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Wenn ein scheinbar schon komplett amerikanisierter Brite eine britische Komödie dreht, dann ist das nicht unbeding ein Pferd, auf das man setzen sollte.
Frank Oz, einer der Muppet-Väter und inzwischen recht etablierter Regisseur im Komödienbereich, drehte mit „Death at a Funeral“ eine vom Ton her urbritische Mär von einer Familienzusammenkunft der chaotischen Art, wie man sie eher von Produktionsfirmen wie „Working Title“ her kennt.
Das Ergebnis ist weitestgehend amüsant, aber leider nicht umfassend zufrieden stellend, was aber nicht nur am Ensemble, sondern auch am Drehbuch liegt, das zwischen hochtourig und Leerlauf immer wieder wechselt.

Ensemblekomödien brauchen eigentlich immer einen Kern, damit sie nicht komplett zerfasern oder wie Milieustudien a la Robert Altman wirken und den übernehmen gern Mimen wie Hugh Grant.
„Sterben für Anfänger“ hat kein solches Zentrum, keinen zu erreichenden Punkt (gewöhnlich das Finden eines Liebespaares), sondern ist lediglich eine Phase im Leben der Figuren zu einem eng gefassten Zeitpunkt, einer Trauerfeier.

Bei selbiger kommt so einiges zusammen: ein Brüderkonflikt zwischen dem erfolgreichen Autor aus den Staaten und dem Heimgebliebenen, der sich bisher aus seiner Schale noch nicht befreit hat. Dazu Leichenverwechslungen, familiäre Ehekonflikte, versehentlicher Halluzinogenmißbrauch und die Erpressung der Familie durch einen kleinwüchsigen Lover des Verblichenen.
Das führt zu einigen lustigen, wenn nicht chaotischen Verwicklungen und einer gehörigen Menge Slapstick rund um den drogenumnebelten Simon, der die Gäste unfreiwillig brüskiert.

Leider ist „Death at a Funeral“ auf den bloßen Effekt hin inszeniert, auf das spontane laute Lachen, nicht auf das geschickte Konstrukt. Oz, dessen Filme immer sehr stark unter einem schwachen dritten Akt leiden (wie bei dem misslungenen „Die Frauen von Stepford“, dem zerlaberten „The Score“ und dem albernen „Bowfinger), bekommt auch hier die Skriptprobleme nicht in den Griff.

„Sterben für Anfänger“ wäre ums Leben gern ein würdiger Nachfolger a la „Four Weddings and a Funeral“, nähert sich vom Ton des Humors jedoch zu stark amerikanischen Vorbildern, obwohl die Figuren britisch bleiben. Die Entwicklung der Figuren bleibt rudimentär und ist auch zum Ende nicht rund ausgeführt, wenn einige Charaktere nicht mal einen rechten Schluß erfahren, sondern nach dem Höhepunkt einfach ausgeblendet werden.

So wird der Film nie rund, rutscht unpassenderweise einmal sogar in fäkalhaltige Grossout-Gefilde ab und wird meistens nur von einigen brilliant gespielten Nebenrolle wie dem preisverdächtigen Allen Tyduk und dem intensiven Peter Dinklage gerettet.
Größter Schwachpunkt ist sicherlich Hauptdarsteller Matthew MacFadyen, der weder inspiriert, noch charismatisch rüberkommt, sondern mehr wie eine gesichtsloses Losermäuschen. Rupert Graves als sein Bruder ist ebenso unterfordert wie Jane Asher (die Ex-Verlobte von Paul McCartney) als Witwe.

Am ehesten lässt sich der Zustand des Films jedoch als funktional beschreiben – es läuft halbwegs, aber es sprühen keine Funken, dem Film und den Figuren mangelt es an Seele und Herz, wie auch an Spritzigkeit.
Natürlich funktionieren die Lacher wie geschmiert und einige denkwürdige Situationen springen auch dabei heraus, aber ein dem Tempo sehr stark schadender Schnitt und der dadurch immer wieder einkehrende Leerlauf, machen daraus keinen Film, an den man sich gern und lange erinnert.
Ohne menschlichen Fixpunkt bleibt eine Komödie als sie selbst, Amusement ohne wirklichen Sättigungsgrad.
Einem amüsierwilligen Publikum wird er dennoch so einiges bieten können, ein Dauerhit ist jedoch damit nicht zu wollen. (6/10)

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