Nach dem Mord an dem Geschäftsmann Jefferson, der in einem Hotelzimmer mit einem Wurfmesser getötet wird, hinterlässt der Täter ein Glasauge am Tatort. Kurz darauf fällt die Revue-Tänzerin Leila, die Geliebte des Toten, in der Garderobe der "Las Vegas Girls" im Odeon-Theater einem Gift-Anschlag zum Opfer. Scotland Yard-Inspector Perkins ermittelt in der Angelegenheit und kommt gemeinsam mit seinem Assistenten Sergeant Pepper einem Rauschgift-Ring auf die Spur, der aus dem Billard-Club "Glasauge" heraus agiert und den Stoff in ausgehöhlten Queues quer durch London transportiert... und nebenbei auch noch einen florierenden Mädchenhandel betreibt. Doch den "Mann mit dem Glausauge" hat man dadurch noch nicht geschnappt, denn der schlägt auch weiterhin zu und die Gangster-Leichen stapeln sich... Der ziemlich lachhafte "Der Mann mit dem Glasauge" ist einer der traurigen Tiefpunkte aller Edgar Wallace-Rialto-Filme... vollgestopft mit lausiger Action, gänzlich unlustigen Witzchen und alles in allem betrachtet trotz des "Augen"-scheinlichen (ha!) Bemühens der Macher, ein wenig mit der Zeit zu gehen und das Publikum mit einer steten Parade von Schauwerten bei Laune zu halten, doch tatsächlich auch schlimm langweilig. Alfred Vohrer - eigentlich einer der versiertesten Stamm-Regisseure der Reihe - beißt sich an dem vornehmlichen Krimi-Plot mit sachter Whodunit?-Kante die Zähne aus und inszeniert zum Abschluss weit unter seinem bisherigen Niveau... und besiegelt damit quasi das Ende der deutschen Gruselkrimi-Ära, denn im Anschluss übernehmen die Italiener da ja mehr oder weniger das Ruder, können mit ihren Giallo-lastigen finalen Beiträgen aber auch nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Eine nachvollziehbare Handlung braucht man hier ergo ebenso wenig zu erwarten wie eine sinnvolle Auflösung rund um die Identität des Titel-Schurken und abgesehen von den für die Verhältnisse eines Edgar Wallace-Streifens beachtlich blutigen Messer-Morden gibt es wirklich nichts, was "Der Mann mit dem Glasauge" für sich auf der Haben-Seite verbuchen könnte. Selbst der wenig wohlgelittene Vorgänger "Der Gorilla von Soho" macht da im direkten Vergleich doch einen wesentlich besseren Eindruck und sorgt auf seine charmant-trashige Art mit seinen vielen Nackedei-Einlagen für sehr viel mehr Spaß! Als pulpig-blödes Serien-Lowlight ist "Der Mann mit dem Glasauge" heutzutage allenfalls nur deshalb erwähnenswert, weil Horst Tappert und Fritz Wepper hier ein paar Jahre vor "Derrick" zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera stehen und eine junge Iris Berben in einer Mini-Nebenrolle ihr Leinwand-Debüt gibt.
3/10