Review

Mein lieber Scholli – was für ein Schwachsinn! Dieser Film ist wirklich eine Geduldsprobe für jeden Betrachter um zu testen, wie viel Dummheit sich innerhalb von gut zwei Stunden ertragen lässt.

An so vielen Hollywoodfilmen gibt es so häufig Unzulänglichkeiten im Drehbuch zu bemängeln, aber so viel Gewissenlosigkeit beim Script kann ich so schnell keinem Film aus Amerika anhängen; das schafft nur Bollywood! Die Erschaffer dieses Werkes versuchen nicht einmal den Anschein von Realität zu erwecken und haben nicht im Geringsten im Hinterkopf, dass diesen Film vielleicht auch Erwachsene oder vielleicht nur halbwegs gebildete Menschen sehen könnten. So ist dieser Film eine echte Beleidigung für den Intellekt eines jeden Zuschauers.

Es gibt zwar eine durchgehende Geschichte, jedoch ist diese nur dazu da, um die Bilderbuchoptik der einzelnen Szenen aneinanderzuheften. Dabei werden physikalische Gesetze, logische Vorgänge und schlüssige Handlungen komplett außer acht gelassen.

Der ganze Film ähnelt eher einem Musikvideoclip, nur sind selbst in diesen sehr häufig sehr viel mehr Logik, Charakterzeichnungen und Detailarbeit vorhanden als in diesem Machwerk.

Ganz besonders schlimm sind die schauspielerischen Leistungen, wobei hier gar nicht die Akteure alleine schuld sind, sondern zum einen einfach die grottenschlechten Dialoge und zum anderen die vollständige Abwesenheit einer schauspielerischen Herausforderung seitens der Macher des Films.

Von Klischees, die den Personen anhaften, kann gar nicht mehr gesprochen werden; hier liegt das schon eine Stufe tiefer. Alle Beteiligten handeln einfach nur eindimensional und reden kompletten Blödsinn, der entweder witzig sein soll oder unterstreichen soll, was für coole Charaktere hier doch mitspielen. Unterstrichen wird dies zusätzlich noch durch ständige Slow-Motion-Einstellungen, wenn eine Person in das Sichtfeld der Kamera gelangt. Ohne dass die Person irgendetwas tut, außer gerade zufälligerweise und oft auch überraschend einfach mal wieder aufzutauchen. Ganz im Ernst: sehr häufig erscheinen die Hauptpersonen ständig ohne jegliche Nachvollziehbarkeit an Schauplätzen, wo zufällig gerade eine andere Person auch anwesend ist – einfach weil es doch so praktisch ist, wenn nicht erst erklärt werden muss, wie es zu einem Zusammentreffen kommt.

Und die Personen sind wirklich sooooooooooooo cool! Die Schauspieler mussten in Vorbereitung für diesen Film wahrscheinlich monatelang üben, ihr Gesicht auf keinen Fall zu bewegen und jegliche Gefühlsreaktion für immer zu eliminieren! Ich glaube nicht, dass es eine besonders lobenswerte Eigenschaft dieser Berufssparte ist, aber den Hauptdarstellern hier gelingt es tatsächlich, die Gesichtsmuskeln den gesamten Film über nicht im Geringsten zu aktivieren. Toll, das muss man (/frau) erst einmal schaffen; die ganze Zeit das Gesicht in die Kamera zu halten und so tun als wäre man ein gefühlsloser Roboter.
Wie der Regisseur auf die Idee kommt, dies würde gut ankommen, will mir nicht in den Kopf! (Vielleicht hat er zu viele schlechte Filme geschaut und diese dann als Vorbild genommen! Kann schon was dran sein, oder?)

Auch die Witze sind so oberflächig, dass ich mich ärgere, dass die Filmmacher annehmen, dass ich als Betrachter darüber lachen könnte. Okay, der Film ist ja frei ab 12 Jahren – Kinder finden das vielleicht witzig!
(An dieser Stelle entwickelt sich dann bei mir der Wunsch, eine Altersobergrenze für Filme einzuführen, um ältere Zuschauer zukünftig vor untalentierten Filmemachern zu schützen.)

Nachdem ich jetzt genug gelästert habe, möchte ich zu den positiven Seiten kommen. Ja, die gibt es!!! Und zwar folgende:

1.) Alle Schauspieler sehen ausnahmslos toll aus; die Damen protzen mit Traummaßen und Engelsgesichtern, während die Herren ihre muskelbepackten Oberkörper ständig ins Licht halten dürfen. Deren Gesichter sind allesamt aus Modelzeitschriften entsprungen und werden auf der Straße so niemals zu sichten sein!

2.) Der Film wurde an unterschiedlichen Lokalitäten (hauptsächlich in Indien und Rio de Janeiro) gedreht und diese werden optisch wirklich hervorragend in Szene gesetzt. Ein Urlaubsvideo kann niemals schöner sein!

3.) Der ganze Film hat eine Hochglanzoptik, so dass die Augen wahrlich verwöhnt werden!

4.) Die für Bollywood typischen Tanz- und Musikszenen sind natürlich Geschmackssache, sind aber professionell und opulent in Szene gesetzt.

Zu dieser Aufzählung muss allerdings einschränkend erwähnt werden, dass je nach subjektiver Einschätzung des Betrachters diese Punkte auch gut und gerne als zusätzliche, negative Filmeigenschaften gewertet werden können.
Zumindest jedoch aus Sicht der Produzenten muss lobend erwähnt werden, dass die verfolgten Ziele in diesen Teilaspekten erreicht worden sind.

Bei vielen Actionstreifen würde ich dann einfach sagen „Gehirn ausschalten und genießen“, aber in diesem Fall werde ich minütlich (teilweise sogar mehrmals pro Minute) von soviel Dummheit der Filmmacher hochgeschreckt, dass mich beim Schauen die ständige Überlegung begleitete, für wie doof das Publikum gehalten wird. Da kann ich dann auch einfach nicht mehr die tolle Optik des Films genießen. Aus meiner Sicht ist die einzig erträgliche Art, den Film zu schauen, den Ton abzuschalten und stattdessen parallel die Filmmusik (wenn verfügbar) über einen CD-Player laufen zu lassen. Ganz ehrlich gesprochen sind die Inhalte der Dialoge auch vollkommen unerheblich (und auch nicht im Geringsten erforderlich, um den Film zu verstehen), so dass dies eine ernsthafte Alternative darstellt.

Wenn ich jetzt noch darüber nachdenke, dass dieser Film einer der besseren aus Bollywood ist, stelle ich mir die Frage: „Warum und vor allem für wen drehen die da in Indien so viele Filme?“

Dabei habe ich überhaupt nichts gegen das Land oder deren Menschen! Auch möchte ich den regionalen Vorlieben anderer Länder nicht die Daseinsberechtigung absprechen. Allerdings habe ich etwas gegen schlechte Filme, bei denen dem Zuschauer aufgrund einer gnadenlosen Überschüttung von Unsinnigkeiten nicht die Möglichkeit gegeben wird, sich in die Handlung hineinzuversetzen.

Übrigens hätte der Film ja durchaus gut werden können, wenn man anstelle einer der zehn Kameramänner vielleicht einfach einen einzigen, nur einigermaßen begabten Drehbuchautor engagiert hätte. Der hätte für diesen Film wahre Wunder bewirken können!

So reichen für mich die aufgezählten Positivpunkte aufgrund des total vermasselten Drehbuchs und der wahrlich unterirdischen Charakterzeichnungen der Figuren nur zu 3 / 10.

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