Ui, der neue Jet-Li Streifen! Als bekennender Eastern Fan brannte ich bereits im Vorfeld darauf, das neue Werk mit ihm und einem meiner anderen favorisierten Actionstars zu sehen, denn von zackigen Eastern bekomme ich nie genug. Allerdings bekommen alle eingefleischten Eastern Fans in der Regel Zweifel, sobald der Versuch gewagt wird, Eastern Darsteller mit dem Begriff „Hollywood“ in Verbindung zu bringen.
Warum das so ist? Halbherzige Kampfszenen, Hollywood-Oneliner, ein Budget dass vornehmlich in große Explosionen anstatt in die Choreagraphie gesteckt wird, unnötige Nebenhandlungsstränge, etc…
Um die Fans zu trösten: Dies alles ist hier nicht der Fall, obwohl der Film nicht ganz an die gesteckten Erwartungen heranreicht. Die Story ist nett, aber mehr auch nicht. Tougher Bulle mit Familie hat einen toughen Partner mit Familie. Einer davon, samt Familie wird von dem berüchtigten Profikiller „Rogue“ massakriert, woraufhin der andere zum in Rachegedanken schwelgenden Besessenen wird. Ein paar Jahre später ist der von Rache bessessene Bulle (Statham) beim Sonderdezernat für organisierte Kriminalität wo er nach Jahren wieder auf Spuren von „Rogue“ stößt.
Hört sich also alles relativ branchenüblich an, Innovationen in Sachen Konzept oder Story sucht man vergeblich, wobei man bei diesem Genre auch nicht unbedingt eine oscarreife Story benötigt.
In Sachen Schauspieler sind durchaus einige bekannte Gesichter am Start. Von den zwei Hauptdarstellern mal abgesehen spielen die anderen aber eher eine untergeordnete Rolle. Davon Aoki wäre hier noch zu erwähnen, die an für sich einen glaubhaften Job als Tochter des Oyabun abgibt. Mein Gott, ist die Frau sexy, um dass nur am Rande zu erwähnen! Die restlichen Stars werden mehr oder weniger verheizt, denn über einige Minuten Screentime kommen die wenigsten hinaus, trotzdem kann man sagen, dass sie auch als „Quasi-Statisten“ und Kanonenfutter gute Leistung abliefern.
Leider wurde Jet Li wieder auf seine Standardrolle gesetzt, den coolen und wortkargen Alleskönner. Auf der einen Seite durchaus passend für einen Profikiller, auf der anderen Seite werden dadurch wenig von den eigentlich sehr emotionalen Motiven transportiert.
Die Fights sind gut choreographiert, auch wenn Jet Li weit hinter seinem Potential zurück bleibt. Gerade Statham macht standesgemäß wieder eine gute Figur. Angenehm aufgefallen ist mir, dass auf blöde Seiltricks und Hüpfereien weitestgehend verzichtet wurde. Die Fights sind in der Regel schnell und dreckig und genau dieser Umstand macht die Kämpfe recht realistisch.
Die Kamera ist – ganz im Stile von Crank und anderen modernen Actionreissern – sehr flott arrangiert und bildet einige Schauwerte. Die Schnitte sind schnell, ohne jedoch in abgrundtiefe Hektik zu versinken, sondern unterstreichen das hohe Tempo des Streifens weitestgehend. Da der Film größtenteils nachts spielt, und ansonsten auch versucht wurde, eher mit dunklen Farben zu agieren, kommt eine jederzeit recht bedrohliche und urbane Stimmung rüber, die dem Film sehr gut tut. Hier bekommt man eine State-of-the-Art Kameraarbeit geboten – zu meckern gibt es hier wenig.
In Sachen Score präsentiert sich „War“ in einem guten Mix aus Hip Hop, rockigen Klängen und einigen wenigen fernöstlichen Stilelementen. Dass das Ganze wesentlich weniger „pseudo-cool“ daherkommt, als „Romeo must die“ liegt daran, dass hier der Soundtrack nicht zum Selbstzweck bzw. als Promotionplattform für die gleichzeitig auch mitspielenden Schauspieler degeneriert ist.
Die Soundeffekte sind amtlich und über jeden Zweifel erhaben. Ich hatte aber leider nicht das Vergnügen, den Sound auch im Kino oder an einer richtigen Dolby Anlage zu testen. Mein Eindruck war jedoch positiv. Nun kommen wir zum Schwachpunkt des Films:
Die Story an sich ist zwar nicht besonders, kommt aber darüber Hinaus auch noch mit einigen Logikfehlern daher. Die Spannung während des Films kommt vor Allem durch die Performance der Darsteller und die Actionszenen zustande. Das Drehbuch an sich ist eher 08/15, und das Ende, dass eigentlich für eine große Überraschung sorgen sollte, ist so überraschend auch nicht, nimmt der Darstellung von Statham aber einiges an Glaubwürdigkeit.
Fazit: Der Film bewegt sich im gehobenen Mittelfeld, mit Tendenz zu Größerem, allerdings ist es nicht der Action Meilenstein, den viele bei dem Starfeuerwerk erwartet haben. Ich gebe 7 von 10 Punkten, mit Tendenz zu 8. Ein paar stimmige Details in Sachen Charakter oder Story und ich hätte auch bedenkenlos zur höheren Wertung gegriffen. Für Actionkucker und Jet-Li oder Statham Fans auf jeden Fall empfehlenswert !!!