Review

„Der Mann, der niemals starb“ ist ein überraschend prominent besetzter und recht spannender Low Budget Krimi.
Thomas Grace (Roger Moore) ist ein Schriftsteller, der seine größten Erfolge mit Romanen über den Inspektor Fulbright und den Fiesling Ian Morrissey feierte. Für den Fiesling nahm er den inhaftierten Kriminellen Bernard Drake (Malcom McDowell) als Vorbild, der darüber sehr erzürnte. Drake starb jedoch bei einem Feuer im Gefängnis. Man kann zwar recht schnell erahnen, in welche Richtung sich diese Vorgeschichte entwickeln wird, aber nicht allzu gewöhnlich ist sie allemal.
Grace arbeitet inzwischen als Autor für eine Lokalzeitung und hat nur noch wenig mit dem Schriftstellertum zu tun: Seine beiden Romanfiguren ließ er in seinem letzten Buch sterben, wobei er andauernd die Grunde dafür irgendwelchen Fans erklären muss, die lieber Fortsetzungen der Romanserie gelesen hätte. Eines Tages findet man einen Ermordeten mit einem Exemplar von Grace’ letztem Buch bei der Leiche, doch dies scheint bedeutungslos. Ist es natürlich nicht, wie der Zuschauer schon ahnt, aber so fangen derartige Kriminalfilme halt an.

Die übersinnlich begabte Kellnerin Jessie Gallardo (Nancy Allen) bekommt beim Lesen von Grace’ letztem Roman eine Vision: Grace wird von Drake erschossen. Sie sucht den Autoren auf und erzählt ihm davon, doch der will ihr nicht glauben. Aber bald verdichten sich die Hinweise darauf, dass Drake noch am Leben ist und ein Spiel mit Grace spielt: Drake stellt die Handlung des Romans nach – mit sich selbst als Fiesling und Grace als Held...
Die Handlung von „Der Mann, der niemals starb“ ist ein recht interessanter und ungewöhnlicher Stoff, der durch seine Thematik den Zuschauer zumindest teilweise zu fesseln weiß. So besitzt die Handlung auch ein nicht sehr hohes, aber angemessenes Tempo, damit keine größeren Längen auftreten. Die Wendungen der Geschichte könnten jedoch etwas überraschender daherkommen, da man aufgrund der sehr offensichtlich gelegten Omen und Vorzeichen viele Kniffe der Story bereits vorausahnen kann (z.B. die Werbetafel).
So laden die ganzen Vorzeichen immer wieder zum Miträtseln ein, aber es kostet auch Spannung, da man, wie bereits gesagt, auf einige Sachen schon vorher kommt. Auch die übersinnliche Komponente des Films ist nur an einer Stelle wirklich tragend; ansonsten hätte man sie beinahe schon weglassen können (aber dann wäre der obligatorische Lovestory-Subplot nicht zustande gekommen).

Positiv hingegen kann die Atmosphäre des Films punkten, der trotz des recht geringen Budgets und kaum spektakulärer Szenen eine gewisse Faszination entwickeln kann. Vor allem der trockene, sehr britische Charme von Moore und seinen Sprüchen kann überzeugen so wie die auf gemütlich-altmodisch getrimmten Kulissen. Die schwarz-weiß gehaltenen Szenen, in denen Momente des Buches mit den Darstellern nachgespielt werden, sind auch nette Einfälle, die zur Atmosphäre beitragen.
Roger Moore agiert charmant und very british, was eine recht gute und überzeugende Kombination ausmacht. Nancy Allen war nie eine wirklich große Schauspielerin, ist aber OK und Malcolm McDowell gibt den Fiesling gewohnt überzeugend. Auch die Nebendarsteller agieren recht ordentlich.

Sicherlich sind einige Wendungen vorhersehbar und die Spannung könnte höher sein, aber aufgrund der Atmosphäre und des nicht alltäglichen Szenarios ist „Der Mann, der niemals starb“ gepflegte Krimiunterhaltung für einen netten Abend.

Details
Ähnliche Filme