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Nach dem Erfolg von „Once Upon a Time in China“ ließ die Fortsetzung nicht lange auf sich warten und präsentierte erneut die Combo aus Star Jet Li, Regisseur Tsui Hark und Choreograph Yuen Wo Ping.
An Figuren aus dem Vorgänger sind der chinesische Volksheld Wong Fei Hung (Jet Li) und Tante Ye (Rosamund Kwan) geblieben. Wong hat nur noch einen Schüler, hier den jungen Foon (Siu Chung Mok), der mit den beiden zusammen reist. Zu Beginn setzt sich „Once Upon a Time in China II“ mal auf witzige Weise mit dem Gegensatz von Ost und West auseinander: Im Speisewagen ihres Zuges versuchen Wong und Foon auf westliche Weise zu essen und sind damit heillos überfordert.
Doch am Ziel ihrer Reise angekommen, erwartet das Trio kein Frieden: Die radikale White Lotus Sekte will alle Westler und mit diesen sympathisierende Chinesen aus dem Lande drängen, weshalb hier Gewalt auf den Straßen an der Tagesordnung ist...

„Once Upon a Time in China II“ führt den Vorgänger vom Stil her recht ähnlich weiter, wobei hier ähnliche Drehbuchschwächen festzustellen sind. So gerät Wong mal wieder unverschuldet zwischen alle Fronten, denn hier mischen neben der White Lotus Sekte noch die Soldaten der chinesischen Regierung sowie rechtschaffene Rebellen mit; außerdem gilt es noch chinesische wie britische Zivilisten zu schützen. Zwar gibt „Once Upon a Time in China II“ dem Geschehen mit dem Rebellenplot einen etwas deutlicheren roten Faden und mehr Stringenz als der Vorgänger, doch echte Spannung kommt bei dem Treiben nicht auf. Doch dank des Tempos ist das Treiben auch nie langweilig, zumal „Once Upon a Time in China II“ etwas kürzer als der erste Teil ausfällt.
Von dem Aufwand und den Kostümen her kann „Once Upon a Time in China II“ mit dem Vorgänger problemlos mithalten, denn erneut wird hier auf sehr elegante Weise das alte China zum Leben erweckt und bietet dem Zuschauer eine erstklassige Augenweise. Auch vom Soundtrack her macht man keine Experimente, doch leider lässt Tsui Hark nicht das epische Flair wie beim ersten Teil aufkommen. Eindrucksvolle Massenszenen wie im ersten Teil gibt es hier kaum und auch vom Aufbau scheint „Once Upon a Time in China II“ eher ein Kung Fu Krimi als ein Martial Arts Epos zu sein.
Erneut zeichnet sich der Film aber durch das differenzierte Bild von Chinesen und Briten aus: Immer noch wird dafür plädiert, die chinesische Lebensweise beizubehalten, doch der radikale Weg der White Lotus Sekte wird als falsch propagiert. Stattdessen versucht selbst Wong Fei Hung (hier meist Yee zuliebe) den westlichen Stil soweit in seine Lebensweise zu integrieren wie es ihm passt. Die aufkommenden Gefühle zwischen Yee und Wong werden auch hier weiter behandelt, während Foon im Gegensatz zu den Schülern aus dem Vorgänger fast ausschließlich als Comedic Sidekick herhalten muss, aber dabei zum Glück nicht nervt.

Herzstück des Ganzen ist natürlich erneut die Action und die ist wieder schick, aber dem Vorgänger leider unterlegen. Es wird zwar ähnlich reichlich gekloppt und auch die Choreographie ist trotz exzessiven Wirework-Einsatzes wirklich famos, doch ganz so herausragend wie die Gefechte des ersten Teils sind die Fights hier nicht – und das trotz Donnie Yen. Der hat zwar zwei schicke Kämpfe mit Jet Li, doch in beiden arbeiten sie mit Kampfstöcken. Zwar sind die Kämpfe auch so klasse, aber so sieht man ihre spektakulären Moves aus dem waffenlosen Kampf leider nicht. An kreativen Ideen gibt es aber hier ein paar nette Einfälle, z.B. die Altartechniken der White Lotus Sekte im Kampf gegen Wong.
Jet Li spielt als Volksheld ebenso gut wie im ersten Teil und auch Rosamund Kwan kann das Level des Vorgängers halten. Nur Siu Chung Mok wirkt als reiner Comedic Sidekick etwas blass, dafür darf Donnie Yen als knallharter General mit viel Charisma auftreten, auch wenn er nicht so viel Screentime hat.

So ist „Once Upon a Time in China II“ ein temporeicher, wenn auch wenig innovativer Kung Fu Film mit vielen furiosen Fights, dem leider die epische Dimension des grandiosen Vorgängers fehlt.

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