Das große Derby steht bevor, und auf Schloss Mant geht es drunter und drüber, soll doch der haushohe Favorit Satan das Rennen gewinnen. Doch da wird ein Jockey getötet, anschließend ein Trompeter der offensichtlich etwas über den Vorfall weiß, und danach geht es Schlag auf Schlag: Die Angehörigen der Familie Mant segnen nacheinander durch Gewalteinwirkung das Zeitliche. Nur der hochverschuldete und versnobte Gerald Mant und seine Schwester Avril Mant sind noch am Leben. Für ersteren interessiert sich auffallend der Gangster Ranova, der viel Energie daran setzt, dass Satan nicht als erster durch das Ziel geht. Und für Avril interessiert sich der mysteriöse Hausgast Mr. Brooks, seines Zeichens Tiermaler. Der mitsamt Diätassistentin angereist ist…
Ich habe mal gelesen, dass DAS 7. OPFER furchtbar langweilig sein soll, und habe mich auf öde anderthalb Stunden vorbereitet (also Handy und Lesebrille griffbereit gehalten). Aber Pustekuchen, der Film war gar nicht schlecht. Zwar ist die Inszenierung holprig, die Kulissen und damit die Ausstrahlung erinnern oft an Fernsehspiele der späten 60er Jahre, und die Story ist so einfach gehalten, dass allerspätestens nach der Hälfte der Laufzeit der Mörder bekannt ist (von der Rolle Hansjörg Felmys mal ganz zu schweigen, die von vornherein ausgesprochen durchsichtig angelegt ist). Aber dafür hat es auf der Habenseite einiges an gern gesehenen Schauspielern (die leider gelegentlich etwas blass bleiben), und ein ordentliches Tempo, das die müde und hakenschlagende Story geschickt in den Hintergrund drängt. Die Musik von Raimund Rosenberger (u.a. DER HENKER VON LONDON und DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE) ist zeittypisch und hübsch anzuhören, die Kamera schlägt einige wilde Kapriolen, und sollte doch mal irgendwann ein kurzer Hänger auftauchen, steht Peter Vogel bereit und haut einen Gassenhauer raus. Überhaupt musste ich einige Male heftig lachen, was zwar für einen ernsten Krimi eigentlich gar nicht geht, aber hier ist die Grundstimmung doch eher mit einem starken Augenzwinkern angelegt, was dem Gesamteindruck tatsächlich ausgesprochen gut tut.
DAS 7. OPFER ist halt eine Brauner-Produktion, und damit prinzipiell der Versuch, der starken Konkurrenz von der Rialto mit Einsatz von wenig Geld viel Kontra zu bieten. Was 1964 sicher nicht einfach war, wurden in dem Jahr in der “originalen“ Wallace-Reihe mit DER HEXER und DAS WIRTSHAUS VON DARTMOOR zwei der stärksten Beiträge der gesamten Reihe in die Kinos gebracht. Was entsprechend zur Folge hatte, dass der biedere DAS 7. OPFER nicht übermäßig erfolgreich war, und die Bryan Edgar Wallace-Reihe der CCC-Filmkunst danach eingestellt wurde. Klar, mit den genannten Produktionen kann er sich in keinster Weise messen, aber schlecht oder gar langweilig ist er deswegen noch lange nicht. Nur halt ein wenig braver …