Nach dem Tod ihres Vaters wird Aschenbrödel von ihrer Stiefmutter und deren Tochter Dora auf ihrem Gutshof als Bedienstete gehalten. Einen Ausweg aus der Misere verspricht da ein eines Tages auftauchendes Königspaar, das seinen Sohnemann von Prinzen gerne verheiratet sehen möchte und darum einen Ball organisieren lässt, auf dem alle potenziellen Ehefrauen vorstellig werden sollen... worauf der Prinz allerdings nicht wirklich erpicht ist. Mit Hilfe von drei magischen Haselnüssen, die ihr jeweils einen Wunsch erfüllen, kann Aschenbrödel schließlich die Konkurrenz doch ausstechen und den Prinzen für sich gewinnen, der sie unter den möglichen Kandidatinnen mittels ihres verlorenen Schuhs identifiziert. Ende gut, alles gut... Zunächst ein kleines Geständnis meinerseits: Diesen - nicht nur hierzulande - wohlgelittenen Klassiker hatte ich bis gerade eben tatsächlich noch nie im Leben gesehen (und nicht mal zufällig 'nen Ausschnitt beim Zappen)... und im Schnapfkartoffel-Haushalt läuft seit 35 Jahren halt "Stirb Langsam" um in die passende Weihnachts-Stimmung zu kommen. It's not Christmas till you drop the Hans! Nun ja, rein von der Quantität des weihnachtlichen Contents her gibt Bruce Willis' Befreiung der Nakatomi-Geiseln aufgrund des Feiertags-Settings als Dekoration am Rande sogar mehr her als "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", der einfach nur im Winter spielt. Abgesehen davon verwundert mich die langanhaltende Beliebtheit des Streifens allerdings nicht, denn diese als Co-Produktion zwischen der DDR und der Tschechoslowakei entstandene "Aschenputtel"-Adaption ist ja doch ein ganz nettes Märchenfilmchen, das sich alleine schon auf tonaler Ebene mit seinem Lala-Score schnell einschmeichelt und dessen verschneite Landschaften halt einfach prima zur Jahreszeit passen. Die Geheimwaffe im Arsenal, die garantieren wird, dass der Streifen sich auch noch ein paar weitere Jahrzehnte lang halten wird, ist aber doch Libuse Safránková, deren Aschenbrödel eine für das Entstehungsjahr 1973 unerwartet progressive Heldin ist und nicht so passiv rüberkommt, wie man es von der Disney-fizierten Variante "Cinderella" her kennt und sich in jedweder Männer-Domäne zu behaupten weiß... und die den Film dadurch simultan nostalgisch-altmodisch und irgendwie doch zeitaktuell wirken lässt. Die Erwartungen, die man rein formal an auch heutzutage noch an einen Märchenfilm stellt, werden derweil allemal erfüllt: Was Ausstattung und Kostüme anbelangt, bietet die Angelegenheit tatsächlich so einiges fürs Auge und wer mit alten Italo-Schoten von Lucio Fulci sozialisiert wurde, der dürfte auch auf die Zoom-intensive Fotografie klarkommen. Also, einen "Stirb Langsam" kickt "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" für mich nicht vom Weihnachtsfilm-Thron, aber man kann sich im Advent bestimmt auch schlechter berieseln lassen als hiermit. By the way... "Der kleine Lord" hab' ich auch noch nie gesehen. Na ja, vielleicht mal nächstes Jahr...
7/10