auszeichnung gibt. Leider ist das gesamt Ergebnis dann eher krude und unübersichtlich. Basierend auf einen Kurzfilm wird alles in einem Topf geworfen was wohl gerade so beim Schreiben des Drehbuches so einfiel. Außerirdische, Martial Arts, Killer, Soldaten und als Sahnehäubchen einen Supersoldaten. Diese Ansammlung an Ideen bricht dem Film letztendlich das Genick. Mir ist immer unverständlich warum die Macher solcher Low Budget Filme jedesmal viel zu viele Figuren einbringen und dabei ein undurchsichtiges Storygeflecht erfinden. „Displaced“ konzentriert sich Anfangs auf die Figuren des Aliens Stel der seinen Vater sucht und auf den Soldaten Marrettie. Gerade als man sich an die beiden gewöhnt hat, tauchen die aber einfach mal eine gute halbe Stunde (+/-) im Mittelteil nicht mehr auf. Dafür werden immer mehr andere Figuren in die Handlung geworfen und irgendwann hat man keine Lust mehr das alles zu verfolgen. Vor allem wenn ständig der unscheinbare Gangsterboss Wilson im Fokus steht.
Mark Strange, der Stel spielt und den Film produziert hat, merkte wohl irgendwann beim Lesen des Drehbuches, das er gar nicht mehr die Hauptfigur ist und übernahm denn auch noch die Rolle des Übersoldaten Radius, der mit Unkaputtbahren Schild(eine Hommage an Captan America) jagt auf Wilson macht. Die Figur des Radius ist dann auch die coolste im ganzen Film, wird aber im Finale auf extrem Lächerlicherweise verheizt. Bis dahin prügelt sie sich aber durch etliche Knallchargen und räumt kräftig auf. Hier bei den Actionszenen sollte der Film dann eigentlich wieder Punkte gut machen, stellt dich dann aber selbst ein Bein. Beim Schnitt orientiert man sich nämlich an die modernen Actionfilme und setzt nicht nur auf nahe Einstellungen sondern auch auf zu viele Schnitte. Bei den meisten Hollywood Filmen wird das gemacht um das Unvermögen der Darsteller bei Actionszenen zu kaschieren, aber hier wo eigentlich alle Kämpfen können, ist das ganze nur ärgerlich. Nur selten sieht man bei den Fights eine totale und erkennt welches potenzial beim Schnitt verschenkt wurde. Highlight ist hier aber dennoch eine Jagd von Radius auf Wilson die in einer Lagerhalle beginnt und dann bis zu einem Wald führt und dort die besten Fights des Streifens bietet. Enden tut diese dann allerdings sehr unfreiwillig komisch, weil einfach mitten in einem unbewohnten Gebiet ein Auto auf den Chef wartet, obwohl der Fahrer gar nicht wissen konnte das der Mann dort lang kommt. Sicherlich nicht der einzige Logikfehler bis dahin.
Fazit:
„Displaced“ hat vielleicht als Kurzfilm funktioniert, aber als Film mit über 100 Minuten Laufzeit verzettelt er sich arg in einem undurchsichtigen Storygeflecht und verliert dabei die eigentlichen Hauptpersonen komplett aus den Augen. Sind die Actionszenen für das Budget eigentlich gut koordiniert und auch die Effekte ganz gelungen, verliert der Film durch die schwache Kameraarbeit und den zu hektischen Schnitt. So unermüdliche Actionfans wie ich werfen mal einen Blick hinein, aber alle anderen sollten lieber die Finger von lassen.