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Regisseur, Drehbuchautor, Cutter und Produzent Brett A. Hart lässt in seinem Debüt, Lance Henriksen (Harte Ziele) ein Psychospielchen mit Luke Goss (Blade 2) veranstalten. Da will Eddie (Luke Goss) nur nach Hause zu seiner Familie und wacht plötzlich mitten in der Mojave Wüste auf. Bei ihm liegen ein Kompass und ein Walkie-Talkie, auf dem sich ein gewisser Jimmy (Lance Henriksen) zu Wort meldet. Jimmy will, dass Eddie immer weiter nach Norden geht, viele Meilen. Eddie merkt schnell, dass er die Beute eines Psychopaten geworden ist, doch er muss sich dem Überlebenskampf stellen. Über die beiden Charaktere wissen wir so gut wie gar nichts. Schon nach sechs Minuten liegt Eddie in der Wüste und das Spiel beginnt. Jimmy verfolgt ihn mit seinem Jeep und hat ihn immer im Auge. Doch das Spiel besteht nicht nur aus einem Marsch durch die Wüste. Jimmy quält sein Opfer, in dem er ihm Salzwasser zu trinken gibt, oder Trinkflaschen vor seinen Augen zerschießt. In einer Wasserflasche befindet sich dann mal ein Betäubungsmittel und Eddie wacht auf und ist um einen Riesenkaktus gefesselt. Ein anderes Mal wird er komplett eingegraben, dass nur noch der Kopf herausschaut, oder auf die Motorhaube von Jimmys Jeep gefesselt und spazieren gefahren.

Trotz dieser ganzen Ereignisse hat "Bone Dry" eine Schwäche, zumindest was die erste Stunde angeht. Nicht nur, dass der Film sehr wortkarg ist, sondern es passiert zu wenig. Meist stapft Eddie durch die Wüste, überlegt das Warum und Wieso, unterhält sich mal kurz mit Jimmy und geht dann weiter. Man hätte einige Szenen abkürzen können und es hätte nicht geschadet, 100 Minuten Lauflänge sind für diese Idee entschieden zu lang. Aber Hart kann das Tempo erhöhen, denn Eddie und Jimmy sind nicht allein in der Mojave. Man stößt noch auf ein paar Drogendealer (Tiny Lister, Richard Larsen und Carl Buffington), denen man sich entledigen muss. Und schließlich kommen wir zum Finale, wo wir endlich mehr über Eddie und Jimmy erfahren. Und hier präsentiert Hart eine Wendung mit Wow-Effekt. Oft zuvor hat er eine Szene eingeblendet mit einer Frau in einem Schwimmbad. Der Zuschauer weiss damit gar nichts anzufangen, man empfindet es sogar als unpassend, doch sie gehört zur finalen Auflösung. Auch braucht man sich nicht auf ein Happy End freuen, was nur bedingt gepasst hätte. Den Kampf gegen seine monotone Kulisse hat Hart auf jeden Fall gewonnen. Er bringt massig beeindruckende Aufnahmen von Wüstengebirgen, Sonnenauf- und Untergängen, oder schnellen Kamerafahrten. Der Score bleibt auch nicht eintönig. Mit Luke Goss und Lance Henriksen hat man zwei glaubwürdige Mimen, in Nebenrollen sind Tiny Lister und Dee Wallace zu sehen.

"Bone Dry" ist der Beweis, wie man aus fast nichts, viel machen kann. Die Story ist nicht sonderlich originell, hat aber im Finale eine Wendung zu bieten, die sich gewaschen hat. Doch die erste Stunde müsste mehr Tempo haben, hier macht Hart seine eigenen Bemühungen zu Nichte. Doch insgesamt ein gelungener B-Thriller, der nicht nur in Klischeewassern fischt. Von mir gibt es 6,5 Punkte.

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