Nach einem fünfjährigen Gefängnisaufenthalt kehrt Leo Grainer in sein Anwesen auf "Fog Island" zurück, welches er nun mit seiner Stieftochter Gail bewohnt. Um sich an jenen Personen zu rächen, die ihn unschuldig in den Knast gebracht haben, lädt er ein paar ehemalige Geschäftspartner in der Aussicht, ihnen die damals vermeintlich veruntreute Kohle zurückzuerstatten, zu sich nach Hause ein... und nach Leos Überzeugung muss sich unter den geladenen Gästen auch der Mörder seiner Ehefrau Karma befinden, welcher nie geschnappt wurde und bislang straffrei ausgegangen ist. Das soll sich nun ändern, denn Leo hat für die Anwesenden in dem verwinkelten und vor Geheimgängen strotzdenden Kasten eine tödliche Falle vorbereitet, in die sie - angestachelt durch mysteriöse Hinweise und getrieben von Gier - selbst tappen sollen... Bei "Die Insel des Grauens" handelt es sich um einen nicht wirklich bemerkenswerten 40er-Jahre-B-Gruseler, der gänzlich ohne jedwede Klassiker-Ambitionen daherkommt und der es wohl lediglich seiner Besetzung mit George Zucco und Lionel Atwill verdankt, zwischenzeitlich nicht gänzlich in Vergessenheit geraten zu sein. Verständlicherweise wirkt die Angelegenehit heutzutage auch ein wenig angestaubt, denn die Handlung selbst kommt da - trotz geringer Laufzeit - nur langsam in Gang und strotzt dann auch nicht wirklich vor Spannung. Fairerweise muss man aber zugeben, dass die nebelverhangene Insel als Kulisse für die im Ansatz steckengebliebene Murder-Mystery-Plotte mit einem merklich geringen Budget doch recht stimmungsvoll umgesetzt wurde und auch in dem unheimlichen alten Kasten durchaus eine gewisse Atmosphäre aufkommt, wie sie solchen alten Schwarzweiß-Streifen ja oft zu eigen ist, auch wenn sich der Kameramann da nun nicht unbedingt ein Bein ausgerissen hat. Interessanter als die Form ist da aber doch der Inhalt: Eine mittendrin platzierte Wendung kommt fünfzehn Jahre vor "Psycho" gänzlich unerwartet und die in ein Old-Dark-House-Korsett verpackte Schuld-und-Sühne-Masche, die da final in einer groß aufgebauschten Todesfalle gipfelt, aus der es für das Gierlumpen-Pack kein Entrinnen mehr gibt, sorgt für ein recht rabiates Ende und kennzeichnet "Die Insel des Grauens" doch glatt als einen frühen Vorläufer von "Saw" & Co...! By the way: Der größte Fußabdruck, den Regisseur Terry O. Morse in der Filmgeschichte hinterlassen hat, ist, dass er für den US-Release des 1954er-"Godzilla" ein paar zusätzliche Szenen mit Raymond Burr runtergekurbelt hat.
5/10