Review

Eine Parkbank als allmorgendlicher Treffpunkt für Bademantel und Partyhut dient als Location. Zwei arbeitsscheue Schickimicki Eliteverlierer, die sich jeden Tag mit billigen Plastikbier die Birne zu kippen. Bademantel, scheinbar ein resignierter Oberspiesser aus dem Büro sinniert über Anarchie. Anarchie wäre seine erstrebenswerte Ordnung innerhalb einer funktionierenden Gesellschaft, da man ja letztendlich tun und lässen könnte was man wollte. Schnell mal die Joggerin im Park um einen F*** gebeten und jeden der sie anrührt wird erschossen. So lautet seine Definition von Anarchismus. Partyhut, ganz gleichgültig nickend leutet die grosse Revolution ein. Ein wahrhaft toleranter Anarchist, der laut diktierend von seinen Idealen umstammelt, das ist Bademantel.

Der Kurzfilm Anarchie nimmt auf fast schon humorvolle und satirische Art ein heikles Thema auf die Schippe, die Anarchismustheorien des leicht grenzdebilen Bademantel's sind obskur und irreleitend, wenn nicht sogar fehlinterpretierend des Wortes, was er als sein Ideal nennt. Der Film will ohneweiteres unterhalten, auch wenn ICH dort bewusst eine Aussage entdecken wollte. Die Darstellung des Charakters Bademantel ist angenehm erheiternd, seine Fehleinschätzung, seines vermeintlichen Ideals herrlich dargestellt. Als der Charakter eine Parodie auf Hitler fabriziert sind auch die Absichten dieses kleines unterhaltsamen Filmes verständlich. Fehleinschätzung eines bedeutungsschwangeren aber doch so simplen Begriffes einer Ordnung, die vordergründig die Freheit als Hauptideal anstrebt. Bademantels Freiheit beginnt aber dort wo die Freiheit anderer aufhört. Wie Partyhut zu sagen wusste: Ein wahrhaft toleranter Anarchist, dieser Bademantel. Chaos und Anarchie ist eben doch nicht dasselbe und so ist es auch eben die Schlusspoiente, die einem die Rippen brechen wird. Ein Film, der kurzweilig absolut unterhält, die Aussage sei mal zwiespältig dahingestellt, nichtdestotrotz ersichten wir mal wieder einmal mehr die Probleme unserer Menschheit. Verschiedene Ansichten über bedeutungsvolle Dinge. Ein Problem warum Anarchismus niemals funktionieren würde.

Technisch ist der Film solide, da wird nicht viel experimentiert. Für das, was der Film aussorgen möchte langt dies ohnehin und darstellermäßig verläuft hier alles nach Plan. Der Charakter des wirren Bademantels perfekt bis bewusst overactet und der coole und gleichgültige Partyhut immer für einen Schmunzler gut. Bisher die beste Darstellung in einem Amateurstreifen.

Fazit:
Ein kleiner, spassiger und irgendwo kryptisch kritischer Kurzfilm der KRANKHEIT - MENSCH - DVD.

Ganz locker 8/10

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