Basierend auf der wahren Geschichte des amerikanischen Gesetzeshüters Buford Pusser, der vornehmlich in den 60ern innerhalb seines Zuständigkeitsbereichs schonmal das Recht zugunsten der guten Sache in die eigene Hand nahm, entstand 1972 Phil Karlson´s Film „Walking Tall“ (mit Joe Don Baker), welcher in der Folgezeit gar noch zwei Fortsetzungen und eine Fernsehserie hervorbrachte. 2004 schickte man ein gleichnamiges Remake Schrägstrich Kino-Vehikel für den ehemaligen Profi-Wrestler Dwayne „the Rock“ Johnson ins Rennen, das zwar zu keinem echten Blockbuster avancierte, Fans altmodischer Action-Streifen jedoch zufrieden stellte und spätestens im Rahmen der DVD-Auswertung in die Gewinnzone vorstieß. Im Jahre 2007 präsentierten uns „Metro-Goldwyn-Mayer“- und „Sony Pictures“- Home Entertainment dann gleich zwei vom „Vorgänger“ unabhängige „Direct to Video“-Sequels, die Rücken an Rücken mit dem TV-Schauspieler Kevin Sorbo in der Hauptrolle produziert wurden: Den Anfang machte der hier vorliegende „the Payback“, gefolgt vom wenig später erschienen „Lone Justice“…
Die Zustände in der kleinen, ländlich in Texas gelegenen Stadt Boone haben sich in letzter Zeit zunehmend verschlechtert: Grundstücksbesitzer werden von einer lokalen Bande Krimineller unter Druck gesetzt, ihre im Ortskern gelegenen Immobilien zu Spottpreisen zu verkaufen – ansonsten steht entweder ihr Betrieb und/oder ihre Gesundheit auf dem Spiel. Keiner weiß, warum dies geschieht – grundsätzlich wird die Angelegenheit ohnehin nicht zu einem öffentlichen Thema gemacht. Die Frage nach den Hintergründen beschäftigt auch den County Sheriff (Steve M.Clark), der nur Vermutungen, bloß keine Beweise vorbringen kann – bis es eines Tages zu einem explosiven Vorfall an einer Tankstelle kommt, infolge dessen er eine (im Rahmen der Vertuschung übersehene) Waffe in den Trümmern entdeckt. Um jene untersuchen zu lassen, bringt er sie nach Dallas ins dortige Department – gerät aber im Zuge dessen an einen korrupten Ansprechpartner, der ihn prompt an die Drahtzieher der laufenden Aktion verrät. Es ist nämlich so, dass demnächst eine Schnellstraße durch Boone gebaut wird, was den Wert des betreffenden Landes dann automatisch um ein Vielfaches steigert – und ein mächtiger Geschäftsmann will sich dieses extrem lukrative Geschäft auf keinen Fall entgehen lassen. Angesichts der neuen Lage kontaktiert letzterer umgehend sein „ausführendes Organ“ vor Ort, Harvey Mason (AJ Buckley), und weist diesen an, das Problem schnellstmöglich zu lösen – kurz darauf ist der störrische Sheriff tot, dem Erfolg des Plans scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Allerdings haben sie die Rechnung ohne den Sohn des Ermordeten gemacht, dem ehemaligen Soldaten Nick Prescott (Kevin Sorbo), welcher eigentlich auf einem Pferdehof etliche Meilen entfernt nach dem geleisteten Kriegsdienst seine Ruhe finden wollte, nun jedoch zur Beerdigung ins heimatliche Städtchen zurückkehrt und verwundert zur Kenntnis nehmen muss, was sich dort seit seinem Weggehen so alles verändert hat. Anfangs hält er sich aus den Geschehnissen heraus, macht sich nur ein eigenes Bild der Dinge – doch angesichts der untätigen Behörden und immer intensiver werdenden Übergriffe, da die Details des Deals demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen, ist selbst für ihn der Punkt zum Handeln irgendwann erreicht: Gemeinsam mit einer engagierten FBI-Agentin (Yvette Nipar) sowie dem vertrauenswürdigen Deputy (Dell Johnson) seines Dads, der ihn auch kurzerhand zum Hilfssheriff ernennt, sagt er jenen üblen Machenschaften den erbitterten Kampf an, was in einer Spirale der Gewalt mündet, welche diverse Anschläge, persönliche Übergriffe und Leichen auf beiden Seiten mit sich bringt…
„Walking Tall: the Payback“ ist nun also der ein „R“-Rating tragende (indirekte) „DTV“-Nachfolger des „PG-13“-Kinofilms – verfasst von Steven Seagal´s Stamm-Schreiberling Joe Halpin (gemeinsam mit Brian Strasmann), produziert von B-Movie-Routinier Andrew Stevens und inszeniert von Regisseur Tripp Reed („Manticore“/„Rapid Exchange“). Erstere hielten sich bei der Konzeption des Drehbuchs rigoros an der simpel gestrickten Standard-Formel, nach welcher die meisten diesem Sub-Genre zugehörigen Werke aufgebaut sind: Ohne irgendwelche kreativen Mühen oder inhaltliche Risiken einzugehen, variierte man die zentralen Storyelemente des Vorläufers nur geringfügig und bettete diese in eine neue, den Verlauf gradlinig von Punkt A nach B führende Hintergrundgeschichte ein. Texas als Schauplatz passt gut, denn im Kern handelt es sich hierbei um einen modernen Western – besonders gegen Ende deuten entsprechend arrangiert Sequenzen (der Held bläst auf dem Rücken eines Pferdes zum Angriff, es kommt zum Duell mit dem Baddie im lodernden Flammenschein etc) evident darauf hin, dass den Machern diese Gegebenheit ebenso vollkommen bewusst war, was ich sehr begrüße, zumal jene Augenblicke nie erzwungen anmuten, sondern harmonisch mit allem drum herum harmonieren. Standesgemäß gibt es ne zünftige Kneipen-Schlägerei (klassisch eingeleitet von dem Irrglauben eines der Bösewichte, auch in Nick´s Gegenwart die Zeche prellen zu können), die Anwohner müssen erst einmal davon überzeugt werden, sich gegen ihre Peiniger aufzulehnen, und die Taten des Helden werden im Vorfeld zu genüge legitimiert – in diesem Fall, zusätzlich zu der persönlichen Komponente, hauptsächlich in Gestalt etlicher Gewalttaten gegen Unschuldige. Alles sehr vorhersehbar, rein zweckgebunden ausgerichtet. Der Gute ist einem sympathisch, u.a. weil er sich um seine Mom und Freunde kümmert, sein Gegenspieler angesichts der von ihm begangenen Taten umfassend verabscheuungswürdig – die aufgezeigte Welt haben Halpin und Strasmann demnach streng in Schwarz und Weiß eingeteilt, ganz ohne Grauzonen. Einfallslos, keine Frage, aber auf eine primitive Art und Weise unweigerlich effektiv, wenn es um die Sicherung des Zuschauerzuspruchs geht – eine differenziertere Herangehensform wäre natürlich trotzdem wünschenswert gewesen.
