„Butterfly On A Wheel“ ist mal wieder einer dieser Thriller, oder eigentlich Dramen, die genüsslich die heile Familien-Welt à la USA auseinandernehmen wollen.
Neil (G. Butler) und Abby (M. Bello) leben den typischen amerikanischen Traum. Er ist erfolgreich in seinem Job, Sie sitzt zuhause mit der kleine Tochter und schwelgt ab und an im betrachten von hübsch inszenierten Fotografien.
Natürlich muß Hochglanz-Männe Neil seine Holde auch mal ausführen und deswegen wird flugs mal eine neuen Babysitterin engangiert um sofort danach ins obligatorische Liebes-Wochenende abzurauschen. Dummerweise gibt sich während der Fahrt dorthin plötzlich ein fieser Typ (Pierce „Bond“ Brosnan) auf dem Rücksitz ihres Wagens (!!! – sowas von dämlich) zu erkennen, der beiden eröffnet die gemeinsame Tochter entführt zu haben. Flugs wird erstmal das Bankkonto der beiden geplündert, denn natürlich wollen derlei Typen natürlich bares sehen.
Oder doch nicht?? Unser Kidnapper beschliesst jedenfalls die Kohle zu verbrennen, also Pustekuchen!!
Was aber will er dann? Mal sehen...Nach verschiedenen selbstzerstörerischen Aufgaben für das Ehepaar kommt dann die ultimative Frage an Neil von wegen wie weit er gehen würde um seine Familie zu beschützen....
Also mal ganz vordergründig betrachtet ist der Film durchaus unterhaltsam, leider versagt er trotzdem in vielen Bereichen.
Da wäre mal die ganze Struktur der Handlung bzw. der Spannungaufbau. Die anfänglichen Szenen, die das Familienglück von Neil und Abby veranschaulichen sollen wirken einfach zu abgeschmackt, als daß sie irgendwen interessieren oder gar fesseln könnten. Der danach recht zügige Übergang in den Terror durch den Entführer ist nicht nur recht überraschend, sondern auch recht unlogisch um nicht zu sagen hirnrissig angelegt.
Während unser glückliches Ehepaar seinem Liebes-Wochenende entgegenfährt und fährt und fährt und fährt gibt sich irgendwann Brosnan auf dem Rücksitz zu erkennen...
Hallo? Sind die Leutchen wirklich so blöd, als daß sie über zig Kilometer im Auto nicht merken, daß sich da jemand auf dem Rücksitz versteckt? Und wenn wir gerade beim Outing von Brosnan sind – so plötzlich und überraschend wie das passiert muß man echt froh sein, daß unsere beiden Protagonisten nicht nen Crash produzieren und der Streifen hier schon sein unfreiwilliges Ende nimmt.
Schwamm drüber, Logik beiseite – ist halt vom Drehbuch auf den blossen Effekt hin ausgelegt!
Auch sonst wirkt die ganze Chose nicht immer sehr homogen, aber wenigstens kommt im Laufe der Spielzeit eine gewisse Steigerung des Drucks, und somit auch etwas mehr Spannung auf Neil und Abby auf, der über so manch anderes Manko hinwegzuschauen hilft.
Bei Filmen wie diesem steht natürlich immer von Anfang an die Frage nach dem „Warum“ im Raum. Bei sehr guten Filmen (z. B. diversen Hitchcock Streifen) ist es oftmals gar kein Thema, weil der Weg dahin für den Zuschauer das Gewünschte (Spannung, Action, das mitfiebern mit den Helden) bietet.
„Butterfly On A Wheel“ ist da schon etwas schwächer auf der Brust, deshalb wartet man als vom ganzen Treiben nicht gerade überzeugter Zuschauer immer auf den Knalleffekt am Ende, der sich schliesslich auch bloß als laues Lüftchen präsentiert.
Zu deutlich wird bereits im Lauf der Handlung daran gearbeitet Brosnans Charakter nicht die ultimative Bosheit zuzugestehen, die dem ganzen Streifen wirklich gutgetan hätte, deswegen fällt eben auch das Finale wenig überraschend und auch noch viel zu zahm aus!
Ein Pluspunkt hätte sicherlich wieder mal die Sezierung der amerikanischen 08/15-Familie werden können, Möglichkeiten waren zwar gegeben, doch das Drehbuch wollte wohl nicht auf die mehr subtile Schiene gehen und setzte mehr auf die vordergründigeren Elemente.
Als Hauptdarsteller/innen werden hier Pierce Brosnan, Maria Bello und Gerard Butler genannt. Eigentlich ein durchaus akzeptabler Cast, der allerdings auch nicht wirklich zu überzeugen weiß.
Brosnan, der wie alle Ex-Bond-Darsteller das Problem hat in seiner weiteren Karierre gegen das Image des Super-Agenten anzuspielen, ist eigentlich ganz ordentlich. Der im gesehenen Original recht ausgeprägte irische Akzent nervte aber schon recht schnell und das sehr konventionelle und wenig innovative Drehbuch leistete seinen nicht geringen Beitrag dazu, daß Brosnans Performance wenig Erinnerungswerte bietet.
Etwas anders sieht die Sache mit Maria Bello aus. Sie wurde vom Drehbuch zwar auch nicht gerade gesegnet, spielt ihre Rolle aber ohne große schauspielerische Herausforderung ganz gut.
Butler, der zuvor in „300“ zu sehen war, ist auch ganz passabel. Einzig in der Szene im Polizeirevier wirkt seine Mimik, als wäre er gerade auf dem Schlchtfeld und würde ein Dutzend Spartaner niedermetzeln. Etwas übertrieben mit anderen Worten...
Fazit: Konventioneller Thriller, der seine dt. Premiere zurecht auf DVD in der örtlichen Videothek fand. Was hier geboten wird ist einfach zuwenig fürs Kino, aber immer noch eine bis zwei Klassen über dem sonstigen Direct-To-DVD-Schrott!