Tom Berenger und Billy Zane snipern sich durch den Urwald
Sgt. Thomas Beckett (Tom Berenger) gehört zu den besten Scharfschützen der US Armee. Bei einem seiner Aufträge kommt aber nun schon sein dritter Partner ums Leben. So erhält er für die Erschießung des Drogenboss Alvarez den jungen Zivilisten Richard Miller (Billy Zane) zur Seite gestellt. Beide mögen sich nicht unbedingt und verfolgen unterschiedliche Taktiken. Doch im Dschungel müssen sie doch zusammenhalten, denn ein weiterer Scharfschütze ist hinter ihnen her.
„Sniper“ ist auch nur ein weiterer mittelmäßiger Dschungelactioner, aus dem man aber viel mehr hätte machen können. Nach dem dramatischen Anfang, wird kurz Miller vorgestellt, damit beide Hauptakteure schon bald durch den Dschungel robben können. Abwechslung bietet der mysteriöse Sniper und das Attentat auf den Drogenboss. Wirklich spannend wird es leider erst am Ende, als man einen der beiden fängt. Es mangelt hier eindeutig an Abwechslung und Spannung, denn besonders in der ersten Stunde plätschert der Film ohne echte Höhepunkte vor sich hin.
Ein weiterer Minuspunkt ist die musikalische Unterstützung. Die Musik ist zwar fast immer präsent, doch bemerkt man sie nie. Zu leise und passiv, denn wirklich bedrohliche Atmosphäre stellt sich hier nicht ein. Die Töne können leider nie Spannung oder Dramatik erzeugen und hören sich so an, als ob man sie aus dem nächstbesten, billigen Vietnamfilm entliehen hat. Alles andere als gute Arbeit...
An einem Film, in dem zwei Männer tagelang durch den Dschungel streifen und nicht mal ansatzweise Bartstoppeln bekommen, sollte man mit Vorsicht genießen. Hinzu kommt ein sehr schlechter Schnitt, denn an so vielen Stellen war der Film nicht gekürzt. Das Abwürgen von Musik und Lauten bemerkt man während des Films häufiger.
Zugegeben, der Film beginnt recht akkurat mit der Hinrichtung eines Drogenbosses (??), worauf die Männer wie wild in die Bäume ballern, obwohl sie gar nicht wissen können, von wo der Schuss kam.
Auf dem Weg zum Hubschrauber offenbart sich für den Zuschauer der mysteriöse Fremde, der zwar Thomas Partner, aber aus unergründlichen Gründen nicht ihn abmurkst.
Umschnitt in die USA, wo man Miller vorgestellt bekommt, welcher sich schnurstracks nach Südamerika bewegt und dort Bekanntschaft mit Beckett macht.
Von Anfang an befinden sich beide auf Konfrontationskurz, was für so einen Einsatz ja recht heikel sein kann. In der ersten Hälfte bleibt so sehr viel Platz für Machogetue, lahme Dialoge und ein paar Grundregeln über den Kampf im Dschungel. Hätte man sicher auch anschaulicher und spannender gestalten können. So verkommen die ersten beiden Erschießungen zu einer langweiligen Fingerübung. Spannung? Fehlanzeige.
Schlimmer wird es erst, wenn die beiden entdecken, dass beide eine Stadt in den USA kennen und Beckett den abgestumpften Soldaten raushängen darf, dem das Töten schon nichts mehr ausmacht Langweilig......
So ruht die Hoffnung auf dem mysteriösen Scharfschützen, der die beiden verfolgt. Doch bei der Konfrontation lüftet dieser viel zu früh seinen Beduinenschleier. So ist das Mysterium um den Mann leider zu schnell verflogen und Beckett kann den man mit einem simplen Trick killen. Wenn das so einfach ging, warum hat er es nicht schon früher getan?
Ganz spaßig sind übrigens Kamerafahrten, in der die abgeschossenen Kugeln verfolgt werden.
Als man bei der Villa des Drogenbosses ankommt ist warten angesagt. Doch weil Grünschnabel Miller sein Gewehr zu weit raushängen lässt, muss Beckett ihm das Leben retten. Dieser wird dafür gefangen genommen. Doch Miller denkt nicht daran ihn zurück zu lassen.
Ein wenig überheblich fand ich dabei das Duell der beiden nach dem gelungenen, goldenen Schuss. Denn an statt zu flüchten, nimmt man sich erst mal gegenseitig ins Visier. Sehr realistisch...
Positiv wäre auch noch das Dschungelfeeling zu bewerten, denn Hitze, Trockenheit oder später der peitschende Regen bringt der Film recht gut rüber. Problematisch wird es aber bei den wenigen Gefechten, denn ob man mit einer lütschen Pistole wirklich vor heranrasenden Männern mit Maschinengewehren flüchten kann wage ich zu bezweifeln. Außerdem sind die „Sniperaktionen“ an sich zu steril geraten. Das ist kein PC Spiel! Kein Mensch der Welt kann so ruhig und gelassen sein Zielkreuz durch die Gegend schwingen. Man hätte zum Beispiel mit leisem Atem des Schützen viel mehr Dramatik in die Aktionen bringen können.
Aus diesem Szenario hätte man einen wirklich spannenden Scharfschützenfilm machen können, doch leider regiert hier oft langer Weile. Der Film hat zu viel Leerlauf und zu wenige Höhepunkte um wirklich überzeugen zu können. Im übrigen bin ich das Gefühl nie losgeworden, dass Backett allein diesen Auftrag viel einfacher erledigt hätte.
Tom Berenger, kennt sich bereits seit „Platoon“ im Dschungel aus und darf mit Thomas Backett wieder den bärbeißigen, erfahrenen Kämpfer spielen, der für Neulinge nicht viel übrig hat. Die Rolle des ernsten Snipers verkörpert er gut, aber nicht so ausdrucksstark und charismatisch, wie man es von ihm gewohnt ist. Trotzdem ist er der klare Star dieses Films.
Denn Billy Zane kann und will mir nicht gefallen. Das liegt vor allem an seinen Gesichtsausdruck, er fordert den Zuschauer fast auf immer kräftig reinzuschlagen. So emotionslos mit immer dem selben versteinerten Gesichtsausdruck habe ich ihn bisher selten gesehen. Gegen Berenger verblasst er total und wirkt doch arg fehlbesetzt. Da hat man ihn schon viel besser gesehen.
Fazit:
Mittelprächtiger Dschungelactioner mit einem guten Tom Berenger. Leider geriet besonders die erste Hälfte zu dialoglastig und zäh. Wirkliche „Sniperattacken“ sind zu selten, dafür kommt aber die Dschungelatmosphäre ganz nett zur Geltung. Kann man sich mal ansehen, muss man aber nicht. Verschenkt.....