Roter Psalm (1972)

VIZI PRIVATI, PUBBLICHE VIRTU von Miklós Jancsó gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Da "Még kér a nép“, besser bekannt als RED PSALM, von einigen Filmkritikern als Jancsós Meisterwerk bezeichnet wird, war ich auf dieses Werk natürlich besonders gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht!

ROTER PSALM ist ein unglaublicher Mix aus Musical/Tanzfilm, sozialistischem Propagandafilm und Kriegsdrama.

Angeblich basiert dieser Film aus dem Jahre 1972 auf einigen Psalmen und Gebeten, die um 1890 verfasst wurden.
Der Film handelt hauptsächlich davon, wie die Bevölkerung in einer ländlichen Gegend – meist mit friedlichen Mitteln – für ihre Freiheit und Eigenständigkeit kämpft.

Der größte Teil dieses höchst interessanten Films spielt auf einer Weide. Die Dorfbewohner tanzten und musizieren, das Volk tritt stets als Einheit auf. Und manchmal lenken einige Jungfrauen mit ihren nackten Körpern nicht nur die Soldaten ab...

Die lebendige Kameraführung, die traditionelle ungarische Musik, ach, fast alles an ROTER PSALM ist phantastisch! Ungewöhnlich sind zum Beispiel einige minutenlange Kamerafahrten ohne einen einzigen Cut.

Aufgrund des Filmtitels und des politischen Inhalts überrascht es nicht, dass die Farbe Rot eine besondere Bedeutung hat. Plötzlich färbt sich beispielsweise das Wasser in einem Bach rot, in der letzen emotionalen Filmsequenz gibt es längst nicht nur rotes Blut zu sehen.

Eine Szene von RED PSALM möchte ich etwas ausführlicher beschreiben (wer dies als Spoiler erachtet, sollte nicht weiterlesen):
Zahlreiche Leute tanzen auf einem Feld. Fast so viele Soldaten stehen in der Nähe. Spontan rennen die uniformierten Männer in den Menschenpulk hinein und tanzen gemeinsam mit der Bevölkerung. Für einen kurzen Augenblick herrscht Harmonie. Als dann jedoch die Trompete des Kommandanten zu hören ist, rennen die Soldaten zurück und bilden einen großen Kreis um die noch immer fröhlich tanzende Menschenmenge. Mit ihren Gewehren zielen sie auf die Landbevölkerung und erschießen innert kürzester Zeit jeden einzelnen von ihnen.

Unvergesslich.

9 Punkte






PS:
Wenn ich nicht noch einige Zeilen über verschiedenste Schundfilme schreiben wollte, hätte ich problemlos noch mehr über RED PSALM berichten können. Ich hoffe jedoch, dass der gute "Subway“ auch hier bei Gelegenheit noch einige Ergänzungen machen wird.