Review
von Alex Kiensch
Der abgehalfterte Songwriter Alex Fletcher (Hugh Grant), der in den 80ern mit einer Pop-Gruppe große Erfolge gefeiert hat, erhält die Chance, seiner eingeschlafenen Karriere neuen Auftrieb zu verschaffen: Eine angesagte Sängerin will mit ihm einen Song performen. Doch seine Fähigkeiten zum Songschreiben sind inzwischen ziemlich eingerostet. Unerwartete Hilfe kommt von der ehemaligen Literaturstudentin Sophie (Drew Barrymore). Klar, dass sich zwischen den beiden mehr als nur eine Zusammenarbeit entwickelt - und klar, dass es dabei zu Problemen kommt.
Mit sicherem Gespür für die Anforderungen an einen massenkompatiblen Liebesfilm setzt Regisseur Marc Lawrence diese Geschichte in Szene. Tatsächlich könnte "Mitten ins Herz - Ein Song für dich" als Vorzeigemodell eines seit Jahrzehnten betriebenen Hollywood-Standards herhalten: Die mit reichlich Gags gespickte Anfangsphase erzeugt eine locker-leichte Atmosphäre, vermittelt dabei wie nebenher die Problemstellung der Hauptfiguren. Dann kommen die ersten Erfolge, sowohl in beruflicher als auch privater Beziehung, bis der unvermeidliche Rücksturz samt scheinbar endgültiger Trennung folgt. Und zuletzt - wer hätte es gedacht - eine Bekehrung der bornierten Figuren zum Besseren und ein fröhliches Rundum-Happy End. Dieses Modell ist schon so alt, dass es in einem Film aus dem 21. Jahrhundert eigentlich vollkommen antiquiert wirken müsste (aber die Tendenz, alte Stoffe und Schemata neu zu verpacken, wird ja besonders in Hollywood immer beliebter, ist dieses Vorgehen ja auch viel sicherer als das Risiko, sich etwas Neues einfallen lassen zu müssen).
Was "Mitten ins Herz - Ein Song für dich" jedoch vor dem totalen Absturz rettet, sind die gelungene Inszenierung und die starke Besetzung. Schon die Eingangsszene, in der Hugh Grant als schmalziger 80er-Jahre-Popsänger glänzt, unterhält mit ihrer ironischen Brechung typischer Musikstile dieser Zeit. Versetzt mit einigen netten Seitenhieben auf die Musikindustrie (ohne freilich je ernsthaft kritisch zu werden), zeichnet der Film dann ein Bild davon, wie es ist, einer längst vergangenen Karriere hinterher zu trauern und auf Volksfesten oder Vergnügungsparks aufzutreten.
Hugh Grant verkörpert seine Figur dabei mit der für ihn typischen Mischung aus Charisma und vorgetäuschter Selbstironie - eine Charakterisierung, wie sie sich kaum von seiner Rolle aus "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" unterscheidet, aber trotzdem zu unterhalten vermag. Und, was bei Filmen solcher Art am wichtigsten bleibt: Die Chemie zwischen ihm und Barrymore stimmt einfach. Mit ihrer sympathisch verschrobenen Art tragen sie beide den Film, der mit guter Musik, Ironie und gelungenen Gags von sich überzeugt (Fletchers Manager liefert dabei einige der witzigsten Szenen, erfüllt den Zweck einer Nebenfigur als bestens).
Wäre dieser Film etwas weniger bieder, dafür ideenreicher und würde vor allem nicht nach einem längst verbrauchten Prinzip funktionieren, hätte er durchaus eine sehr atmosphärische Romantik-Komödie werden können. So vermag er wohl immerhin kurzweilig zu unterhalten, auch wenn es von Vorteil ist, keine zu hohen Ansprüche an Story und Originalität zu stellen. Einmal ansehen kann man ihn sich allemal.