Erstmal: Andreas Bethmann - der Regisseur - hat seit seinem unsäglichen Machwerk "Dämonenbrut" deutliche handwerkliche Fortschritte gemacht (ist allerdings auch ca. 7 Jahre her). Vor allem die Schauspieler erreichen diesmal durchgehend gehobenes Amateurniveau und häufig noch mehr.
Handlung: Der Film selbst ist schnell erklärt: Es ist ein "Frauen im Knast"-Film in der Tradition von Jess Franco (der eine kleine Nebenrolle als Putzfrau hat). Ein mehr oder weniger unschuldiges Mädel wird auf eine Gefängnisinsel verschleppt und dort von sadistischen WärterInnen gequält und sexuell gedemütigt. Der Millionärs-Daddy schickt Söldner zu ihrer Rettung.
Positiv: Natürlich die visuellen Effekte. Die Damen werden in den Sex-Szenen schön anschaulich ins Bild gesetzt, häufig auch Hardcore-mäßig (was mir persönlich in den Filmen von Jess Franco immer gefehlt hat). Auch in Sachen Kameraführung und Beleuchtung hat Bethmann dazugelernt und erreicht zeitweise fast schon das Niveau von Andrew Blake.
Auch das Drehbuch ist gut gelungen und wartet mit einigen Überraschungen auf. Was in diesem Genre - wo man ja schon dankbar sein muß, wenn es überhaupt ein Drehbuch gibt - ja nicht selbstverständlich ist.
Dazu die Film-Veteranin Lina Romay als lesbische Direktorin (die auch mit ihren 53 Jahren noch heroisch blankzieht), Bethmann himself als Gefängnisarzt "Dr. Morpho", der aufsässige Insassinen mit Drogen-Injektionen ins Geschlechtsteil ruhigstellt, der schwule Oberwächter, der seine Untergeben zur Begrüßung erstmal in den... naja, sei's drum, es wimmelt jedenfalls nur so von fiesen und kranken Typen.
Ach ja, auch die Prügelszenen unter den Wächtern sind ganz realistisch gelungen.
Negativ: Die sinnlose Folterszene des enttarnten Spions wirkt in diesem Film einfach deplaziert. Fast so, als hätte sich Bethmann gedacht: "Na gut, wo wir den Effekt-Mann Ittenbach schonmal dabeihaben, dann soll er sich auch austoben".
Fazit: Dieser Film hat alles das, was man in den halbherzigen Women-in-Prison-Filmen sonst vermißt. Wer dieses Genre mag und schon immer mal gerne etwas mehr gesehen hätte, der findet hier den Film seiner Wahl (allerdings - wie gesagt - nur in der Strong Uncut Version).
PS: Einen Extra-Punkt bekommt Betmann von mir, weil der Computer im Büro der Direktorin ein Amiga 2000 ist (allerdings ohne Monitor). Weiß der Teufel, wo Bethmann diese Antiquität ausgegraben hat, aber als alter AMIGA-Fan weiß ich das zu schätzen.