Review
von c.funke
Cocaine Cowboys
(Ascot Elite)
Ein Genre, welches eine große Anzahl an kultisch verehrten Filmen hervorbrachte und immer noch hervorbringt, ist das des Gangsterfilmes, vorwiegend spielend im Miami der 80er Jahre, wo ein florierender Drogenhandel nicht nur für unglaubliche Geldeinnahmen sorgte, sondern auch auf Grund der offenen Grenzen und dem erbitterten Machtkämpfe zwischen kubanischen und kolumbianischen Dealern für blutige Auseinandersetzungen sorgte. Trotzdem schien die ganze Stadt im Rausch der Droge zu wogen, und bildete eine glitzernde, unwirkliche Kulisse für dieses Szenario. Eingefangen wurde es dann später filmisch in solchen Meisterwerken wie aktuell Ridley Scotts American Gangster, Brian DePalmas Scarface, Ted Demmes Blow oder der TV-Serie (und anschließendem Leinwand - Remake) Miami Vice.
Nun erscheint bei Ascot Elite die beachtliche, und überaus interessante Dokumentation Cocaine Cowboys, welche unter der Regie von Billy Corben (nach Raw Deal: A Question of Consent seine zweite Dokumentation) die Hintergründe beleuchtet, in dem Zeitzeugen über die damalige Situation berichten, relevante Szenen von damals nachgedreht, oder Archivmaterial zur Verfügung gestellt wurde. Gezeigt wird der Wandel, welcher Anfang der 70er stattfand, als auf Grund eines überfüllten Marktes der Marihuanahandel dem Kokainhandel wich, was einen größeren Geldmarkt erschloss, und sich spürbar auch im Wandel der Stadtsituation zeigte. Die Bankkonten waren voll, Kokain eroberte eine breite Masse an Kunden, und der Nachschub aus Südamerika schien unendlich. Als es Anfang der 80er zu den eingangs erwähnten Gewaltausbrüchen auf Grund von Terretorienkämpfen kam, musste die Polizeipräsenz auf den Straßen zunehmen. Strenge Auflagen beim Aufnahmeprozess in den Polizeidienst konnten von den meisten Bewerbern nicht erfüllt werden, so dass die Bedingungen gelockert wurden. Erste Korruption machte sich schnell breit, und das Problem breitete sich schnell über die Stadtgrenzen hinweg aus.
Es ist brennend interessant, die Dealer, Lieferanten, Polizisten und Auftragskiller von damals im Interview zu hören, wie sie offen über die damalige Szene berichten. Kleine Features über damalige Größen der Szene, etwa Giselda Branco, runden das Paket ab.
Die Veröffentlichung aus dem Hause Ascot Elite glänzt durch eine Augenschmeichelnde Verpackung im stilvollen Schuber und einer guten Ausstattung im Bonusbereich. Hier werden neben den üblichen Deleted scenes (hier in Form nicht verwendeter Interviews vorliegend) noch Features über die Größen der Szene und der Originaltrailer nebst Programmschau geliefert. Bild und Ton sind bei Cocaine Cowboys für eine Dokumentation sehr gut. Neben einer professionellen Synchronisation mit bekannten Sprechern ist vor allem der typische 80er Soundtrack erwähnenswert.
Wer sich schon immer für die realen Hintergründe der bekannten Thriller interessiert hat, der sollte sich diese spannende und hervorragende Dokumentation, welche in naher Zukunft wohl auch als Spielfilm unter der Regie von Peter Berg (Hancock, Operation Kingdom) das Licht der Leinwände erblicken soll, nicht entgehen lassen.
CFS