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Mit "The Last Sentinel" schuf der keineswes untalentierte Actionregisseur Jesse V. Johnson ("Pit Fighter") einen leider nur mäßigen B-Kracher mit Genreikone und Antischauspieler in Personalunion Don 'The Dragon' Wilson in der Hauptrolle.
In einer postapokalyptischen Zukunft darf der sichtlich gealterte Ex-Kickboxweltmeister als letzter Überlebender seiner Sondereinheit in rund 90 Filmminuten eine recht wüste Krawummshow hinlegen. Gegner sind die fiesen "Drohnen", eine Armee von scharzgekleideten Cyborg-Klonsoldaten, die die Menscheit endgültig auszulöschen drohen.

Rein technisch gesehen hat Actionspezi Johnson - bis dato durchaus einer der aufstrebenden Sterne am B-Actionhimmel - auch recht ansehliche Arbeit geleistet: Die besonders zum Ende hin inflationär eingesetzten Shoot-Outs sind zumeist nett choreographiert, wobei bezeichnenderweise mit zunehmener Filmdauer eher das Motto "Masse statt Klasse" regiert. Das bezieht sich sowohl auf den beachtlichen Bodycount als auch auf die reine Anzahl der Gefechte. Ziemlich schade, können sich doch auch Explosionen und Nahkampfszenen in ihrer handwerklichen Umsetzung durchaus sehen lassen...

Aber der Hund liegt im Falle von "The Last Sentinel" ohnehin woanders begraben. Nicht gemeint sind allerdings die Darstellerleistungen. Diese sind gemessen am ohnehin nicht besonders hohen Genrestandard durchaus ok und darüberhinaus ist's doch auch mal wieder ganz nett, den guten alten "Bloodfist"-Recken im neuen Jahrtausend fighten zu sehen. Nur Chuck Norris kommt mit noch weniger Gesichtsausdrücken aus und sowas muss zur Entspannung ja auch hin und wieder sein.

Nein, "The Last Sentinel" krankt vor allem an seiner grenzdebil-bescheuerten wie ideenlosen Geschichte, die kaum einen nennenswerten roten Faden zu bieten hat. Auch der einsam herausragende Einfall mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Waffen geht eher nach hinten los - ganz besonders, wenn die brabbelfreudigen Pusten mit diversen Bibelzitaten und anderen Schlauheiten um sich zu schmeißen beginnen. Spätestens nach 30 Minuten kann man den völlig unpassenden Bullshit kaum mehr ertragen.

Logik gehört erwartungsgemäß ebenfalls nicht zu den Stärken von "The Last Sentinel". Besonders zum Ende hin werden, vermutlich bedingt durch allmählich nachlassende Motivation der Macher, alle Hemmungen diesbezüglich fallengelassen: Da ist's z.B. kein Problem, aus dem dritten Stock zuspringen, im Fallen mittels Granatwerfer mal eben ein Loch in den Steinboden zu sprengen und durch besagtes ins kühle, offenbar 3 Meter tiefe Nass der Kanalisation zu fallen. Auch bei diversen Kampfszenen kommt man durchaus ins Staunen, welch Idiotie doch onscreen möglich ist. Und ich will an dieser Stelle garnicht erst anfangen, mich weiter über die dauernervenden Wummen aufzuregen. Auch die albernen Einheitskostüme und das dämliche Schießbudenverhalten der nicht enden wollenden Badguyfluten kommentiere ich jetzt mal nicht weiter.

Fazit: Rein technisch können einige Actionszenen vor allem während der in Form einer Rückblende gezeigten Eröffnungsschlacht des Films überzeugen. Doch spätestens nach 20 Minuten beginnt sich allgemeine Ernüchterung breitzumachen, denn wirklich Spektakuläres passiert anschließend nicht mehr. Stattdessen gibts am Stück billige wie langweile Studio- und Industriegebietskulissen, wie sie besonders in den zweifelhaften C-Produktionen der 90er Jahre beliebt waren. Mengenmäßig gibts zwar bis zum Ende sehr viel Action um die Ohren und auch der Härtegrad ist mit unter Beschuss zerplatzenden Köpfen ungewöhnlich hoch, wirklich Spass macht das ausufernde Endzeitgeballer leider nicht. Zu lieblos wirkt der Streifen hingeschludert, zu ideenlos und lächerlich gestaltet sich die Story, zu fahrlässig wird mit der logischen Nachvollziehbarkeit umgegangen.

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