Mit "The Forbidden" verfilmte Clive Barker sehr locker, aber persönlich adaptiert an "Faust" angelehnt eine weitere experimentell umgesetzte, von bizarrem Glauben und Sexualität geprägte Story um Leben und Tod. Dabei zeigt er einen Gefangenen, der anscheinend Erinnerungen seines Lebens wie die Puzzleteile mit den kryptischen Zeichen vor ihm zusammenfügt. Dieses Spiel ist für den Zuschauer nicht immer eindeutig, vielmehr verlangt es dem Betrachter ein freies Assoziationsvermögen ab, da es ohne offensichtlich diabolische Merkmale auskommt. Barker verpackt seine S/W-Bilder in kodierte Zeichen, die sich zuhauf in der Kulisse wieder finden. Da der Film als Negativ aufbereitet ist, wurden die Räume seiner Wohnung z.B. mit schwarzen Hintergründen und hellen Zeichenbemalungen versehen, um im Umkehreffekt wieder eine normale Hell-Dunkel-Gewichtung zu erhalten. Solches Ausloten von Bildkompositionen über die funktionierende Story hinweg bringen sicher dem angehenden Filmer Clive Barker einige Erfahrungen als Künstler, sind jedoch für den Betrachter heutzutage etwas ermüdend, um nicht zu sagen nervend. Zudem sieht man diesem Kurzfilm die uneinheitliche Gestaltung an, die sich zwischen den Realbildern und animierten Sequenzen hin- und herbewegt. Gezeichnete Tauben hinter dem vergitterten Fenster oder eine dämonische Figur mit balinesischer Maske sind nicht gerade Highlights aus seinem Schaffen. Ähnlich wie in seinem Vorgänger "Salome", sogar noch viel deutlicher, gibt es hier allerdings für den aufmerksamen Betrachter bereits einige Prototypen an düsteren Phantasien, wie sie in "Hellraiser" später noch einmal auftauchen sollen. Das Nagelbrett, welches wie eine architektonische Reihung mit verschiedenen, bewegten Beleuchtungen, dem späteren Pinhead zur Erscheinung verhalf, sowie die minutenlange Häutung eines Mannes von Engeln, die seine mit Zeichen versehene Haut Stück für Stück ablösen. Aufgrund der einfachen Umsetzung ist da wieder der Negativeffekt sehr von Vorteil, um diese Szenen aufzuwerten. In einem ansonsten nicht gerade spektakulären Film ist es genau dass, was sehenswert ist, schildert doch diese rituelle Handlung die dunklen, morbiden Phantasien, die Clive Barker auch mit seinen Bildern und Büchern schuf, ohne allein ein konventionelles Splatterwerk zu schaffen. Die Urängste des Konsumenten erweckend entwickelt er intuitiv seine eigenen Albträume, die den Zuschauer verstören und erschrecken. Trotzdem bleibt dieser Film eher ein Experiment, als eine einheitlich funktionierende Geschichte. Dies mag auch daran liegen, dass nach einigen Jahrzehnten, also erst kürzlich, das eigentlich unvollendete Werk geschnitten und mit ambientartiger Hintergrundmusik versehen wurde, um ihn doch noch zu veröffentlichen. Interessant für Fans seines Gesamtwerkes ist das trotzdem, zumal neben Clive Barker und Peter Atkins auch Doug Bradley mit von der Partie ist, der wie ein Derwisch mit Erektion vor der Kamera agiert.
Fazit: Deutlich schwächer als sein Vorgänger, nur der Komplettheit halber sehenswert. 5/10 Punkten