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Nachdem er bereits Schottland verwüstet hat, sorgt ein gewaltiger Atlantik-Sturm in der britischen Hauptstadt für Ausnahmezustand. Eine Flutwelle rollt auf das Themse-Sperrwerk zu, welches den Wassermassen nicht standhalten wird. Den offiziellen Stellen in London bleiben nur wenige Stunden, um Millionen von Menschen zu evakuieren. Die beiden Ingenieure Rob und Sam Morrison (Robert Carlyle und Jessalyn Gilsig) müssen dabei helfen, London vor dem Schlimmsten zu bewahren ...

Der Klimawandel war in den letzten Jahren häufiger Thema von Kinofilmen ("The Day After Tomorrow") und sogenannten Event-Movies ("10.5 - Apokalypse"). Nicht alle Produktionen beziehen sich dabei auf realistisch vorstellbare Szenarien, sondern übertreiben bewusst für eine publikumsträchtige Effektschau.

"Die Flut" zeigt eine durchaus glaubwürdige Naturkatastrophe dramatischen Ausmaßes. Dabei vermeidet es die dreistündige TV-Produktion, die für dieses Genre handelsüblichen Famliendramen in den Mittelpunkt zu stellen und bis zum Erbrechen auszuwalzen.
Regisseur Tony Mitchell konzentriert sich voll und ganz auf das Spektakel rund um die Flutwelle. Mit beachtlichen Spezialeffekten, aufwändiger Action und hohem Tempo erreicht "Die Flut" nach knapp sechzig Minuten ihre maximale Spannung. Zuvor werden kurz die Beziehungen der Hauptfiguren zueinander geklärt. Das ist zwar eher Ballast, weil natürlich klischeehaft rübergebracht, aber in einem Drama leider nicht wegzudenken. Schon hier kann sich der Zuschauer ausmalen, dass die Wassermassen die gescheiterte Ehe der Morrisons bestimmt irgendwann kitten. Doch keine Sorge; die Survival-Action mündet zu keiner Zeit in eine langweilige Schnulze mit überflüssigem Gelaber. Nicht einmal die Genre-typische Ignoranz der Behörden wird uns hier aufgetischt. Der Vize-Premierminister Großbritanniens (David Suchet) hat erstaunlicherweise gleich ein offenes Ohr für die finstersten Vorhersagen; auch wenn zeitgleich das Wetteramt versagt und ein Zivilist zum wichtigsten Mann für die Verhinderung des Worst Case wird.

"Die Flut" ist trotz kleiner Schwächen alles andere als ein notdürftig auf Zweiteiler-Format gestrecktes Fersehfilmchen, dem spätestens nach der Hälfte die Luft ausgeht. Tricktechnisch imposant, darf sich das aufregende und (für TV-Verhältnisse) actionpralle Katastrophen-Szenario guten Gewissens "Event Movie" nennen! 8/10 Punkten.

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