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„Dark Species – Die Anderen“ ist akzeptable B-Filmkost, aber für einen Toprang im Bereich des Vampirfilms reicht es nicht.
Inn naher Zukunft: Der Cop Steve Grant (Bokeem Woodbine) und sein Partner sind auf der Spur eines Serienkillers, der Frauen die Kehle aufschlitzt und sie ausbluten lässt. Wer sich vorher auch nur halbwegs über den Film informiert hat, weiß natürlich sofort, dass es sich dabei um einen Vampir handelt. Im Gegensatz zu dem Ermittlergespann, das ganz schön dumm als der Gejagte sich nicht nur als kugelsicher erweist, sondern auch die Beißerchen in den Hals von Grants Partner schlägt.
Grant wird von seinen Vorgesetzten daraufhin in nahezu unglaubliche Geheimnisse eingeweiht: Es gibt eine ganze Gesellschaft von Vampiren, die parallel zu den Menschen lebt, aber unerkannt. Doch nun wollen sie sich den Menschen offenbaren, da sie auf das Trinken von Blut verzichten können und einen synthetischen Ersatz dafür besitzen. Der Killer hingegen will dieses Abkommen anscheinend torpedieren und die Angst vor Vampiren schüren. Ein ziemlich interessanter Ansatz, der quasi einen Gegenentwurf zu „Blade“ und ähnlichen Filmen darstellt.

Grant soll weiterhin in dem Fall ermitteln, allerdings mit einem neuen Partner: Dem Vampir Aaron Gray (Adrian Paul). Die beiden fangen an beginnen den Fall zu untersuchen, obwohl Grant einige Vorbehalte gegen den Vampir hat. Gemeinsam kommen sie einer Verschwörung auf die Spur…
Bei „Dark Species“ wechseln sich Licht und Schatten ab. Gelungen ist sicherlich der Ansatz einer nicht grundsätzlich bösen Vampirgesellschaft, die auch ganz gut thematisiert wird. Auch die Geschichte ist halbwegs spannend, doch leider stellt sich der Hintergrund der Verschwörung als relativ banal heraus – er wird nur sehr kompliziert erzählt. Das enttäuscht dann in den letzten Filmminuten etwas, auch Regisseur Michael Oblovitz allzu große Längen vermeidet. Etwas seltsam ist das Spiel mit Zitaten: Vampire heißen Orlok (wie in „Nosferatu“) oder Lucy Westenra (wie in „Dracula“); einer erinnert an Max Schreck ist „Nosferatu“ und heißt mit Vornamen Friedrich Wilhelm – wie „Nosferatu“-Regisseur Mourneau. Das sind dann ganz nette Anspielungen, bringen den Film aber nicht weiter.
Die Actionszenen sind leider eher dünn gesät, zeigen aber immerhin, dass Oblovitz das Regieführen erst für „Out for a Kill“ verlernte, denn ordentlich inszeniert sind sie (sieht man von den total unphysikalisch wirkenden Sprüngen der Vampire ab). Es wird deftig geballert und auch ein wenig in den Nahkampf gegangen, was halbwegs spektakulär aus. Oblovitz verwendet dabei soviel Zeitlupe als der Einsatz dieses Stilmittels bald verboten wäre, aber es stört trotzdem nicht.

Leider sieht man dem Film das knappe Budget stellenweise sehr deutlich an. Vor allem die billigen Ostblockkulissen können durch die düstere Farbgebung nur teilweise übertüncht werden. Auch die etwas unmotivierten Einspieler, die alle Charaktere durch das Display von einer Art Fahndungscomputer vorstellen, sehen sehr nach schwachem CGI aus. Gemessen am Budget sehen die Rückblenden in die Vergangenheit (Aaron wurde in der NS-Zeit zum Vampir) dann wieder sehr stimmig aus und versprühen Flair.
TV-Darsteller Adrian Paul sieht etwas blass aus (und das liegt nicht nur an der Vampirschminke), aber dafür bringt Bokeem Woodbine genug Nebenrollenerfahrung aus Hollywood mit, um einen mehr als akzeptablen Helden abzugeben. Bai Ling ist eher durchschnittlich, der Rest der unbekannten Nebendarsteller leistet aber Solides.

Bleibt unterm Strich ein passabler Vampirfilm mit guten Ansätzen und ein paar netten Actionszenen, aber deutlich knappem Budget und nicht wirklich sensationellem Plot.

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