Zum Inhalt:
Einleitung:
Ein Tag wie jeder andere. - Wolken, ein Strand, Meeresrauschen.
1.Episode in Farbe:
Ellen hat die ganze Nacht nicht geschlafen. Gegen Morgen schläft sie dann doch ein und wird von Alpträumen gequält. Die Figur Nosferatu's erscheint. Sie zwingt sich zum Aufwachen.
2. Episode in S/W:
Jim hat einen schlechten Trip geworfen. Desillusioniert tastet er sich durch einen kahlen Raum.
3.Episode in S/W:
Susan beschließt, den ganzen Tag vor dem Fernseher zu verbringen. Überblendungen zeigen den Fortschritt des Tages an. Gelegentlich blättert sie in einer Zeitschrift oder versucht, zu telefonieren. Sie ändert in ihrem Sessel des öfteren ihre Position.
4. Episode in Farbe:
Elizabeth und George waren in einem Restaurant essen. Anschließend fahren sie in seinem Auto durch die Landschaft. Sie unter- und überqueren eine Brücke. Sie schaltet das Radio ein. Er fühlt sich dadurch gestört. Gegen Abend gehen sie wiederum essen.
5. Episode in S/W:
Elizabeth muss Geld verdienen und posiert nackt für einen Fotografen. Sie agiert auch in Pornofilmen. Ein Mann betrachtet einen ihrer Filme mit dem Super 8-Projektor. Sie masturbiert vor der Kamera.
6. Episode in Farbe:
Elizabeth hat auch in einem unveröffentlichten Horrorfilm mitgespielt. Der Film wird gezeigt. Titel: "A Vampire's Love". Darin versucht sie, sich einen Vampir mit einem Kruzifix und Knoblauch vom Hals zu halten. Ihr Widerstand wird jedoch gebrochen und sie wird seine Braut. Gemeinsam beschließt das Vampirpaar, alle übrigen Vampire zu pfählen und auszurotten.
7. Episode in S/W:
Allison starrt aus dem Fenster. Sie befindet sich in einem kahlen Raum. Das Telefon läutet. Sie reagiert jedoch nicht. Sie hat Halluzinationen. Eine riesige Hand zeigt auf das Fenster. Eine Katze kreuzt ihren Weg.
8. Episode in S/W:
Edith beschließt, sich ihre Hände zu waschen.
9. Episode in Farbe:
June geht mit einem Mann über eine Wiese spazieren. Er wird zudringlich. Sie weist ihn ab. Er bedroht sie mit einem Messer. Sie zieht ihre Waffe und erschießt ihn. Die Episode wiederholt sich. - Immer und immer wieder. Aus ihrem Blickwinkel und aus seinem.
10. Episode in S/W:
Ian sitzt im Kino und sieht sich alte Dokumentarfilme über Naturkatastrophen an. Ein junger Mann nähert sich ihm. Während er den Film sieht, wird er von dem Jungen nicht aus den Augen gelassen.
11. Episode in S/W:
Barbara hatte einen Alptraum. Sie beschließt, ihn auf ihrer Schreibmaschine niederzuschreiben. Sie stand in einem kahlen Raum. Vor ihr ein Spiegel. In ihm spiegelte sich ein maskierter Mann mit einem Beil. Der Spiegel zerbrach. Der Mann stand vor ihr. Anschließend hinter ihr. Es kam aber zu keinen Berührungen zwischen den Beiden.
12. Episode in S/W:
George ist Fotograf. Er betrachtet seine Bilder und sieht sich selbst als Teil von ihnen.
Schlußteil:
Die Sonne geht unter. Der Mond zieht seine Kreise. Die Dunkelheit bricht an. Nosferatu erwacht.
In diesem Erstlingswerk hat Rappaport verschiedene Stilmittel eingesetzt und so experimentelle Strömungen unterschiedlichster Art zu einem Episodenfilm vereinigt. Ähnlich wie in Andy Warhols frühen Werken werden alltägliche Situationen in minutenlangen Einstellungen abgefilmt. Die Banalität des Alltags wird jedoch unterbrochen von Traumsequenzen und einer aus der Realität heraus entstehenden Scheinwelt. Träume, Sehnsüche, Alltag, Fiktionen und Ängste vermengen sich in zwölf zusammenhanglosen Episoden zu einer Art Performance. Einige der Charaktere werden von denselben Darstellern verkörpert. Der kahle Raum, der in drei Episoden eine Schlüsselfunktion einnimmt, ist immer derselbe. Farbe und Schwarzweiß werden scheinbar nur willkürlich eingesetzt. Ein verbindendes Element gibt es jedoch nicht. Dennoch wird augenzwinkernd auch auf den Mainstream im Film Bezug genommen. "Höhepunkt" des Films ist sicherlich die Masturbationsszene, die in ihrer Deutlichkeit bis zur letzten Konsequenz sonst nur im Hardcorefilm ihren Platz hat. Auch der eingestreute Vampirfilm ist eine Hommage an die Zeit klassischer Gothicstreifen. Zu Beginn und zum Ende des Films taucht die Figur Nosferatu's auf, indem Rappaport kurze Einstellungen aus Murnaus Film verwendet. Nosferatu als Sinnbild des Expressionismus und Surrealismus, für den auch dieser Film steht.
Rappaport leitet alle Episoden mit einer kurzen gesprochenen Einleitung ein. Auf diese Weise sind sonstige Dialoge völlig überflüssig und würden den visuellen Eindruck nur verwässern. In der neunten Episode wird eine kurze Geschichte (Messer und Pistole) sechs- bis siebenmal neu erzählt. Der Sprecher bzw. die Sprecherin benutzt hierbei jedesmal vollkommen unterschiedliche Erzählweisen, die Bilder werden dabei immer aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt. So entsteht mit jeder Version ein vollkommen anderer Eindruck des Geschehens. Unwillkürlich denkt man bei dieser Episode an Kurosawas "Rashomon".
Farbe wird nur in drei der Episoden eingesetzt. Der überwiegende Teil des Films ist in Schwarzweiß gedreht.
Wer experimentelle Filme mag und ein Faible für Warhol, Jonas Mekas oder Werner Nekes hat, wird sicherlich an diesem Film Gefallen finden.