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Hat Eric Stanze mit seinen bisherigen Werken doch eher für reichlich Kontroversität gesorgt, zumindest was die Publikumsreaktion auf den derben Schocker "Scrapbook" oder den reichlich abgefahrenen "Ice from the Sun" angeht, so liefert er mit "Deadwood Park" einen geradezu traditionellen, wenn auch durchaus vielschichtigen Horrorfilm ab, der im Vergleich zu den genannten Filmen für weitaus weniger Irritationen sorgen dürfte.

Eidolon Crossing. Eine kleine Gemeinde irgendwo im Nirgendwo, die es dank des Vergnügungsparks Dogwood Park zu etwas Wohlstand gebracht hat. Dann beginnen die Morde. Über einen Zeitraum von 35 Jahren werden 26 Kinder getötet oder verschwinden spurlos. Viele der Leichen findet man auf dem Gelände von Dogwood Park. Zu den Opfern gehört auch der  Bruder von Jake Richardson im Jahre 1979. Jahre später. Aus Dogwood Park wurde Deadwood Park. Als Erwachsener kehrt Jake zurück nach Eidolon Crossing und stellt sich den Geistern der Vergangenheit.

"Deadwood Park" beginnt als ruhig erzähltes Drama, um sich im weiteren Verlauf zunächst in Richtung einer wirklich unheimlichen Geistergeschichte zu entwickeln. Sicherlich erfindet Eric Stanze dabei das Rad nicht neu, versteht es aber gekonnt eine bedrückende und gespenstische Atmosphäre aufzubauen. Exemplarisch sei hierfür nur Jakes nächtliche Erforschung des Dachbodens seines Elternhauses genannt. Alleine schon die gelungene Ausleuchtung und Kameraperspektive im Treppenhaus stellt eine meisterhafte Glanzleistung dar, wodurch die Szene geradezu Referenzcharakter erhält. Überdies kann "Deadwood Park" eine Reihe von ausgezeichnet inszenierten Schockmomenten vorweisen, die für sich allein genommen zwar keineswegs innovativ sind, im Kontext aber vortrefflich ihre Wirkung entfalten. Die Erzählebene wechselt kontinuierlich zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wobei die Hintergründe der Geschichte gar bis ins Jahr 1944 zurückreichen. Immer weiter dringt die Handlung im Verlauf in die Vergangenheit vor, um das Geheimnis von Deadwood Park allmählich zu lüften.

Einen wesentlich Beitrag zur Stimmung des Films liefern die fantastischen Außenaufnahmen, insbesondere die desolaten Bilder des stillgelegten Autokinos und des Vergnügungsparks. Die zerfallenen Holzgerüste der Karusselle und Achterbahnen wirken schier wie die übermenschlich großen Gerippe der unseligen Opfer innerhalb der trostlosen Landschaft und scheinen zugleich einen intrapsychischen Einblick in das Innenleben des Protagonisten zu bieten. (Etwas) Blut und Splatter wird erst im Finale geboten, was dem Film jedoch nicht zum Nachteil gereicht. Obwohl "Deadwood Park" sicherlich alles andere als perfekt ist - man könnte der entschleunigten Erzählweise ankreiden, dass manche Szenen überdehnt wirken - stellt der Film mit Sicherheit Stanzes bis dato reifestes und auch handwerklich bestes Werk dar.

"Deadwood Park" revolutioniert das Genre nicht (welche Filme tun das schon?), darf aber als ein überaus gelungener Beitrag bezeichnet werden, der sich vom Mittelfeld der Konkurrenz weit abhebt.  7,5 / 10 Spaten. 

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