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Bei einem Kampfeinsatz wird der professionelle Scharfschütze Bob Lee Swagger aus politischen Gründen einfach zurückgelassen. Sein Partner stirbt, er selbst kann sich gerade noch retten. Aufgrund dessen quittiert er seinen Job bei der US-Army und lebt fortan in einem abgelegenen Haus in den Bergen. Eines Tages sucht ihn Colonel Isaac Johnson auf, um ihn als Berater zu rekrutieren. Die Geheimdienste berichten von einem Attentat auf den Präsidenten, welches von einem Scharfschützen aus großer Distanz ausgeführt werden soll.

Trotz des eher unscheinbaren Titels (Filme die entweder Shooter oder Sniper heißen gibt's ja schon zur Genüge), würde man bei Fuquas zweistündiger Scharfschützen Action wirklich einiges verpassen. Trotz der nicht gerade kurzen Laufzeit gelingt es dabei aber wirklich gute die wichtigen Elemente Spannung und Action in Einklang zu bringen. Auch immer wieder gerne gesehen ist Kritik kann der amerikanischen Innen- und Außenpolitik aus dem eigenen Lande anstatt alle fünf Minuten die Stars und Stripes einzublenden und die Nationalhymne zu singen, wie es sonst ja gern und oft praktiziert wird.
Hier versucht ein einzelner, desillusionierter Sniper nicht nur seinen Namen reinzuwaschen, sondern auch gleichzeitig noch diejenigen aus höchsten Regierungskreisen zu bestrafen, die für ein Massaker in Äthiopien verantwortlichwaren, das ihn seinen besten Kumpel kostete und natürlich auch das obligatorische Trauma verantwortlich sind. Aber bloße Selbstjustiz ist nur ein Teil der Geschichte. Circa die Hälfte beschäftigt sich auch ausführlich mit dem Attentat selbst und natürlich Swaggers lange Flucht in angeschossenem Zustand, nachdem er durch einen miesen Trick zum Sündenbock gestempelt wurde.
Zur Spannung kommt noch eine fähige Kamera, die sowohl die Berglandschaften gut einfängt, aber genauso dynamisch bei einer Autoverfolgungsjagd das Tempo einfängt. Selbes gilt auch für die Darsteller, Ex Popmusiker und Calvin Klein Model Mark Wahlberg wirkte noch nie so souverän wie hier und Danny Glover auch mal als Schuftikus zu sehen, ist eine nette Abwechslung. Dazu legt man Wert auf eine technisch genaue Wiedergabe des Sniper Alltags, so ein Blattschuß aus 1,6 Kilometer lernt man schließlich nicht auf dem Rummelplatz beim Entenschießen.
Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob die ziemlich humorlose Endabrechnung wirklich so gelungen ist. Swagger, obwohl gerade rehabilitiert und freigelassen, geht doch recht rüde mit den Hintermännern der Verschwörung um, obwohl die ihm im Grunde nichts mehr anhaben konnten. Zumindest kein typisches Hollywood Wischi-Waschi Ende. Dennoch Daumen hoch für diesen packenden Actionthriller. Schönen das es solche positiven Überraschungen noch gibt.
8/10

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