Das Lager - Wir gingen durch die Hölle
(Sunfilm)
Warum der vorliegende Film Das Lager – Wir gingen durch die Hölle erst jetzt, knapp zwei Jahre nach Drehende veröffentlicht wird, ist bei der hochkarätigen Besetzung ein Rätsel. Dem bis dato als Seriendarsteller bekannte Regisseur Tom Roberts (Carnivale, Doctors) gelang es bei seinem Debüt, einer britisch-russischen Produktion, so bekannte Darsteller wie John Malkovich (RED, Burn After Reading), Thomas Kretschmann (King Kong, Wanted), Daniel Brühl (Inglourious Basterds, Good Bye Lenin) oder Vera Farmiga (Orphan, Up In The Air oder The Departed) für sein Projekt zu gewinnen.
Die Geschichte spielt im Winter 1946. Max (Thomas Kretschmann) und Klaus (Daniel Brühl) sind als deutsche Soldaten in einem russischen Kriegsgefangenenlager interniert. Das Lagerleben ist hart, und die Gefangenen leiden unter den zumeist brutalen Wärterinnen. Als der russische Offizier Pavlov befiehlt, alle SS-Kriegsverbrecher unter den Gefangenen ausfindig zu machen, beginnt ein perfides Spiel ums Überleben.
Beginnen wir mit den positiven Aspekten des vorliegenden Filmes. Neben der sich interessant anhörenden Geschichte sticht vor Allem die hohe Stardichte ins Auge. So viele gute Darsteller findet man selten in einer DVD- Premiere. Atmosphäre, Ausstattung und Kostüme wirken ebenfalls erstmal stimmig (einziger Punkt, der mich persönlich störte war der, dass man der Lagerkulisse eben genau dies ansah: es war eine Kulisse). Eine gute Kameraarbeit setzt das Geschehen ins rechte Licht, und schafft eine gewisse Grundstimmung, die die Aussichtslosigkeit der Protagonisten gut bebildert.
Doch was ist es genau, was diesem Film eine höhere Bewertung verwehrt? Man findet als Zuschauer keinen Zugang zu den dargestellten Charakteren. Zum Teil farb- ja teils sogar lustlos konzipiert wirken sie wie Schablonen echter Menschen. So gelingt es auch den Darstellern nicht, diese Figuren mit Leben zu füllen, was im Fazit auch der Genickbruch eines eigentlich nicht schlechten Filmes ist. So jedoch ist Das Lager ein emotionsloser Film, dem es an sehr wenigen Stellen gelingt, die Empathie des Zuschauers zu wecken. Schade, denn eigentlich hätte sowohl die Geschichte als auch die Darsteller wesentlich mehr Potential. So bleibt dem Zuschauer ein Film, der optisch sehr gut unterhält, aber eben nicht das Optimum aus der emotionalen Geschichte herausholt.
CFS