"Just Pals", John Fords erster Film für das "Fox"-Filmstudio, erzählt die nette und zum Teil anrührende Geschichte eines unterschätzten "Tunichtguts", der in dem Moment, in dem es darauf ankommt, über sich hinauswächst.
Bim, so heißt die Mischung aus "Tunichtgut" und "Dorftrottel", lebt in einer kleinen Stadt. Er drückt sich vor harter Arbeit, ist genügsam und deshalb so manchem Bürger ein Dorn im Auge. Sein Herz gehört der Dorflehrerin, die aber mit einem jungen Bankangestellten anbandelt. Eines Tages wird ein herumstrochelnder Junge aus dem Zug geworfen. Bim setzt sich für den Jungen ein und nimmt ihn bei sich auf. Zusammen schlafen sie im Stroh und Bim übernimmt das erste Mal für jemand anderen Verantwortung, da die Lehrerin ihn bittet, Bill (so der Name des Jungen) zu ihr in die Schule zu schicken. Der Film, der zuvor ein wenig dahingeplätschert ist, gewinnen an Fahrt, als Bill sich mit den anderen Schuljungen prügelt, da diese sich über Bim lustig gemacht haben. Schließlich ist im Moment der Schulrevision der Schulfond nicht mehr auffindbar und eine Gruppe von Banditen beabsichtigt die Stadt zu überfallen. Nun ist Bim gefordert, den Einwohnern zu zeigen, dass mehr in ihm steckt, als sie ahnten.
Die Handlung klingt ganz nett und mehr ist sie und ist der ganze Film auch nicht. Vieles erscheint vorhersehbar und ist es letzten Endes auch. Das heißt aber nicht, dass das Schauen dieses frühen Stummfilms von John Ford vertane Zeit wäre - man sollte bloß nicht zu viel erwarten.
Die Schauspieler agieren in ihren Rollen gut, wenngleich zum Teil etwas stereotyp. Buck Jones nimmt man die Rolle Bims (des "town bums") ab, was auch für seinen Filmpartner, der den Jungen Bill spielt, George Stone, gilt. Mich haben außerdem die weibliche Hauptrolle der Lehrerin, gespielt von Helen Ferguson, sowie das herrlich durchtriebene Arztehepaar Stone überzeugt (Edwin B. Tilton und Eunice Murdock Moore).
Der Film, gut aufgenommen von George Schneiderman, lebt vor allem von seinen passend zusammenmontierten Bildern und Einstellungen. Auf mehr filmtechnische Elemente konnte John Ford hier noch nicht zurückgreifen.
Der Stummfilm liegt mir in einer ausgezeichnet aufgearbeiteten Fassung vor (als Teil der "Ford at Fox" Collection). Der neu komponierten Musik von Jonathan und Alexander Kaplan gelingt es, die Bilder stimmungsvoll zu untermalen.
Oft fühlt man sich an Chaplins späteren Film "The Kid" erinnert. Vielleicht hatte dieser den Film zuvor ja gesehen und die eine oder andere Anregung übernommen.