Review

Diese schwungvolle Tragikomödie demonstriert eindrucksvoll, was passiert, wenn einer forensischen oder in diesem Fall psychiatrischen Klinik das Geld ausgeht und die Patientinnen und Patienten entlassen werden müssen, weil andere Therapieplätze gerade wegen Überbelegung nicht verfügbar sind.
Die Geschwister Molly und Buck McKay verloren dereinst bei einem Autounfall ihre Eltern und waren von da an auf sich allein gestellt. Buck McKay machte Karriere in der Werbebranche und die geistig stark eingeschränkte Molly bekam einen Wohlfühl-Therapieplatz in der Psychiatrie.
Bucks Leben ändert sich schlagartig, als er von der Klinik einen netten Brief bekommt, dass er seine vor allen verheimlichte Schwester wohl oder übel bei sich aufnehmen müsse. Schon auf der Rückfahrt von der Klinik fällt Molly durch unberechenbares Verhalten auf. Die zwei Geschwister stolpern von einer haarsträubenden Situation in die nächste. Buck verliert alles: Seinen Job, seine Geliebte, sein soziales Ansehen. Die wilde Molly bestimmt sein Leben.
Es kann nicht schaden, sich vor diesem Film einmal alle Spielarten des Autismus in einem guten Lexikon zu Gemüte zu führen. Die u.a. aus LEAVING LAS VEGAS bekannte Darstellerin Elisabeth Shue leistet in ihrer Rolle als Molly wirklich außerordentliches. Ihr ist es im wesentlichen zu verdanken, dass man Mollys Krankheit ohne Schwierigkeiten als multiplen Autismus mit Tourette Syndrom identifizieren kann. Eine erwachsene Frau, die die Flegeljahre im Grunde nie verlassen hat und sich auch nie einer Schuld bewusst ist.
Man sollte sich einen Film grundsätzlich nur dann anschauen, wenn man wirklich Lust darauf hat und das Thema einigermaßen vertraut erscheint. Flüchtige Konsumentenurteile gibt's wie Sand am Meer.
MGM hat allerdings bis heute kein gescheites Marketing Konzept für diesen beschwingten und doch unter die Haut gehenden Film gefunden und muss folglich mit den zahlreichen Unterbewertungen und dem verbreiteten Desinteresse leben.

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