Es geht doch noch was im B-Action Genre! Jesse V. Johnsons "5th Commandment - Du sollst nicht töten" entpuppt sich als rundum gelungener Actioncocktail, der zum einen technisch wie schauspielerisch sehr ansprechend umgesetzt ist, zum anderen aber auch mit einer abwechslungsreichen und harten Actionmischung den verwöhnten Genrefan locker zu überzeugen weiß. Von aktuellem Seagal-Schrott und billigem Ostblock-Geballer hebt sich Johnsons simpel aber unterhaltsam gestrickte Story um einen vom Ziehvater ausgebildeten Profikiller und seinen zutiefst bösen Gegenpart wohltuend ab. Allein schon die abwechlungsreichen, optisch toll eingefangenen Schauplätze Thailands rechtfertigen im Einklang mit der rundum überzeugenden Regiearbeit beinahe allein das Ansehen. Man könnte ab und an glatt meinen es mit einer A-Produktion zu tun zu haben, mit soviel handwerklicher Liebe waren die Macher hier offenbar bei der Sache.
Doch ist die Action ja das eigentlich Wesentliche an einem waschechten B-Kracher. Und in diesem Bereich spielt "5th Commandment" momentan ganz oben in der Liga mit. Brachiale Shoot-Outs wie gekonnt choreographierte Martial Arts befriedigen ohne Probleme auch gehobene Ansprüche. Hier kann nicht nur Titelheld Rick Yune zeigen, was außer einem der Produktion durchaus angemessenem Schauspieltalent in ihm steckt! Einziger Wehrmutstropfen hinsichtlich der Actionszenen, genauer gesagt der bodycountlastigen und wenig zimperlichen Schießerreien, ist das konsequente Verwenden seltsamer Staubpäckchen anstelle der sonst üblichen Kunstblut-Päckchen. Das sieht ehrlich gesagt schon etwas eigenartig aus, aber letztlich überwiegt die durchweg hohe Klasse des Gebotenen diesen Malus doch recht deutlich und "5th Commandment" kann diesen leichten Punktabzug problemlos verkraften. Denn sowohl was die Inszenierung als auch schauspielerische Qualitäten anbelangt (Dania Ramirez erscheint als Sängerin sympathisch und Roger Yuan gibt einen wunderbar fiesen Bilderbuch-Bösewicht ab) gehört Jesse Johnsons kurzweiliger Kracher zum Besten, was das launische Genre letzthin hervorgebracht hat. Endlich mal ein Hoffnung machender Silberstreif am ansonsten eher trüben B-Actionhimmel...