Review

Bei Kinofilmen mit (hierzulande) unbekannten Komikern sollte man vorsichtig sein. Vor allem, wenn es heißt, dass die Witzbolde in ihrem Heimatland Kultstatus genießen.
Hier lernen wir Simon Pegg kennen (vielleicht kennen den ein paar von der "Shaun of the Dead"-DVD), gemeinsam mit seinem Partner Nick Frost.
Angepriesen wird das Team von der Filmfirma als Bully triff Kalkofe. Schon das stößt säuerlich auf. Schließlich kennt man solche Vergleiche zur Genüge aus der Musikbranche … „das Beste von Green Day trifft auf die Ärzte“? Und was verbirgt sich dahinter? Richtig: die hundertste stinklangweilige Schülerkapelle, frei von Originalität.
Dasselbe gilt auch für „Hot Fuzz“.

Wobei hier immerhin der Titel Orientierung gibt: „Zwei abgewichste Profis räumen auf" das übertrifft sogar die schlimmsten Eindeutschungen aus den 80ern („Ich glaub mich knutscht ein Elch“).

Hot Fuzz kann jedenfalls nur im ersten Teil punkten, in der Mitte ist schon deutlich weniger los und spätestens bei der viel zu langen Verfolgungsjagd im zweiten Teil fragt man sich, wann der Blödsinn endlich aufhört – doch es geht weiter und weiter. Aber warum eigentlich?

Die Story gibt nicht sonderlich viel her. Ein ehrgeiziger und unentspannter Superbulle namens Angel wird aus London in die Provinz versetzt. Seinen Kollegen und Vorgesetzten ging er mit seinem Übereifer einfach auf den Geist. Das ist witzig dargestellt, genauso wie sein Streit mit der Freundin.

Aber schon kurz nach seiner Ankunft im Kaff Sandford (was nach knapp 10 Minuten geschieht) verliert der Film nicht nur den Faden sondern auch seinen Witz. Zwar gelingt die Vorstellung des Polizeireviers noch ganz gut gelingt, aber danach ist leider schon Schluss mit lustig. Mit Müh und Not wird der Geschichte ein Kriminalfall aufgezwängt, der es garantiert nicht in sich hat.

Ein großes Hallo gibt es noch, als Timothy Dalton auftaucht (jaja, aus Mr Bond ist hier ein Supermarktbesitzer geworden …) aber der holprigen Story hilft das auch nicht auf die Beine.

Da erwartet man von britischen Komikern einfach mehr Intelligenz und mehr Originalität. Und eigentlich auch mehr Sorgfalt und mehr Realismus und natürlich auch mehr innere Konsistenz.

Sonst wird daraus nur irgendein x-beliebiger austauschbarer Actionquatsch a la USA. Bei dem Anfang und Ende nicht zusammenpassen und nur von Explosionen in der Mitte zusammengehalten werden.

Aber genau das ist: Hot Fuzz geworden. Wer einen Film voller gelungener Situationskomik wie „Loaded Weapon“ erwartet, dürfte von dem hier Gezeigten schwer enttäuscht sein.

Kommen wir zur Schluderei:
Bei Hot Fuzz passt nichts zusammen. Während am Anfang noch relativ brutal (FSK 16) gemordet wird, übersteht bei der Schlussjagd jeder angeschossene Fiesling seine Verletzung und krabbelt sogar noch aus explodierten Häusern heraus - im Prinzip genau so wie man es aus alten „Dick und Doof“ Filmen kennt.
Angefangene Geschichten, wie die lustige Episode mit der Exfreundin von Angel, werden überhaupt nicht mehr aufgegriffen oder weitererzählt.
Ein riesiges Waffenarsenal taucht plötzlich – wie Kai aus der Kiste auf – und im gesamten Film wird nicht erklärt, woher es kommt.

Auch eigens ausgedachte Mysterien, wie eine lebende Statue, werden nicht erklärt und schließlich soll man sogar glauben, das ein ganzes Dorf nicht bemerkt, dass die Teenager des Dorfes (also die eigenen Kinder …) verschwunden sind – ne, da fühlt man sich als Zuschauer einfach überstrapaziert.

Hot Fuzz hat jedenfalls nichts von der Respektlosigkeit der Monty Phytons und auch nichts von der Coolness von James Bond.

Der Film ist viel zu gefällig und versucht im Prinzip nur die vielfach im Film erwähnten Actionfilme „Bad Boys 2“ und „Gefährliche Brandung“ zu kopieren – ohne irgendetwas Eigenes hinzu zufügen.

Und mit Bully und Kalkofe hat das nun wirklich nichts zu tun. Allenfalls erinnert Nick Frost äußerlich ein wenig an Bastian Pastewka – aber in puncto Witzigkeit hat Pastewka viel, viel mehr zu bieten.

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