Vorsicht Spoiler!
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wo der Film beginnt, ob in Europa oder in Amerika, ich weiß nur, dass Joshua Rose (alias Dennis Quaid) seine Familie in einem Café trifft und mit seinem Sohn endlich ins Kino gehen möchte. Er scheint jemand zu sein, der nicht viel Zeit für seine Familie hat, es kann sogar sein, dass Rose von seiner Frau getrennt lebt.
Aus dem Kinobesuch wird nichts; ein Militäroffizier holt Rose ab, es sei etwas "Dringendes" passiert. Man sieht, wie er das Café verlässt, in diesem Moment explodiert davor eine Autobombe. Roses Frau und sein Sohn sterben durch die Explosion. Rose rennt zu den Leichen und wirft sich auf den Boden. Irgendjemand sagt etwas von "Islamisten", oder "Moslems", Wut steigt in Rose auf, er läuft in die nächste Moschee, zieht seine Pistole und erschießt alle in der Moschee betenden Moslems.
Man kann es in dieser Szene verstehen, dennoch war ich dermaßen überrascht, dass der Hauptdarsteller Quaid eine solche sinnlose Bluttat verübt.
Zusammen mit einem Freund heuert er bei der Fremdenlegion an, man sieht ihn an mehreren Kriegsschauplätzen, schließlich ist er als "Söldner" in Bosnien. Den halben Film über dominiert Roses Hass auf Moslems, der darin gipfelt, dass er, als Heckenschütze ausgebildet und für die Serben kämpfend, auf einer Brücke einen muslimischen, kroatischen Jungen erschießt, weil dieser einer Ziege hinterhergelaufen ist und dabei die Grenze überschritten hat.
An dieser Stelle mag man sich spätestens fragen, warum der Film „Savior“ (= Retter) heißt. Doch dies wird klar, als Roses serbischer Vorgesetzter eine serbische Frau (Vera), die von einem Kroaten ein muslimisches Kind in sich trägt, zusammenschlägt und das Kind töten will. Rose erschießt den Serben und ist von da an mit dem Baby und der Frau, die ebenfalls nichts von dem Kind wissen will, da es ein halb muslimisches Kind ist, auf der Flucht vor den Verwandten Veras.
Von da an beginnt der Film langsam zu zeigen, wie sich aus dem sinnlos mordenden, hasserfüllten Rose ein nachdenklicher, umsorgender (für das Kind) Mann entwickelt, der es hasst zu töten.
Es entsteht eine Art Beziehung zwischen Joshua Rose, Vera und dem Baby, man kann fast an eine Familie denken, bis Vera von einem mordenden Soldatentrupp zusammen mit anderen Zivilisten gnadenlos erschossen wird. Auch hierbei muss Rose wieder zusehen, genauso wie vorher beim Tod seiner Frau.
Dies ist der Wendepunkt in seinem Leben. Er beschließt das Kind dem Roten Kreuz zu übergeben, bringt es nach Plis zur Station des Roten Kreuzes und wirft symbolisch dafür, dass er sich vom Töten verabschiedet sein Gewehr ins Wasser.
Am Ende entschließt er sich doch, das muslimische Kind zu behalten und als seine Tochter aufzuziehen.
Der Film steckt voller Grausamkeiten, spätestens, als die Soldaten mit einem Vorschlaghammer Vera töten. Oder die Szene, in der Rose den Jungen auf der Brücke erschießt. Der Film ist düster gehalten und ich war sehr bedrückt, als ich ihn zu Ende gesehen hatte.
Ein Antiheld wie Joshua Rose wird zum Helden, scheint klassisch für Hollywood zu sein, zudem scheint der Film gedreht worden zu sein um zu zeigen, wie sinnlos der Krieg in Bosnien war, aber ist Krieg nicht gerade immer sinnlos? Ich kann nur empfehlen den Film anzusehen, auch wenn er ein klassischer B-Movie ist. Das sieht man auch an den Schauspielern, im Abspann erscheinen nur Namen, die keinesfalls Amerikanisch sind, sie enden fast alle auf „evic“. Bekannt sind nur Dennis Quaid („Wyatt Earp - Das Leben einer Legende, The Day after Tomorrow), Stellan Skarsgard (Jagd auf Roter Oktober – wobei ich diesen schon nicht zu den supertollen und superberühmten Schauspielern zählen würde) und eventuell noch Nastasja Kinski (Tödliche Geschwindigkeit – wobei ich mich nicht erinnern kann, diese schon mal irgendwo gesehen zu haben!)