Review

Blutleere Vampir-Emanuelle

Grundsätzlich gibt es abseits des breit gefächerten Mittelmaßes (in dem sicherlich 90% aller Filme beheimatet sind) nur zwei Sorten von Filmen.
Jene, die so gut sind, dass man vor Begeisterung beinahe Luftsprünge machen möchte und sich noch Stunden später über besonders gelungene Szenen unterhalten kann.
Und Jene (und die bekommt man weitaus öfter zu Gesicht) nach deren Genuss man sich fragt, ob der Möchtegernregisseur seine Endfassung überhaupt gesehen hat und ob die investierte Zeit auf irgendeine Art und Weise wieder einklagbar ist.

Ein Film, der eindeutig letzterer Kategorie zuzuordnen ist, ist der Vampirsoftlesbenstreifen „The last Sect“.

Ganz abgesehen davon, dass die ständig angedeuteten erotischen (Lesben-)Szenen nie wirklich gezeigt werden und die Hauptvampirin aussieht, als wäre sie zu lange auf einer schlechten Beautyfarm gewesen, hat dieser Film so wenig Spannung zu bieten, dass eine Fahrt am Kinderkarussel mit anschließender Besteigung des Klettergerüsts, auf dem öffentlichen Spielplatz um die Ecke, den Adrenalinpegel weitaus stärker ansteigen lassen würde als dieser 90minütige Schwachsinn.

Ich muss zugeben, dass ich mir nach Durchsicht des Covertextes einen durchaus soliden Vampirstreifen aus dem B-Moviebereich, ohne tief schürfende Dialoge, mit viel nackter Haut und ebenso viel Blut (auf Grund einer SPIO/JK Freigabe) erwartet habe.

Was ich jedoch tatsächlich geboten bekam, war eine extrem langweilige und (weitaus schwerwiegender) sowohl unblutige als auch prüde und lächerlich uninspirierte Herunterspulung von zwei völlig dämlichen und inhomogenen Hauptplots.
Unzusammenhängend, lächerlich und todlangweilig sind hierbei die Stichworte.

Handlungsstrang Nr. eins (oh wie sehr es schmerzt, das Wort Handlung in diesem Zusammenhang zu benutzen) dreht sich um eine junge, gut aussehenden Reporterin, die ein Interview mit der Chefin einer Internetdatingagentur nur für Frauen führt. Von eben dieser Geschäftsführerin, einer Obervampirin, wird sie im Zuge des Gespräches verführt und als Bewacherin ihres Vampirclans auserkoren. Sie hat auch noch einen hübschen Kameramann, der zu Beginn einige wirklich lustige Sprüche ablassen darf, um anschließend zu einem der schlechtesten und dümmsten Untoten aller Zeiten transformiert zu werden. Ich fand die dargebotenen Szenen nicht einmal mehr zum Lachen.

Plotstrang zwei (auch nicht viel besser) dreht sich somit passender Weise um Abraham Van Hellsing ( ja genau den berühmten - quasi legendären - Vampirjäger) der mit einem dämliche Sidekick und offensichtlich von Demenz und Alkoholexzessen gezeichnet in einer Wohnung voll pseudo- alter Kunststücke haust, wirklich ausschließlich zusammenhanglosen Müll vor sich hin brabbelt und Mundharmonika spielt. Man glaubt es erst wenn man es hört und sieht.

Besonders enttäuschend hierbei ist, dass diese miese Rolle von Genreikone David Carradine („Kill Bill“) dargestellt wird, der eindeutig dachte er sei Brando und könnte auf Grund seines Charismas jeden Scheiss zu Gold machen. Er labert unaufhörlich unverständliches Zeug und kämpft wie ein Toter mit fortgeschrittener Leichenstarre. Wenn der Film eine Persiflage wäre, wären die Szenen sicher passend. Ist er aber nicht.

Ganz allgemein habe ich selten so dilettantische Darsteller durch so grottenschlechte Sets herumstiefeln gesehen, wie es in „The last Sect“ der Fall ist. Es gehört ein gewisses Talent dazu, einen Film so komplett zu verhauen ohne ihm auch nur ein bisschen Trashcharme mit auf den Weg zu geben.

Die zwei Plots werden verbunden, einige Vampir(Frauen) getötet, lächerliche Kampfszenen in den spannungsarmen Plot miteingewoben und ein pseudoüberraschendes Ende präsentiert.

Ich habe schon viele Kritiker über John Carpenters „Vampire“ herziehen gehört. Jenen will ich an dieser Stelle raten, sich mal „The last Sect“ anzusehen. Dann wird ihnen vielleicht klar, was wirklich schlecht ist.

Das einzig positive an diesem Film ist, dass er schon nach knapp 85 Minuten wieder aus ist.

Fazit
Schwache Performance, schlechtes Drehbuch, lächerliche Effekte und weder Handlung - in jedem mittelmäßigen Provinzporno gibt’s mehr Story - noch Blut (und das bei einer SPIO/JK Freigabe). Ich frage mich ehrlich wo bei „The last Sect“ die kolportierten 3 Millionen Euro Budget verloren gegangen sind.
Für mich sicherlich der Rohrkrepierer der letzten Monate.

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