Vatos Locos für immer!!!
Ich hab's schon öfters gesagt: manchmal bereue ich es nahezu meine komplette DVD-Sammlung gegen Ende der 00er verkauft zu haben, da ich vom vollumfänglichen Siegeszug der Blu-Ray überzeugt war. Doch bis heute sind manche Toptitel noch immer nicht auf Nachfolgeformaten der „Digital Versatile Disc“ erschienen - Peter Jacksons Splattermeilenstein „Braindead“ etwa. Oder eben „Blood In, Blood Out“, einer meiner liebsten Gangsterfilme als Jugendlicher. Nun konnte ich ihn trotz seiner Rarität und meiner dummen Voreiligkeit nochmal sehen - und ich finde ihn immer noch einzigartig und herausragend! Erzählt wird über Jahrzehnte von drei einstigen Freunden in den latinodominierten Vierteln von Los Angeles und ihren unterschiedlichen Werdegängen zu Feinden und hohen Tieren in der kriminellen Szene bzw. der Stadt…
Eine Los Angeles-Legende!
Perfekt ist „Blood In, Blood Out“ nicht. Welcher Film ist das schon. Aber das muss ein Film bei mir auch nicht um die volle Punktzahl zu bekommen. Er muss mich nur genug fesseln, begeistern und abholen - und das macht dieses Latinoepos bremsenlos. Dass er teilweise in anderen Jahrzehnten als den 90ern spielt - kriegt man anhand der Kostüme und Ausstattung nicht immer mit. Aber das spricht wohl auch etwas für die Zeitlosigkeit von West-Los Angeles. Dass er eher antiklimaktisch endet und nicht echte Enden für alle Figuren bietet - geschenkt! Ansonsten ist dieses Juwel der Straße absolute Spitzenklasse in seinem Genre. Es gibt etliche bekannte Gesichter bis in kleinere Nebenrollen. Satte drei Stunden werden gut genutzt. Langweilig wird’s nie. Es gibt immer Fallhöhe und Intensität. Alle drei Hauptfiguren wachsen einem (trotz/wegen ihrer Fehler!) an's Herz. L.A. war selten spürbarer. Die Härte stimmt. Dann wird er auch noch zu einem exzellenten Knastfilm. Guckt man ihn zum ersten Mal oder hat etwas seine Erinnerung an ihn verloren, dann ist alles möglich und man weiß null, wie es weitergeht und endet. Unberechenbarkeit per excellence. Manchmal ist er nah an der Parodie, manchmal wirkt er eher wie eine überlange Pilotepisode einer legendären Serie, die „The Wire“ und Co. vorwegnimmt. Doch dadurch verliert er nichts an Epik oder von seinem Kinoformat. „Blood In, Blood Out“ muss irgendwo auf der Welt unbedingt aus seiner Rechtehölle geholt werden - eine HD-Veröffentlichung ist sowas von überfällig! Ein vergessener Mythos der 90er. Einer der gewaltigsten Gangsterfilme. Ein Meisterwerk. Ein Herzensfilm für mich. Ungeniert, ungeschliffen, kraftvoll.
Eine Barrio-Bombe!
Fazit: ein gigantisches und noch immer höllisch unterschätztes Ghetto-, Gitter- und Gangsterepos - der ultimative Bandenfilm für den „Latinomarkt“. Drei Stunden können nicht flotter vorbeigehen. „Blood In Blood Out“ ist brandheiß und unsterblich gut!