Review

Als echt zwiespältig muss man "The Arena" aka "Naked Warriors" bezeichnen. Das fängt schon bei der Einordnung von Joe D'Amatos und Steve Carvers Regiekooperation an. Für einen klassischen Exploitation / Women-In-Prison Streifen sind die entsprechenden Zutaten derart dünn gesät, dass man sich fragt, ob dem Film mit einer solchen Einordnung wirklich gedient ist.
Ein sleazig-trashiger B-Movie in der Optik eines besseren Sandalenschinkens mit ein paar wenigen Exploitation Elementen ist wohl eine hinreichendere Beschreibung.

Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Mamawi (Pam Grier) und noch ein paar andere Weibsleute verschiedenster antiker Volksstämme werden von Römer versklavt, nach Brundisium verschleppt und enden dort schließlich als Gladiatoren in der Arena. Wer nun also denkt, OK, ersetze Zuchthaus durch Kolosseum und statt Polizeiuniformen gibt es eben Togas und Lederrüsstungen, der liegt nur halbwegs richtig, denn wie gesagt, "The Arena" kann man mit den typischen Vertretern des Women-In-Prison Genres nicht vergleichen.

So ist gerade Pam Grier nur in einer einzigen Szene kurz nackt zu sehen und überhaupt ist der Nudity-Faktor sehr niedrig. Sexuelle Handlungen (bzw. die fürs Genre obligatorischen "Übergriffe") sind noch seltener und werden dazu meist nur angedeutet, bzw. finden offscreen statt. Somit orientiert sich "The Arena" mehr an Pam Griers anderen Genrefilmen "Big Doll House", bzw. "Big Bird Cage", als an den zeigefreudigeren Werken von Lloyd A. Simandl, oder Jess Franco etwa, wo zumindest mit nackter Haut selten gegeizt wird. Die gute Nachricht ist: Dem Film schadet dies nur wenig, denn Pam Grier ist im dünnen, halbdurchsichtigen Wickeltuch noch unerhört erotischer, als eine ganze Kohorte nackiger Tittenmäuse.

In diesem Zusammenhang sei gesagt, dass "The Arena" stilistisch und qualitativ in einer ganz anderen Liga spielt, als zum Beispiel Simandls unzählige Ableger der "Chained Heat" Reihe. Ja, auch trashiger Sleaze kann durchaus Klasse haben. Zwiespältig bleibt der Eindruck dann dennoch, denn mit Filmproduktionen außerhalb der Genregrenzen kann sich "The Arena" natürlich nicht vergleichen. Sprich, wer mit Trash nichts anfangen kann, für den wird "The Arena" nur ein stumpfsinniges, langweiliges Ärgernis sein. Wer auf einen drastischen, schmutzigen Historienfilm hofft, sollte sich zum einen des Alters des Films bewußt sein, zum anderen die für derartige Produktionen typischen Defizite (wie etwa die marginale Rahmenhandlung, die schlechte Schauspielkunst oder die läppischen Dialoge) billigend in Kauf nehmen. Zum Vergleich: die HBO Fernsehserie "Rom" ist um ein Vielfaches härter und expliziter, was die Darstellung von Sex und Gewalt betrifft, als die paar Anzüglichkeiten in "The Arena".

Somit ist die Gesamtbewertung natürlich eine sehr subjektive Angelegenheit. Wer grundsätzlich keine trashigen B-Movies mag, für den gilt eine undifferenzierte Bewertung am unteren Rand der Skala (2 / 10 Punkten). Innerhalb des Genres muss sich der Film vor allem nach seinem Unterhaltungswert beurteilen lassen. Da dieser durchaus gegeben ist und es sich bei "The Arena" aus den bereits genannten Gründen nicht um ungepflegten, sondern qualitativ recht hochwertigen Scheissdreck handelt, sind 6,5 / 10 Punkten wohl nicht zu hoch gegriffen. Denn dankenswerterweise werden nicht bloß Variationen bekannter Klischees geboten, sondern der Film gibt sich in entscheidenden Momenten geradezu ernsthaft, was der Atmosphäre wiederum nicht abträglich ist. So entschädigt dann der etwas furiose Schlußakt für vorausgegangene Längen und vielleicht sogar für die ein oder andere enttäuschte Erwartung.

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