Endlich ungeschnitten auf DVD kam ich jetzt endlich auch in den "Genuß" von "The Rage". Die Anführungszeichen beim Genuß, weil das Ganze mal ein verdammt kruder Ritt durchs Horrorgenre ist.
"...and then comes THE RAGE and the bloodlust!"
Andrew Divoff als fabelhafter Mad Scientist mit breitem, russischen Dialekt ist sauer auf die Welt. Und wie könnte man sich an der Gesellschaft wohl besser rächen, als ein aggresives Virus auf die Menscheit loszulassen, dass Alle in degenerierte, missgestaltete Mutantenzombiewasauchimmer verwandelt!?!
Schon in den ersten zwanzig Minuten geht so die Chose mit leichtem Hang zum Torture Porn los, nur um Sekunden später in derbe Mutantenaction umzuschlagen, einen kleinen Zwischenstopp im Slashergenre zu machen und geradewegs auf den Tierhorror zuzusteuern. Und das sind dann auch gerade mal die ersten vierzig Minuten des Films, was schon eine gewisse Flexibilität beim Zuschauer vorraussetzt. Noch dazu gibt es des Öfteren kleine Subplots oder Filmsequenzen mit komplett anderen Charakteren, die meist auf dem Weg abgefrühstückt werden, eine stringente Erzählung ist da definitiv etwas anderes.
"Ich nehm nur grad ne kleine Abkürzung?" -"Was? Oh man, damit fangen doch 90 % aller Horrorfilme an!"
Die natürlich obligatorische Gruppe rumsexelnder Twens im Partymobil nimmt dann auch relativ spät, etwa zur Tierhorror-Passage von "The Rage", am Geschehen überhaupt Teil, wobei es davor schon Gore für zwei normale Mainstreamschlocker gab. Und da sind wir dann auch etwa beim Knackpunkt des Ganzen: Die Effekte, wie auch die gesamte Inszenierung wirken leider merklich billig an einigen Stellen, großartige Make-Up Kreationen oder Wahnsinnseffekte sucht man da vergebens. Dazu kommen die vielen CGI-Optimierungen in den Splatterszenen, die mich jetzt persönlich weniger gestört haben, aber wohl so manchem klassischen Gorebauern nicht handgemacht genug sein werden.
In die gleiche Kerbe hauen dann auch die mutierten Geier, die entweder als drollig-billige CGIs oder drollig-billige Handpuppen in Erscheinung treten.
Auch hier muss ich sagen: Mich hat es einfach nicht gestört. Der Ton von "The Rage" ist bewusst "cartoony" und so sieht es halt dann auch bei den Effekten aus. Dazu kommen dann wohl auch noch die mit Abstand billigsten Rückprojektionen während einer Autofahrt. Aber wie schon gesagt: Passt zur spaßigen Stimmung des Ganzen, denn das das Ganze ein Film ist war mir dann auch schon vor solch einem Effekt klar.
"Kiss the monkey, kiss the monkey, kiss the monkey!"
Zum Schlussspurt fährt dann Robert Kurtzmann nach dem Tierhorror wieder unseren Mad Scientist und Texas Chainsaw Massacre-Atmosphäre auf, Frankenstein-Zitate, einen durchgeknallten Mutantengnom und Troma-eske Späße inklusive.
Im leider etwas langweiligen Making of auf der DVD meint Rober Kurtzmann, dass er endlich mal wieder "etwas Anderes" machen wollte und dies für 2 Mio. Dollar außerhalb des Studiosystems realisieren konnte. "Etwas anders" als die anderen Horrorfilme ist "The Rage" dann auch geworden. Das "Einmal Alles!" des 80er Videotheken-Horrors auf Speed. Und Crack.
"The Rage" mag man oder auch nicht, die deutsche Synchro macht es den Anschluss dann auch nicht leichter, so wurde nicht nur Divoffs grandios-überzogener Dialekt komplett fallengelassen, sondern man synchronisierte auch Szenen, in denen Russisch mit englischen Untertiteln vorkam. Erst recht nervig, da man trotz des deutschen Tons die Untertitel noch im Bild hat. Also hier eine ganz klare Empfehlung in Richtung O-Ton!