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Port Arthur, 1837: Zwei Inhaftierte fliehen aus einem Gefängnis, einer von ihnen ist der berüchtigte Kannibale Kavendish, was sein Mitstreiter schon bald zu spüren kriegt. In diese altertümliche Schauergeschichte wird heute der ahnungslose, einfach gestrickte Corbet vom Nazidoktor Dog-Rooter mittels dubioser Experimente versetzt. Zwischen diesen zwei Zeitebenen hin- und herschaltend erzählt Craig Godfrey (wer immer das auch sei) nun die blutigen Vorlieben von jenem Geist Kavendishs, der sich in Corbet zu manifestieren scheint. Dabei geht er rüpelhaft vor, wo es nur geht, ständig wird gepfurzt, gerülpst, uriniert und nicht zuletzt gesplattert, alles schön durch eine Comic-Slapstick-Vertonung hervorgehoben. Die Gesprächsthemen sind ähnlich geschmacklos, wer sich das unbedarft anschaut, wird nicht nur durch den wachsenden Blutdurst Kavendishs geschockt sein. Die Splatstick-Einlagen mit Fäkalhumor gemischt sind allenfalls für Freunde des politisch unkorrekten Witzes geeignet, die selbst Troma-Produktionen wie "Cannibal! The Musical" erblassen lassen. In den deutschen Untertiteln der Dragon-DVD wird das leider nur unzulänglich wiedergegeben, was die Independentfilmer dort verbal ausbreiten, zumindest kann man sich noch visuell über Mutters Riesenbandwurm freuen oder wie der Killer mit einem Beutel Fäkalien beworfen wird. Ernst zu nehmen ist rein gar nichts, wer auf Splatterparodien steht, bekommt eine beachtliche Anzahl von blutigen Effekten zu sehen, bis hin zu menschlichen Körperteilen auf der Speisekarte von Kavendish. An Gedärmen wird ebenso wenig gespart wie an expliziten Szenen, wenn der Kannibale mit einem Reagenzglas einen Kopf aussaugt. Qualitativ braucht man hingegen nicht mehr zu erwarten, als bei anderen Low-Budget-Produktionen, der ungeübte Wechsel zwischen den Szenerien wirkt arg amateurhaft. Das geht auch auf Kosten eines Spannungsbogens, der sich nicht so recht aufbauen will, statt dessen ist einfach alles überdreht, Comedy am laufenden Band. Für die Partyfraktion ist dieser kleine Film wohl am geeignetsten, bei dem man aufgrund der überkandidelten Story nicht ständig am Ball bleiben muss, dafür über manches Gesplatter oder auch den Geisterpapi in Dessous eine Runde ablachen kann. Es verwundert kaum, dass solch eine Trashgranate aus Australien kommt, sicher irgendwo von dort, wo auch "Bad Taste" herstammt.

Fazit: Geschmacksverwirrter Independent-Splatter von Down Under. Nur für wirkliche Afficionados von gröberen Trash-Komödien. 6/10 Punkten

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