Wie ist es, die Helden seiner späten Jugend zu treffen, und erkennen zu müssen, dass diese Leute lediglich ganz normale Personen mit ganz normalen Problemen sind? loudQUIETloud bietet diesen unangenehmen Effekt dem interessierten Pixies-Fan und schockt mit offenherzigen Einblicken in den Touralltag der wohl besten Alternative-Band der späten 80er bis frühen neunziger Jahre.
Eine (besonders finanziell) gewinnbringende Reunion-Tour sollte es 2004 für die Pixies werden. Kim Deal - der Darling jeden Pixies-Fans - gerade wieder trocken und immer noch psychisch labil, hat ihre Schwester Kelley (gerade wieder clean...) mit dabei, um über ihren Konsum von alkoholfreiem Bier zu wachen. Drummer David Lovering gerät in den Bann der Droge nachdem sein Vater während der laufenden Tour an Krebs verstirbt. Bei einem Gig kann der zugedröhnte Dave einfach nicht aufhören den Takt zu schlagen, worauf Sänger/Songwriter Charles Thompson (aka. Black Francis bzw. Frank Black) wutentbrannt hinter die Bühne stürmt. Joey Santiago - der stoische Gittarist der Band (rock me Joe...) - weint nach einem Internetchat via Webcam mit seiner jungen Familie Krokodilstränen. Und so weiter, und so weiter...
Sollte man selbst tatsächlich kein Fan der Band sein, so beeindruckt die unglaubliche Kühnheit der Band ihre Schwächen so ungefiltert abfilmen zu lassen selbst emotional Unbeteiligte (welche jedoch dringend an ihrem Musikgeschmack arbeiten sollten).
Schon allein für die profunde, (fan-)schockierende Nabelschau dieser Rockdoku seien hier 10 Punkte vergeben; für die sagenhaften Liveaufnahmen noch mal 10, plus nochmal 10 Punkte Fanbonus...
Fazit: 10/10