Wie uneigenständig der Streifen daherkommt, zeigt bereits das Zugeständnis im Titel, denn hier wurde „From Dusk Till Dawn“ nahezu 1:1 kopiert.
Zwar wurde der Stoff innerhalb der knapp 80 Minuten Laufzeit recht flockig umgesetzt, aber am Ende wird immer die Frage bleiben, ob denn eine Light-Version von Rodriguez` Vampirböller überhaupt sein muss.
Zumindest steigt man zügig ein, stellt kurz die Dealer Quinn und Nick vor, die sich mit dem Verticken von Liebespillen beschäftigen. Um das auszutesten, betreten sie den Strip-Club „Devils Den“. Doch als sich Quinn der Wirkung seiner Pille sicher wähnt und man zum Liebesspiel außerhalb des Clubs übergehen will, verwandelt sich die anvisierte Stripperin in ein blutrünstiges Monster.
Gleiches geschieht mit den übrigen Stripperinnen im Club, die alsbald über die Gäste herfallen. So müssen sich Quinn, eine mysteriöse asiatische Kämpferin und ein Jäger übersinnlicher Erscheinungen gegen eine scheinbare Übermacht zur Wehr setzen.
Einige Abläufe kommen einem da verdammt bekannt vor, vom Auftritt der Star-Stripperin, über die Gestaltung der Monster-Masken und der unterirdischen Höhle der Angreifer.
Allerdings ist ab und an ordentlich Bewegung in der Sache, wenn Ken Foree sozusagen als farbiger John Sinclair einige Dämonenweiber durch die Luft ballert und ihm zur Seite Kelly Hu ein wenig schnörkelloses Martial Arts mit einbringt und ansonsten recht tough und knackig durch die Gegend marschiert.
Devon Sawa als Quinn ist wiederum für die Humoreinlagen zuständig, jemand, der auch während körperlicher Auseinandersetzungen noch dazu neigt, wenig tiefgründige Sprüche abzulassen und sich verbal einige Fettnäpfchen leistet, - aber immerhin für ein Augenzwinkern beim Finale sorgt. Recht nett auch die Zwischensequenz, in der man sich vorstellt, wie der blinde Samuraikämpfer Zatoichi in so einer Situation gehandelt hätte.
Schließlich sorgen einige Figuren im Verlauf sogar für überraschende Enthüllungen, damit sich nicht alles auf den Kampf gegen die weiblichen Ghouls (formal also keine Vampire, sie verhalten sich allerdings identisch) konzentriert. Daraus resultieren dann einige Dialoge, die als Ruhephase zwischen den Übergriffen dienen. Schließlich will man die Königin erledigen und auch da gibt es noch einen minimalen, allerdings weit im Vorfeld erahnbaren Plot Twist.
Nur der Showdown hätte etwas spektakulärer ausfallen können, da bleibt es beim waffenlos ausgetragenen Zweikampf.
Inszenatorisch ist das soweit okay, nur man muss sich das eben nur halb so qualitativ hochwertig wie Rodriguez` Werk vorstellen.
Das gilt für die Masken, das Setting an sich, die Darsteller(die nicht schlecht sind, aber auch nicht glänzen), sowie für den Gewaltgehalt, der nicht über ein paar Enthauptungen, Herz raus reißen und im Wirrwarr abgelichtete Fressszenen hinaus kommt.
Gäbe es also das Original nicht, ginge dieser Ableger als fast durchweg unterhaltsames, manchmal auch amüsantes Horror Häppchen durch, was er für sich stehend zweifelsfrei ist.
Andererseits steht die gesamte Zeit die Uneigenständigkeit des Scripts im Raum: Für eine Hommage zu unsensibel, als dreister Klau jedoch schon fast wieder mit leichter Selbstironie ausgestattet.
Wohl irgendwo dazwischen, aber zumindest ansehnlich umgesetzt.
Knapp
6 von 10