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Ja, nun hat es wieder einen erwischt. Ein weiterer, unsterblicher Disneyklassiker bekommt sein Sequel und somit schrumpft die Zahl der Disneyfilme, die noch nicht in einem DtV-Sequel verarbeitet wurden, erneut auf ein Minimum, das nun langsam völlig überschaubar scheint. "Cap & Capper" jedenfalls war bis vor kurzem noch eines dieser unberührten Werke, das Anfang der 80er, mit seiner wunderbaren Geschichte über die Freundschaft zwischen einem Jagdhund und einem Fuchs, alle Herzen zum Schmelzen brachte, vor allem das der Kinder und Disneyfans. Nicht verkitscht, dafür durchgehend absolut ehrlich mit dem Ungang von wahrer Freundschaft, wurde auch "Cap und Capper" einer der unsterblichen Disney-All-Time-Favoriten. "Cap und Capper 2" nun ist wiederum ein typisches Disneysequel geworden, welches dieses mal allerdings einen recht gewaltigen Fehler macht.

Dabei ist die Filmstory ansich wieder recht liebevoll ausgefallen und spielt, wie so oft bei Disney, irgendwo im Ablauf des Originals. Cap und Capper sind hier wieder Kinder und nach wie vor die besten Freunde. Doch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als der Jahrmarkt in die Stadt kommt und dort dieses mal eine Hundeband auftritt, in der Capper sein großes Talent entdeckt: den Gesang. Fortan schließt er sich der Gruppe an, doch durch den enormen Stress, der mit dem Showbusiness unweigerlich in Verbindung steht, nimmt seine Freundschaft zu Cap Brüche an. Und auch die gefeuerte Lead-Sängerin Dixie ist nicht gerade erfreut über die neue Konkurrenz und setzt nun alles in Bewegung, Capper wieder aus der Band zu vertreiben... Ja, die Geschichte enthält wieder einmal all das was ein Disneyfilm so braucht. Liebevolle Charaktere, einige komplizierte Situationen, einen Bösewicht (der eigentlich gar keiner ist) und vor allem zwei Hauptfiguren, mit denen sich jedes Kind ganz leicht identifizieren kann. Alles ist vorhanden was man braucht, um einen Disneyfilm über seine Lauflänge ordentlich und moralisch unbedenklich zu füllen. Und vor allem ist auch Spaß in Hülle und Fülle dabei.

Und genau da ist der abgesprochene Fehler von Disney dieses mal auszumachen. Und damit meine ich jetzt nicht, dass es besser wäre wenn es keinen Spaß geben würde. Doch die Sache wie man den Spaß hier erzeugt, darin liegt der Hund (im wahrsten Sinne des Wortes) begraben. Denn wo Disney beim Original eher die originelleren Späße in die Handlung brachte und zwischen dem Fun auch die Story nicht untergehen ließ, so ersäuft "Cap & Capper 2" hier für meinen Geschmack doch etwas zu oft im bloßen Klamauk. Nahezu im Minutentakt geht irgend etwas kaputt, wird irgendetwas zerstört, oder sich mitunter deftig wehgetan. Das Chaos haben die Macher hier sehr groß auf ihre Fahne geschrieben, doch zu einer Geschichte wie die zu "Cap & Capper" mag so viel Chaos und Schabernack einfach nicht so recht passen. Hier möchte man als Liebhaber des Originals doch lieber etwas mehr von der Freundschaft zwischen der beiden Hunde erfahren, ohne immer gleich Angst haben zu müssen, dass sie beim nächsten Herumflaxen gleich das ganze Szenario wieder in einen Scherbenhaufen verwandeln. Zumal auch die Dialoge nur selten mal wirklich spritzig sind.

Aber nun gut, wenn man über das etwas zu große Chaos hier und da hinwegsehen kann, dann kann man die typischen und geliebten Disneywerte auch hier wieder erkennen. Denn trotz alledem sind die Charaktere z. Bsp. wieder durchgehend liebenswert geraten, selbst wenn sie noch so großen Schlamassel mitunter anrichten. Cap und Capper sind immer noch zum knuddeln niedlich und eben genau die Art von Figuren, die Kinder nur allzu gerne in ihr Herz schließen. Genauso wie die neuen Charaktere, allen voran natürlich die schrägen Mitglieder der Hundeband, die durch die Bank weg recht originell ausgefallen sind und noch den meisten (wirklichen) Spaß machen. Hinzu kommt zudem auch wieder einmal der Disneytypische Gesang, der dieses mal allerdings größtenteils aus recht groovigen Liedern besteht und somit wohl auch bei größeren Zuschauern ankommen dürfte.

Einen kleinen Kritikpunkt muss man dann allerdings noch an die Animateure des Ganzen anbringen, die entweder nur über ein äußerst bescheidenes Budget verfügten oder irgendwie nicht so recht die Lust hatten, dem Treiben sein Leben einzuhauchen. Jedenfalls sind Animationen doch größtenteils recht lieblos ausgefallen, vor allem wenn man sich die steifen, kaum beweglichen Hintergründe betrachtet. Und wenn sich dann doch mal etwas in der Kulisse bewegt, dann wird dies meist durch recht billig wirkende Computerarbeiten erledigt. Die Figuren selbst sind da alles in allem noch etwas lebendiger ausgefallen, aber auch sie können die Steifheit der restlichen Animationen nicht ganz ausbaden. Da haben sich die Macher von "Leroy & Stitch" z. Bsp. doch deutlich mehr Mühe gegeben.

Froh stimmen einem im Gegenzug dafür erneut die Synchronsprecher die, Disneytypisch, wieder durchgehend beste Arbeit leisten. Vor allem die Sprecher von Cap und Capper klingen ihren Originalsprechern doch zum verwechseln ähnlich. Wirklich kennen tut man allerdings nur Wolfgang Völz, der dem alternden Chef wieder seine markante Stimme leiht, sowie Jutta Speidel, als hochnäsige Hündin Dixie. Im englischen Original kriegt man es derweil u.a. übrigens mit Patrick Swayze zu tun. Alles in allem kann man jedenfalls in diesem Punkt sehr zufrieden sein.

Fazit: Auch "Cap & Capper 2" ist ein durchaus annehmbares DtV-Sequel, zu einem weiteren Meisterwerk aus dem Hause Walt Disney, das dieses mal allerdings den Fehler macht, es mit dem Slapstick und dem Chaos doch eine Spur zu weit zu treiben und sich somit von dem liebevollen Original etwas zu oft entfernt. Trotzdem wird aber auch hier wieder der Wert einer jeden Freundschaft als unumstößliche Wichtigkeit im Leben preisgegeben, ohne dabei allzu sehr mit der Moralkeule zu schwingen, was vor allem an den liebevollen Charakteren liegt, die man trotz allem Krawumm hier und da, in sein Herz schließt. Der Vorgänger liegt zwar dieses mal wirklich in weiter Ferne, vor allem auch was die Qualität der Animationen angeht, doch für Kinder, als auch für alle Disneyfans, ist das Wiedersehen mit den beiden gegensätzlichen Freunden dennoch lohnenswert. Nur beim nächsten Mal dürfte es halt ruhig wieder einen Zacken geordneter zur Sache gehen!

Wertung: 5,5+/10 Punkte

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