Review

Immer wieder schön, wenn man nichtsahnend die TV-Zeitschrift studiert, einen Film entdeckt, von dem man noch nie gehört hat, der aber sofort das Interesse weckt & einem ein verführerisches "Guck mich!" zuhaucht, man sich daraufhin spontan entscheidet, ihn einfach mal aufzuzeichnen, um dann völlig unvorbelastet an ihn ranzugehen & sich ganz fasziniert & gebannt vor der Glotze wiederzufinden.

Bei Der schweigende Stern, einer Koproduktion von der DDR & Polen, handelt es sich um eine Stanislaw-Lem-Verfilmung, in Farbe (Agfacolor) & bunt. In Tunguska wird ein seltsam geformtes Metallstück entdeckt, das sich als Datenträger entpuppt. Obwohl stark beschädigt, kann die Nachricht entschlüsselt werden: Eine Aufzählung der Elemente, die auf der Erde vorkommen. Die Wissenschaftler gelangen zu der Überzeugung, dass die Nachricht von der Venus stammt & so macht sich ein gemischtes Team auf die Reise, um die Venusianer zu besuchen.

Zwar kann man bei einigen aus heutiger Sicht sehr naiv erscheinenden Szenen ein Schmunzeln nicht unterdrücken & auch die nationenübergreifende Zusammensetzung der Crew (ein Deutscher, ein Inder, ein Chinese, eine Japanerin, ein Pole, ein Afrikaner, ein Russe & ein Ami) ist in dieser Form schwer vorstellbar, insbesondere deren unkomplizierte & streitfreie Zusammenarbeit.

Dennoch hat mich der Film gleich gekriegt, wegen der interessanten Geschichte (die ein paar nicht wirklich überraschende Wendungen beinhaltet), der unterschiedlichen Figuren, der völlig ernsten Herangehensweise, der starken Atmosphäre & der schillernden Spezialeffekte. Die beginnen bei den hübschen Miniaturen der Raketen, reichen über den niedlichen Roboter in Panzerform & enden bei den visuellen Spielereien auf der Venus. Ich muss ehrlich sagen, wie da mit bescheidenen Mitteln getrickst wurde, das ist schon sehr beachtlich.

Abseits davon jonglieren die Wissenschaftler natürlich mit ihren Theorien, aber die hören sich gar nicht mal verkehrt an & sind außerdem recht fesselnd inszeniert. Menschen, die miteinander reden, kann man jedenfalls viel schlechter in Szene setzen. Zum Ende hin wird es erst mysteriös & sogar ein wenig gruselig, bevor der Film noch mal an Spannung zulegt & in ein nachdenkliches Ende mit Botschaft mündet. Sehr schön.

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