Review

Collateral Damage

Oh nein, wie konnten sie nur??
Collateral Damage versagt leider auf der ganzen Linie, aber schlimm dabei ist, dass das gar nicht sein müsste. Aber der Film ist eine absolute Katastrophe, von vorne bis hinten. Eigentlich weiß man gar nicht so genau, was der Film eigentlich sein will, ein Rache-Drama, ein Actionreißer, ein Polit-Thriller? Nun ja, er hat von allem was, aber nichts davon ist auch nur irgendwie annehmbar. Schon die Tatsache, dass Arnies Familie von Terroristen gekillt wird und er als liebender Familienvater was unternehmen will hatten wir schon so oft, und hier ist es auch noch so abgedroschen dargestellt, dass einem nur noch zum Abschalten zumute ist. Und dann geht er alleine nach Kolumbien. Okay, wir kennen diesen Typ Actioner schon, irgendwer wird per Zufall wo reingezogen und muss alleine gegen das Böse kämpfen. Aber hier ist es echt sowas von unglaubwürdig, er als Feuerwehrmann schafft es wirklich ohne jegliche Probleme, binnen kürzester Zeit sich in Kolumbien einzufinden und Gas zu geben. Aber als er da den Wasserfall runterpurzelt, da habe ich mich echt gefragt, ob ich was verpasst habe, das soll echt so einfach gehen? Na gut, das kann ich gerade noch akzeptieren. Wie sieht es mit der Action aus? Sehr schlecht, die Wasserfall-Szene ist tricktechnisch sehr durchschaubar gemacht und die Szene, wo er im Wasser liegt und alle ballern genau zwei Zentimeter an ihm vorbei, also das war schon zu viel des Guten. Ich weiß dass die Helden in Filmen immer große Glückspilze sind, hier ist man aber zu weit gegangen. Nun ja, bisher noch nicht wirklich schlecht, ganz übel wird es erst, wenn man auf Spannung und Atmosphäre hoffen würde. Denn da ist nämlich nix, der Film ist die absolute Langeweile, alles ist mit angezogener Handbremse inszeniert worden. Nun ja, der Film wurde ja auch im Zuge von 9/11 aus "Pietätsgründen" an Action entschärft. Und so läuft es dann auch ab, aber das lässt der Film nicht unbedingt an der Action aus, Actionszenen gibt's ja trotzdem, sondern eben an der Spannung, fast so als würde man sie uns nicht gönnen. Und auch die "Überraschungen" sind für mich nichts als kalter Kaffee, die Inszenierung bleibt immer lahm, da will nichts nennenswertes passieren und wenn der Film überraschen will, wirkt es gekünstelt.
Unverzeilich ist allerdings dieser ultra-idiotische Patriotismus, den niemand aushält. Nicht nur die Stars-and-Stripes-Tasse, sondern überhaupt das ganze Konzept: Die guten Amis wischen den bösen Kolumbianern eins aus. Es wird zwar versucht, das geschickt zu verpacken (Arnie ist "nur" liebender Vater), das durchschaut aber jeder, der sich mit dem politischen Tagesgeschehen auch nur annähernd befasst. Hätte man sonst die Kolumbianer so dermaßen klischeehaft böse und kitschig dargestellt? Natürlich so sind so blöd, sich von Arnie erwischen zu lassen und natürlich töten sie unschuldige Frauen und Kinder. Ganz schlimm ist die Szene, wo Arnie sich das Video ansieht, wo der Kolumbianer sagt, die Amis sollen aus ihrem Land verschwinden und Arnie völlig fassungslos davorsitzt, als wie wenn der fordern würde, allen Kindern müssen ihre Weihnachtsgeschenke geschreddert werden, Arnies Gesichtsausdruck zeugt von absolutem Unverständnis und innerster Bestürztheit, echt tragisch.

Fazit: Collateral Damage ist in seiner klischeehaften Zeichnung der Terroristen und seinem latenten Patriotismus so kompromisslos dämlich, dass mir keine Wahl bleibt, als ihn sauschlecht wegkommen zu lassen. Aber auch so ist der Film total langweilig und ermüdend, keine Spannung, keine gute Action, keine packenden Dialoge, kein gar nichts. Auch das Grundkonzept "bestürzter Feuerwehrmann macht sich nach Kolumbien auf" entreißt mir nichts als ein "jetzt hör doch endlich auf!!". Ich werde trotzdem noch die Terminator-Filme spitze finden, aber Arnie täte echt gut daran, uns nicht mit seinen politischen Eindimensionalitäten zu quälen, aber er wäre nicht der erste, der mit sowas seine Karriere doch noch in den Graben fährt. Ganz mies.

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