Kevin Sorbo, vielen gewiss u.a. dank der TV-Serien „Hercules: the Legendary Journeys“ und „Gene Roddenberry´s Andromeda“ ein Begriff, füllt die Hauptrolle ziemlich geeignet aus: Zwar fehlt ihm das Charisma seines direkten Vordermanns („the Rock“), dennoch hätte man unschwer eine wesentlich schlechtere Wahl im Sinne der Besetzung des Parts treffen können, weshalb ich angesichts seiner soliden, wenngleich in bestimmten (emotionaleren) Momenten eher hölzernen Leistung insgesamt zufrieden bin. Sein Widersacher wird von A.J.Buckley (TV´s „CSI: NY“/„the Forsaken“) verkörpert, der seine stereotype Rolle ebenso restlos annehmbar meistert: Unrasiert, mit etwas längeren Haaren und etlichen Tattoos, repräsentiert er das altbewährte Bild eines zeitgemäßen Rednecks, der seine Musik laut hört, harte Spirituosen konsumiert und in seiner Freizeit gern mal im Beisein seiner Kumpels Shooter-Spiele auf der Konsole zockt. Als Mason´s rechte Hand tritt Marc Macaulay („Monster“/„the Punisher“) in Erscheinung – er ist einer dieser Akteure, den so ziemlich niemand vom Namen her kennt, dessen Gesicht aber sicherlich jedem schonmal in der zweiten Reihe etlicher Produktionen begegnet ist. Die mich stets an Dina Meyer erinnernde Yvette Nipar („Kept“/„Vampire Clan“) sollte wohl noch Erwähnung finden, nicht nur weil sie im Sequel wieder mit von der Partie ist: Unabhängig ihrer sichtlichen Bemühungen erhält sie leider aufgrund der oberflächlichen Gestaltung ihrer Figur schlichtweg nicht den nötigen Raum zugesprochen, um einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu können, was im Prinzip auf alle anderen Beteiligten genauso zutrifft – zumindest bleiben uns Fehlbesetzungen und/oder mimische Totalausfälle glücklicherweise erspart.
„Walking Tall: the Payback“ beweist einmal mehr anschaulich, dass man kein umfangreiches Budget benötigt, um einen altmodischen Action-Streifen auf die Beine zu stellen. Mit nur einem Bruchteil der finanziellen Mittel des ersten Teils gesegnet, der für das Gebotene damals ohnehin viel zu überteuert war, serviert Regisseur Reed dem Publikum ein handwerklich absolut brauchbar umgesetztes Werk, das sich keineswegs vor artverwandten Veröffentlichungen verstecken muss – im Gegenteil: Mich persönlich hat die Professionalität der Inszenierung überrascht, welche Cinematographer Jas Shelton („the Garage“) zudem in eine ansehnliche Optik verpackte. Fans des Genres erhalten eine coole Verfolgungsjagd sowie mehrere Prügeleien, Shoot-Outs und nette Explosionen geboten, deren Verteilung jedoch nicht rundum optimal anmutet: In der ersten Hälfte geschieht nur punktuell etwas Aufregendes (wobei klar herausgestellt werden muss, dass der Verlauf in dieser Phase keinesfalls langweilig oder dröge daherkommt), in der zweiten geht es allerdings umso kräftiger zur Sache – inklusive der Verwendung einer erstaunlich wuchtigen Schrotflinte. Während die Auseinandersetzungen an sich sind im Ganzen relativ bündig geraten sind, hätte eine durchaus intensive Vergewaltigungsszene im Gegenzug aber getrost etwas kürzer ausfallen dürfen. Eine hölzerne Schlagwaffe wird übrigens nur flüchtig eingesetzt, quasi als Tribut an Pusser sowie die vorangegangenen Verfilmungen – schließlich ist Texas ja auch nicht unbedingt für seine holzverarbeitende Industrie bekannt. Alles in allem ist es schade, dass das Skript nur mit einer derart banal zusammengeschusterten Story aufwartet, denn letzten Endes vermochte mich diese solide „DTV“-Fortsetzung, obgleich frei von Innovationen und arm an nachhaltigen Attributen, nichtsdestotrotz einigermaßen passabel zu unterhalten … glatte „5 von 10“