Review

Highway, Einsamkeit, mörderische Fremde und viel Regen: Aus diesen Zutaten entstanden Megathriller wie „Duell“, „Hitcher- Der Highwaykiller“ oder „Breakdown“. „Joyride“ versucht ebenfalls mit diesen Mitteln an den Kinokassen abzuräumen, scheitert dabei aber kläglich, da zwischen den wenigen guten Stellen zu wenig passiert und zu dialoglastig inszeniert wurde.

Daran ändert auch der Versuch nichts, den Film mit jungen, unverbrauchten Schauspielern aufzupeppen, da diese alle hinter den Erwartungen zurückbleiben. Das Geschehen dreht sich dabei um die Brüder Thomas. Lewis will eine Freundin abholen und startet einen Roadtrip, bei dem er zwischendurch seinen Bruder Fuller aus dem Knast abholt. Dieser installiert sofort einen CB Funk in Lewis Auto und verarscht mit ihm einem Fernfahrer, welcher aber davon alles andere als angetan ist....

Hauptproblem des Films ist die langwierige 20minütige Exposition, in dem das Brüderpaar mit allen seinen Macken vorgestellt wird und sich dabei durch hölzerne bis peinliche Dialoge kämpft und so für die ersten Maulsperren beim Zuschauer sorgt. Während Paul Walker, wie übrigens im gesamten Film, sehr unterkühlt ja fast gelangweilt agiert und sich manchmal zu gekünstelt aufgeregt, ist der nervende Steve Zahn als schlimmer Finger schon in der ersten Szene dem Zuschauer unsympathisch. Da wundert es gar nicht weiter, dass Leelee Sobieski, die später zu den beiden stößt, sich dem Niveau anpasst und komplett unter ihren Möglichkeiten bleibt.
So bieten diese Darsteller zwar unterirdische Leistungen, sind aber als Kassenmagnet für das Zielpublikum immer noch zu gebrauchen. Eine simple wie bekannte Strategie für die Mainstreamfilme der letzten Jahre.

Unheimlich und spannend wird es nur selten. In einigen nächtlichen Verfolgungsjagden und der Maisfeldepisode blitzt ab und zu mal das Potential auf, denn hier wird annähernd Angst und Spannung dank des schwarzen Trucks erzeugt. Dieses Kernelement sorgt weiter durch unberechenbare Aktionen (Eiswagen) zusammen mit der Stimme des Fahrers (über CB Funk) für die Highlights im Film.
Da nun aber auch noch die Story recht vorhersehbar ist, herrscht lange Weile vor, denn es offenbart sich nicht mehr als ein Katz- und Mausspiel, welches man aus verschiedenen Filmen der letzten Jahre schon oft genug gesehen hat. Der Trucker weiß grundsätzlich wo das Trio schläft und sich aufhält, wobei das Trio immer hilflos ist und sich in letzter Sekunde retten kann. Der Terror wird dabei meist sogar recht gut über das Funkgerät zum Zuschauer transferiert, da die Stimme (Scott Glenns Synchrostimme) einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt.

Leider sind aber prickelnde Elemente, wie das finale Zusammentreffen mit dem Lkw-Fahrer sind in Bezug auf Spannung altbacken inszeniert und völlig falsch angegangen worden. Wie kann man den „Rostiger Nagel“ am Ende nur entmystifizieren und sein Aussehen preisgeben?
Ein wenig aufregen kann man sich auch über die (mal wieder) dämliche und hirnrissige Polizei, sowie so manche Reaktion der Hauptfiguren, welche ein ums andere Mal wie Blondinen aus den billigsten Slasherfilmen reagieren.

Gewalt wird übrigens so gut wie keine (Sieht man vom Finale ab) gezeigt, denn „Rostiger Nagel“ agiert bis dahin hinter verschlossener Tür (Erstes Opfer, ohne Kiefer), oder überlässt dem Zuschauer seiner Phantasie (Vennas Freundin). Abgemildert werden diese scheinbaren, härteren Szenen durch zu viel Ulk und Humor. So will die „nackte Burgerbestellung“ eher lustig als dramatisch auf den Zuschauer wirken, während man in den ersten 20 Minuten schon glaubt, sich in einer Komödie wiederzufinden und den falschen Film ausgeliehen zu haben. Zu brav, denn ein bisschen Härte und mehr bedrohliche Spannung hätten bei den schlechten Darstellern und der vorhersehbaren Geschichte weiterhelfen können. Eine überhaupt nicht überraschende Schlusspointe kann da auch nichts mehr retten. Steven Spielberg bewies mit „Duell“, wie man aus einer nicht vorhandenen Story auf dem Highway die Hölle loslassen kann...

Fazit:
Unterdurchschnittlicher, viel zu braver Versuch auf dem Highway den Terror herrschen zu lassen, ohne Härte zeigen zu wollen. Es gibt unzählige ältere Filme, die dieses Thema besser genutzt haben und sogar Kultstatus errungen haben. Die Musik stellt zwar zufrieden, doch die unsympathischen Hauptdarsteller gehören nach dieser Leistung ausgepeitscht. Einzig und allein die klar sichtbare Bedrohung durch den schwarzen Trucks, sowie der daraus resultierende Mix aus Spannung und Angst und ein paar Dialoge über den CB Funk sorgen dafür, dass diese Schlaftablette nicht mit mehreren Platten liegen bleibt.

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