Gejagtes Gold (1932, s/w) von Mack V. Wright
...John Mason (John Wayne) sowie sein Koch und selbsternannter Leibwächter Clarence (Blue Washington) erreichen Gold City. Dies ist ein seit etwa 30 Jahren verlassenes und verfallenes Städtchen nahe der Sally-Ann-Goldmine. Sie sind dort aber nicht die einzigen, denn auch die junge Janet Carter (Sheila Terry) ist kürzlich hier eingetroffen. John und Janet bekamen beide eine dubiose Aufforderung hierher zu kommen und wie sich schnell herausstellt, waren ihre Väter die Gründer dieser Mine. Während John jedoch noch im Besitz des Minenanteils seines Vaters ist, hat ein gewisser Ryan den Anteil von Janets Vater ergaunert. Sein Sohn Joe Ryan (Harry Woods) hält sich mit seiner Bande ebenfalls seit kurzem in diesem Ort auf. Er hat mittlerweile den Anteil von Janets Vater und ist überzeugt, dass es noch viel Gold in der Mine zu holen gibt. Doch in dieser Geisterstadt scheint einiges nicht mit rechten Dingen zuzugehen, denn ein Bandenmitglied ist bereits auf mysteriöse Weise verschwunden und auch der knorrige Tom Benedict (Erville Alderson), einer der früheren Aufseher der Mine, macht einen äußerst unheimlichen Eindruck. Zudem behauptet Janet ein Phantom gesehen zu haben...
Seid gegruselt!!!
Bevor wir uns nun in dieser Filmbesprechung vertiefen, wäre zunächst mal wieder die Sache mit dem deutschen Titel "Gejagtes Gold", abgeleitet vom Originaltitel "Haunted Gold" - aber wie gesagt "Haunted" und nicht "Hunted"! So müsste die dt. Übersetzung des Titel wohl eher "Verfluchtes oder Gespenstisches Gold" heißen!? Na ja...
So, jetzt aber erstmal herzlich willkommen zu einem weiteren, ganz besonderen Western und frühem Werk mit John Wayne!
Er ist aus dem Jahr 1932 und wurde am 17. Dezember in den US-Amerikanischen Kinos uraufgeführt. Wir erinnern uns: In Deutschland, genauer gesagt im Deutschen Reich kam dort gut einen Monat später, nämlich am 30. Januar ein Mann mit Bärtchen an die Macht und rund ein Jahr vor "Haunted Gold" erschien der 1. Teil der Frankenstein-Trilogie von James Whale mit Boris Karloff. Auch ist die Ära der Tonfilme noch ganz jung.
Mack V. Wright, über dessen Film "(Die) Winde der Wildnis" aka "Stürme im Wilden Westen" von 1936 ich bereits ein Review geschrieben habe, hatte also schon ca. 4 Jahre vorher das Element "Geisterstadt" in einem Western verbaut - u.U. sogar als Erster!? Auch gehört "Haunted Gold" sicherlich zu den ersten Vertretern des Subgenres Spuk-, bzw. Horrorwestern!
Schon der Vorspann kündigt dem ahnungslosen Publikum an, dass dies wohl kein gewöhnlicher Western ist - Die großen Buchstaben von "John Wayne" und seinem Pferd "Duke" erscheinen in einer tropfenden Blutschrift und während der Titel "Haunted Gold" animiert glitzert, flattern immer wieder Fledermäuse während des gesamten Vorspanns vorbei. So verspielt und gespenstisch geht es im Film dann glücklicherweise auch weiter. Viel mehr als die Spinnweben und die schaurige, besonders spukige Atmosphäre, die dieser Streifen verbreitet, will ich über ihn aber nicht verraten! Lasst euch ruhig selber von diesem liebenswerten Oldie verzaubern ohne jetzt all eure Fingernägel dabei abzuknabbern! Allerdings ist der Charakter des ängstlichen und tollpatschigen "Clarence" der einzige Faktor, der diesen Film bewusst etwas aufheitert. Vielleicht wollte man dem Publikum seinerzeit nicht gleich einen zu harten Schocker zumuten und ihn dadurch aufweichen - aber das ist jetzt reine Spekulation meinerseits?!
Die krönende Action in "Haunted Gold" ist zweifelsfrei die haarsträubende und spektakuläre Szene in einer Art Seilbahn, die John Wayne selbst spielt und dies augenscheinlich auch keine Studioaufnahme ist! Wayne war ja dafür bekannt, dass er besonders in jungen Jahren viele Stunts selber absolvierte. Daneben gibt es noch einige packende Reiterszenen, die möglicherweise aber etwas schneller ablaufen, um so noch mehr Dynamik zu vermitteln. Zu den ganzen Spukeffekten bleibt auch die Spannung und Rasanz bis zum Schluss erhalten.
Ich war sehr begeistert von diesem liebenswerten Uralt-Western, der in mehrfacher Hinsicht etwas Besonders darstellt - daher 10 Punkte! ;) Man muss bei dieser Bewertung jedoch berücksichtigen, dass "Haunted Gold" wie auch die anderen John-Wayne-Western aus den 1930ern meiner Reviews einer anderen Liga angehören, deren Schwächen hauptsächlich der alten Technik geschuldet sind. Im Gegensatz zu heute war man seinerzeit eher noch kreativer!
Ach ja, noch was - wir haben übrigens richtig Glück, den "Haunted Gold" lief anscheinend noch nie im dt. TV, ist aber durch die DVD VÖ "Vergessene Western Vol. 17" von Voulez Vous Film seit 2011 erstmalig in restaurierter, scharfer Bildqualität und guter dt. Synchro im Handel erhältlich. Daneben wurde er noch in der Ausgabe #106 der "John Wayne Collection" von DeAgostini veröffentlicht. Ich selber habe die DVD vor ein paar Tagen neu im "Ich-bin-doch-nicht-blöd-Markt" für 2,99 € gekauft - was für ein Schnäppchen!
Und nun viel Gruselspaß und schaurige Unterhaltung!